laut.de-Biographie
To/Die/For
Dass man in Finnland außer Rentierhirte oder Vollblutmusiker nicht viel werden kann, mag ein Gerücht sein. Tatsache ist, dass es jede Menge hochkarätige Bands im einzigen Land Europas mit nicht-indogermanischer Bevölkerung gibt.
Dies trifft auch auf To/Die/For zu, die schon 1993 noch unter dem Namen Mary-Ann und in etwas anderer Besetzung in Kouvola loslegen. Nachdem sie sich '96 in To/Die/For umbenannt haben und im Laufe der Zeit mehrere selbstfinanzierte - und inzwischen ausverkaufte - Mini-CD's veröffentlicht haben, wollen sie es endgültig wissen. Zu der Zeit besteht die Band aus Sänger Jape Perätalo, den beiden Gitarristen Juppe 'J.P.' Sutela und Joonas 'Jope' Koto, Basser Miikka 'Sepe' Kuisma, Keyboarder Juska Salminen und Drummer Tonmi Lillman. In der Besetzung kommen sie bei Spinefarm Records unter und legen los.
Noch bevor "All Eternity" in Finnland 1999 erscheint, ist Keyboarder Juska in Richtung HIM abgewandert. 2000 kommt die Scheibe via Nuclear Blast in Deutschland und über Pony Canyon in Japan raus. Der Vorwurf, einer der ersten HIM-Klone zu sein, lässt sich nach näherer Belauschung nicht aufrecht erhalten, da Japes Gesang sich doch sehr von Villes unterscheidet. Zwar ähnelt das Gitarrenspiel der beiden Klampfer auf der Scheibe noch ab und an dem von Linde, doch im goßen und ganzen geligt es ihnen mühelos, eine eigene Note in den Sound zu integrieren. Mit dem Sandra-Heuler "In The Heat Of The Night" landet man einen Hit, der auch bei mehreren Musiksendern auf Rotation geht. Drummer Tomni spielt im selben Jahr auch noch auf em ersten Sinergy-Output mit.
Die Europa-Tour im Package mit Sentenced, In Flames und Dark Tranquillity schlägt mächtig ein und macht To/Die/For einem größeren Publikum vertraut. Für Mikka ist jedoch nach der Tour Schluss und Marko Kangaskolkka übernimmt nach ein paar Auditions den Job, den er auch früher schon einmal inne hatte. Im Mai erscheint in Finnland der Nachfolger "Epilogue", dessen Single "Hollow Heart" sich in kürzester Zeit an die Spitze der finnischen Charts setzt. Tatkräftige Unterstützung erhält die Band auf dem in Deutschland im Juni erscheinenden Album von Marco Hietala (Nightwish/Tarot) und Lullacrys Tanya.
Um das Album zu promoten, gehen sie anschließend mit Lacrimosa auf Deutschland- Tour, was sich aber als eher unglückliche Wahl heraus stellt, denn das auf Lacrimosa eingeschworene Publikum gibt den Finnen kaum eine Chance. Auch der für den ausgestiegenen J.P eingesprungene Tourgitarrist Roope (Children Of Bodom/Ex-Stone) bleibt nicht bei der Band, sondern kratzt nach der Tour die Kurve. Somit verbringen To/Die/For einige Zeit damit, nach einem neuen Gitarristen zu suchen und Songs für das Album zu schreiben.
Das im März 2003 erscheinenden "Jaded" führt zwar einen Mann namens Mika Ahtianien als zweiten Klampfer, doch sämtliche Gitarren hat Joonas geschrubbt und auch Drummer Tonmi hat nicht nur seine Parts eingespielt, sondern auch sämtliche Bass- und Keyboard-Melodien. Als prominenter Gast gibt sich einmal mehr Nightwish-Basser Marco Hietala die Ehre. Doch auch mit diesem Album klappt es nicht so ganz mit dem Durchbruch, was zur Folge hat, dass Sänger Jape die Band im Sommer 2003 wegen fehlender Motivation verlässt.
Seine Nachfolge tritt zunächst Juha Kylmänen (For My Pain/Reflexion) an, um bei den Dates in Mexico auszuhelfen. Doch kaum sind diese gespielt, bricht die Band quasi auseinander. Jape meldet sich derweil mit einer neuen Combo namens Tiaga zurück, in der auch J.P. spielt. Als wäre das noch nicht der Wirren, melden Spinefarm im Februar 2004, dass sie To/Die/For wieder unter Vertrag hätten. Allerdings sind das nur Sänger Jape, Gitarrist J.P. und drei neue Musiker namens Mika Ahtiainen (Gitarre), Santtu Lonka (Drums) und Basser Jarkko Strandmann. In dieser Besetzung erscheint 2005 "IV" und enthält wieder eine Coverversion. Dieses Mal ist es "New Year's Day" von U2.
J.P. wirft wieder als erster den Brocken hin und macht für Antti 'Antza' Talala (Eternal Tears Of Sorrow/Ex-Soulrelic) Platz. Auch Mika macht sich vom Acker, als 2006 die Aufnahmen zu "Wounds Wide Open" anstehen. Für ihn kehrt Joonas Koto zur Band zurück, um sie auf der Tour mit Sinamore, Das Scheit und Indigo Child im November zu begleiten. Doch die Probleme mit dem Line-Up reißen nicht ab und auch auf Tour geraten sie immer wieder an unseriöse Promoter.
Das zehrt auf Dauer zu sehr an der Kraft von Jape, und als im Frühjahr 2009 immer noch keine neuen Songs fertig sind, die wirklich den Geschmack des Sängers treffen, löst er To/Die/For Anfang April schließlich schweren Herzens auf. Allerdings hat er zu der Zeit mit Sundown Sindrome bereits das nächste Eisen im Feuer.
Dennoch kommen To/Die/For nicht zur Ruhe und bereits 2010 reformiert sich die Band erneut, einmal mehr um das Duo Jape und J.P. Mit einer komplett neuen Ryhthmussektion und zwei alten Bekannte nehmen sie 2011 "Samsara" auf, welches zunächst nur in Finnland erscheint. Japes Gesang ist irgendwie versoffener und die Kompositionen noch flacher geworden.
Dennoch bleibt auch der Rest Europas nicht vor der Veröffentlichtung verschont und so kommt "Samsara" Ende Juli 2012 bei uns auf den Markt.
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