laut.de-Biographie
Twit One
Kein Geheimnis, dass die rheinische Wannabe-Metropole sich seit den mittleren 2000ern zu einer neuen Instanz in Hip Hop-Dingen gemausert hat. Vertreter wie Huss & Hodn, Fleur Earth oder Suff Daddy brechen seither mit dem Image der deutschen Szene, die sich in den Ohren der Protagonisten keineswegs auf Gangstarap herunterbrechen lässt. Insbesondere die Kölner Plattenfirma Melting Pot Music widmet sich mit großer Leidenschaft dem urbanen Spielfeld zwischen Rap und Soul.
Einer der wichtigsten Strippenzieher im Kölner Hintergrund ist seither Twit One. Der Beatproduzent versorgt genannte Künstler seit vielen Jahren mit entspannt fließenden Hip Hop-Beats und –Instrumentals. Via althergebrachtem Drum-Computer MPC seziert der Kölner die goldenen Epochen des Hip Hop, Soul und Jazz. Aus Songfragmenten von etwa Curtis Mayfield, Bill Evans oder Donny Hathaway bastelt Twit One liebevolle, tiefenentspannte Instrumentalcollagen.
Wie bei Madlib oder J Dilla reihen sich Melodien aus Flöten, Saxofon und Piano nahtlos in ein Trackschema ein, das sich am Groove des traditionellen Boom Bap-Sounds orientiert. Neben Split-EPs mit u.a. Sylabil Spill und der eigenen Posse Hi-Hat Club (mit Hulk Hodn und Suff Daddy) veröffentlicht der Kölner seit 2011 auch eigene Langspieler.
Wobei Langspieler hier mitunter augenzwinkernd verstanden werden will, wie die reichlich komischen Album- und Tracktitel unterstreichen: Die 16-minütige "Stepping Stones"-LP preist das Melting Pot-Label beispielsweise als das "erste 10inch-Album der Musikgeschichte" an. Kurzweilige Skits wechseln sich auf diesen Outputs gern mit ebenso kurzen Soulcuts ab.
Mit durchschnittlich anderthalb Minuten Spielzeit geriert sich das gemeine Twit One-Stück denn auch mehr als Jingle denn vollwertiger Song. Darüber hinaus demonstriert der Besitzer des Labels Augenringe unter dem Dritten Auge, der auch unter den Pseudonymen Echomann, Gringo Starr, Nesta Uno, Tim Purnell, Tito Wun und Twit Uno auftritt, umfangreiches Musikwissen. Exemplarisch dafür steht die von ihm kuratierte Compilation "Beat Power".
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