laut.de-Biographie
Tim Donahue
Es gibt inzwischen unzählige exzellente Gitarristen, die das Griffbrett hoch und runter jagen und dabei jeden Ton exakt und einwandfrei treffen. Wenn man den Nasen aber mal eine Fretless Guitar in die Hand drückt, stehen sie ganz schnell mit runtergelassenen Hosen da.
Nachdem Tim Donahue in jungen Jahren Jaco Pastorius' Bass Sound gehört hat (der Kerl spielte einen Fretless Bass), steht für ihn fest, dass er so etwas auch für seine Gitarre braucht. Deswegen setzt er sich 1980 hin und baut sich seine eigene, erste Fretless Guitar. Im selben Jahr schreibt er sich auch im weltberühmten Berklee College of Music in Boston Massachusetts ein und beginnt, dort hauptsächlich Jazz zu studieren. Dort sorgt er mit seiner Fretless Guitar für einige Aufregung, erfährt von seinen Lehrern aber große Unterstützung, obwohl sich sein Gitarrenspiel auf diesem schwierigen Instrument anfangs ganz und gar nicht genial anhört.
Zwei Jahre später macht er erfolgreich seinen Abschluss und fängt wieder an, weitere Fretless Guitars zu basteln. In den folgenden zwei Jahren fertigt er nicht nur zwei weitere Gitarren an, sondern baut sich auch eine Fretless Electric Harp Guitar und etabliert sich in Japan als Guitar-Hero der besonderen Art. 1985 sackt er einen Deal mit Avalon Records ein und fügt seinem Sortiment eine Fretless Electric Solidbody Mandolin hinzu. Im folgenden Jahr erscheint sein erstes, sehr Jazz-orientiertes Soloalbum "The Fifth Season". Darauf spielt er natürlich alle seine Fretless Instrumente und lässt sich von Joel Taylor (dr), Kevin Axt (b) und Ken Shima am Klavier unterstützen. Seine Fretless Guitar geht in Japan in Serienproduktion, und auch seine beiden Fretless Harp Guitar Videos "Watching A Movie" und "Imagmusic" gehen via VH-1 auf Rotation.
'87 ist Tim damit beschäftigt, diverse Auftritte in Kalifornien zu absolvieren und am GIT mehrere Kurse für seine Fretless Harp Guitar zu geben. Sein nächstes Soloalbum "Brief Departure" erscheint 1989, in den folgenden Jahren hat er sich schon einen Namen gemacht, so dass er nicht nur in Japan unzählige Live-Auftritte absolviert, sondern auch die Musik für mehrere Werbespots und andere Fernsehprogramme schreibt. Er verbringt einige Zeit in Japan, unterschreibt dort '94 bei Nippon Crown Records und veröffentlicht sein nächstes Album "Still Dreaming" mit Drummer Jun Saito, Pianist Masayo Nakano und Basser Tatsuhiko Hizawa.
Als Tim 1995 das Angebot annimmt, die Filmmusik für den Streifen "Marks No Yama (Marks Mountain)" zu schreiben, ist ihm nicht so ganz klar, auf was er sich da eigentlich einlässt. Tim bekommt nämlich ganze zwei Tage Zeit, um den Soundtrack für das Orchester zurecht zu schneiden. Der Mann schreibt also beinahe 48 Stunden am Stück, ohne dass er seine Noten auch nur am Klavier mal selber durchchecken kann. Als er die Noten im Halbschlaf dem Orchester vorlegt und fragt, wer das Ganze denn jetzt dirigiert, schauen ihn nur alle groß an und fragen, wann er denn loslegen könnte. Als ihm dann noch jemand eine abgebrochene Radioantenne als Taktstock in die Hand drückt, bleibt dem Kerl nichts anderes übrig, als sich auch noch als Dirigent zu betätigen. Der Soundtrack erscheint im selben Jahr auch auf CD.
Dann zieht es ihn wieder zurück in die USA, wo er zusammen mit Jaz Lochrie (b), Toss Panos (dr) und Sänger und Rocklegende Paul Rodgers "Voices In The Wind" auf. Die '97 erscheinende Scheibe produziert übrigens Eddie Kramer, der schon mit Jimi Hendrix und Led Zeppelin zusammen gearbeitet hat. Es folgt eine Zeit, in der es Tim etwas ruhiger angehen lässt, ehe er 2000 sein nächstes Album "Into The Light" mit dem Sänger Kelly Hansen aufnimmt. Tim verzichtet diesmal auf andere Musiker, spielt den Bass selber ein und übernimmt auch das Programmieren der Drums. Für den europäischen Vertrieb hat er das italienische Frontiers Records Label gefunden.
Schon ein Jahr später macht er sich an die Arbeiten zu "Madmen And Sinners (feat. James LaBrie)", jedoch ist ihm noch nicht ganz klar, mit welchen Sänger er auf der Scheibe arbeiten will. Schon während er an dem Album bastelt, geistert ihm eine Stimme, ähnlich der vom Dream Theater-Sänger James LaBrie im Kopf herum. Als er dann durch einen gemeinsamen bekannten tatsächlich mit dem Kanadier in Kontakt kommt, fasst er die Möglichkeit beim Schopfe und schickt James sein Material zu. Diesem gefällt, was er hört, und so treffen die beiden im Sommer 2002 zum ersten Mal aufeinander. James schlägt als Drummer seinen alten Mullmuzzler Kollegen Mike Mangini (Ex-Extreme, Ex-Steve Vai) vor. Im Januar 2003 starten tatsächlich die Aufnahmen. Mangini nimmt seine Drums in Boston auf, LaBrie seine Vocals in Barrie, Ontario und Tim fügt seine Klampfen bei sich zu Hause auf und sorgt dort auch für den Mix, die Produktion und alles weitere. Im April 2004 steht "Madmen And Sinners" endlich in den Regalen und bietet dem Hörer ein erstklassiges Progressive Metal-Erlebnis.
Im Anschluss zieht es ihn wieder einmal nach Asien. In Hong Kong, Taiwan und Japan gibt er ausgiebig Clinics, erfreut sich am asiatischen Essen und lässt sein Patent für Dr. Hook in Massenproduktion gehen. Hierbei handelt es sich um ein einfaches, aber effektives Zusatzteil für Gitarristen, das verhindert, dass Klampfer ihr Instrument beschädigen oder auf die Fresse fallen, weil sie auf ihr eigenes Kabel latschen.
Im November 2005 spielt Tim eine umjubelte Solo Harp Guitar-Tour, hat dabei aber schon sein nächstes Werk im Kopf, das unter dem Namen "Edge Of Sanity" erscheinen soll.
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