laut.de-Kritik

Da verharrt die Kinnlade in Bodennähe ...

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Es entzieht sich doch meiner Kenntnis, in wie weit sich Tim Donahue auch außerhalb der Gitarrenszene einen Namen machen konnte. In Teilen der USA und vor allem in Japan ist der Mann nicht zu Unrecht schon so etwas wie ein Legende. Grund dafür dürften nicht zuletzt seine Fretless Gitarren sein.

Doch auch jenseits aller technischen Glanzleistung auf diesem doch relativ schwierigen Instrument kann sich Donahue behaupten, immerhin hat er schon mit Sängern wie Kelly Hansen und Paul Rodgers zusammen gearbeitet. Dieser Riege an Künstlern reiht er jetzt noch Dream Theater-Frontmann James LaBrie hinzu. Der scheint in letzter Zeit das Gefühl zu haben, dass er seinen Kollegen in punkto Nebenprojekten langsam mal das Wasser reichen muss, denn mit "Madmen And Sinners" und dem Frameshift-Album mit Henning Pauly taucht sein Name schon auf dem dritten Nicht-Dream-Theater-Release auf, denn Mullmuzzler gibt es ja auch noch.

Doch das alles spielt hier ja nur eine nebensächliche Rolle, denn "Madmen And Sinners" ist ein richtig gutes Album geworden, das sich kein Fan von LaBrie entgehen lassen sollte. Der große Kanadier hat bei der Ausarbeitung der Musik zu dem Album einen nicht zu geringen Einfluss auf das Songwriting und kann seine Stimme damit immer wieder gut in Szene setzen. Auch wenn der Sänger bei seiner Hauptband oft als schwächstes Glied angesehen wird, so kann er hier mal beweisen, dass er eine der variabelsten Stimmen hat und neben den rauen Sachen auch ein sehr warmes Timbre verbreiten kann.

Natürlich lässt sich Donahue die Butter auch nicht vom Brot nehmen, und so bleibt während der ersten drei Minuten von "Master Of The Mind" die Kinnlade schon mal in Bodennähe. Zwar ist Dummer Mike Mangini (Ex-Extreme) kein Mike Portnoy, er lässt aber doch immer wieder durch einige Kapriolen aufhorchen. Meister Donhaue muss sich hinter einem John Petrucci sicher nicht verstecken und kann dem Dream Theater-Klampfer in punkto Virtuosität und Heavyness mit Sicherheit das Wasser reichen.

Vor allem ist es interessant zu hören, dass sich der Kerl auch richtig geile Bassspuren hat einfallen lasse. So was ist bei Gitarristen alles andere als selbstverständlich. Seiner Vorliebe für gregorianische Chöre lässt er bei "Morte Et Dabo", beim Titeltrack und auch an einigen anderen Stellen freien Lauf, jedoch klingt das nie aufgesetzt oder erzwungen.

Vergleiche mit Dream Theater werden sicher nicht ausbleiben, davor muss sich "Madmen And Sinners" aber auch nicht fürchten. Dass das Material nicht ganz so komplex ausgefallen ist, wie das der New Yorker, muss ja schließlich nichts Schlechtes sein.

Trackliste

  1. 1. Million Miles
  2. 2. Let Go
  3. 3. My Heart Bleeds
  4. 4. Feel My Pain
  5. 5. Morte Et Dabo
  6. 6. Children Of The Flame
  7. 7. The End
  8. 8. Wildest Dreams
  9. 9. Master Of The Mind
  10. 10. Madmen And Sinners

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