laut.de-Biographie
Sentenced
Ursprünglich waren Sentenced nur eine Death Metal-Band unter vielen. 1989 in der Umgebung von Oulu, Finnland gegründet, kommt im folgenden Jahr auch schon das erste Demo heraus. Kurze Zeit später bewirbt sich ein Herr, namens Taneli Jarva bei den Gründungsmitgliedern Miika Tenkula (Gitarre), Sami Lopakka (Gitarre) und Vesa Ranta (Drums), der fortan für Bass und Gesang verantwortlich zeichnet.
Als Quartett nehmen sie schließlich "North From Here" auf, was musikalisch nach wie vor Hausmannskost in Sachen Death Metal bietet, jedoch schon in den Grundzügen andeutet, was da kommen mag. Nachdem Sentenced für die Scheibe zum renommierteren "Spinefarm Records"-Label gewechselt sind, zeigen sich die vier auch von einer deutlich technischeren Seite. Im selben Jahr kommt auch die "Trooper"-MCD auf den Markt mit einer Coverversion des Iron Maiden-Klassikers.
Das Label Century Media nimmt die Finnen ab 1994 unter Vertrag und wiederveröffentlicht die beiden ersten Scheiben sowie mit der neuen Scheibe "Amok" ein deutliches Zeichen für die Abkehr vom traditionellen Death Metal, hin zu melodischeren Gefilden. Sowohl im musikalischen, als auch im gesangstechnischen Bereich. Die bisherigen Death Grunts ersetzt Tarneli durch einen tiefen, melancholischen Gesang, der Sentenced eine zusätzliche eigene Note gibt.
Im darauf folgenden Frühjahr beweist die EP "Love & Death", dass sie den eingeschlagenen Weg konsequent weiterverfolgen. Mit Billy Idols "White Wedding" ist auf dieser MCD ein Coversong vertreten, der durch Jarvas charismatische Stimme absolut besticht. Umso trauriger schlägt 1996 die Nachricht ein, dass der Sänger die Band verlassen will, sobald man gemeinsam einen würdigen Nachfolger gefunden habe. Jarva gründet, nachdem er sein Leben wieder auf der Reihe hat, eine neue Band namens The Black League, ist aber auch in diversen anderen Projekten aktiv..
Ville Laihiala heißt der Auserwählte, den die Band, wie es bei Finnen so üblich ist, beim Saufen in der Kneipe entdeckt. Ob die gesanglichen Fähigkeiten beim Bestellen zum Vorschein kommen, entzieht sich unserer Kenntnis, zur Audition taucht der Hüne jedenfalls in einer Latzhose und mit dem Fahrrad auf, bekommt den Job aber trotzdem. Im Herbst '96 erscheint schließlich "Down", das die inzwischen fünf Finnen (mit Sami Kukkohovi ist auch ein neuer Basser mit von der Partie) von ihrer bisher stärksten Seite zeigt.
Laihialas ausdrucksstarke Vocals lassen keine Zweifel aufkommen, dass man hier einen ganz großen Fang gemacht hat. Das Album geht in vielen Musikmagazinen auf die ersten Plätze. Das folgende Jahr verbringen die Finnen größtenteils mit Tourneen durch Europa, Nordamerika und Japan. Die Mischung aus Melancholie, Melodie und Härte ist fortan - neben den Suizidtexten - das wichtigste Markenzeichen der Band.
"Frozen" bietet dem neuen Frontmann Mitte '98 schließlich gar die Möglichkeit, sich am Songwriting zu beteiligen und zu beweisen, dass die fünf Charaktere hervorragend musikalisch harmonieren. Trotz allem fällt die zweite Scheibe mit neuem Sänger etwas schwächer als der Vorgänger "Down" aus. Textlich scheinen die Nordlichter voll auf einer Wellenlänge zu liegen, was sich in diversen Selbstmordtheorien niederschlägt, die es bis heute immer wieder erstaunlich machen, dass sich damals keiner von ihnen die Lichter ausgeblasen hat. Scheint also so etwas wie eine Eigentherapie zu sein.
Das Ende des Milleniums sieht sich schließlich mit "Crimson", der bis dato besten Sentenced-Scheibe konfrontiert, die alle Stärken der Band verdeutlicht: eingängiger, harter Metal/Gothic mit rauhem, melodischem Gesang, der in Verbindung mit den genialen Melodien sofort ins Ohr geht und sich festbeißt.
Dass die Zeit die beste Lehrerin ist (leider bringt sie alle ihre Schüler um), zeigt sich ebenfalls am Beispiel von Sentenced. Nach einigen schlechten Erfahrungen kommen die fünf zu einer entscheidenden Erkenntnis über ihre enge Freundschaft zu Herren wie Johnny Walker, Jack Daniels oder Hein Ecken: "Wir haben gemerkt, dass wir uns auf lange Sicht selber ins Bein schießen, wenn wir dauernd besoffen von der Bühne fallen." Weise, weise.
Doch Weisheit hin oder her, im Mai 2002 erscheint mit "The Cold White Light" das nächste Hammeralbum der Finnen und zeigt erstens, dass sie wieder zu ihrem alten, makabren Humor zurück gefunden haben, und zweitens, dass sie die Kombination von eingängigen, genialen Melodien, mit sägenden Riffs weiter perfektionieren. Trotzdem tauchen auch einige Kritiken auf, dass sie sich zu sehr anbiedern, da das Album vom HIM-Prouzenten gemischt wurde und stellenweise ein wenig soft klingt. Laut.de fragt im Interview nach.
Anfang Februar 2005 kommt der Schock: Sentenced kündigen offiziell den Split nach dem nächsten Album an. Keine Reunion, keine lange Abschiedstour, nur ein paar Festivals sollen es sein. So verabschieden sie sich z.B. auf dem Rock Hard Festval 2005 von ihren Fans, noch bevor Ende Mai "The Funeral Album" erscheint, dem 2006 Jahr noch eine DVD folgen soll. Danach ist die Metal-Szene jeoch eindgültig um eine außergewöhnliche Band ärmer.
Das wissen die finnischen Medien allerdings zu würdigen und verleihen Sentenced quasi posthum bei den Metal Awards gleich dreimal den ersten Platz. 'Album Of The Year', 'Cover Art Of The Year' und natürlich 'Band Of The Year'. "Buried Alive" erscheint Ende November 2006 und setzt einen würdigen Schlusspunkt unter das letzte Kapitel einer Band, der es wie keiner zweiten gelingt (Apocalyptica mal ausgenommen), finnische Melancholie zu vertonen. Sänger Ville ist derweil schon wieder mit Poisonblack aktiv. Ob man von den anderen Jungs musikalisch noch einmal was hört, muss sich erst noch zeigen.
Century Media legen nach und nach von den bei ihnen veröffentlichten Scheiben eine Special Edition mit einigen Extras und neuem Look auf.
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