laut.de-Biographie
Uncle Kracker
Hört man diesen Namen, fragt man sich unwillkürlich, was einen dazu treibt, sich ein solch beknacktes Pseudonym zuzulegen. Der Spitzname des bedauernswerten Kekses lautet ja eigentlich schlicht "Kracker", aber da schon jemand anderes sich diesen Namen zugelegt hat, musste Matthew Shafer, so sein bürgerlicher Name, auf einen anderen ausweichen. DJ oder MC Kracker kamen nicht in Frage. Die Lösung kam, als er auf dem Flughafen der Country-Metropole Nashville ein Poster entdeckt, auf dem unter anderem "Uncle Dave Macon" abgebildet war und fertig war der Künstlername.
Die Musiker-Laufbahn des Matt Shafer (geboren am 9. November 1974, in Mount Clemens, Michigan) ist untrennbar mit der von Kid Rock verbunden, bei dem er bereits seit dessen erster Platte "Grits Sandwiches For Breakfast" die Turntables malträtiert. Witzig bei der Sache ist, dass Matt zu diesem Zeitpunkt absolut keine Ahnung hatte, wie er das anstellen sollte, hatte er doch gerade mal genug Erfahrung, um als Rapper auf eigenen Beinen zu stehen. Vielleicht arbeitete er sich ja durch einige Do It Yourself-Bücher, denn irgendwann hatte er den Dreh raus, auch auf der Bühne in der Twisted Brown Trucker Band die richtigen Kniffe zu beherrschen.
Kennen gelernt haben sich Rock und Cracker, als der Uncle noch zarte 13 Jahre alt war. Im Daytona's Club in Michigan trat nämlich Kid Rock bei einem DJ-Wettbewerb gegen Matts Bruder an. Aus dieser Konkurrenz entstand eine tiefe Freundschaft, die schon zu Beginn eine Fortsetzung in gemeinsamer Mucke fand. Cracker hatte erheblichen Einfluss auf Kid Rocks Musik, so ist er auf allen Alben des "Pimp Of The Nation" als Co-Autor und Rapper zu finden. Klar, dass sich Rock irgendwann einmal revanchieren musste. Dies tat er dadurch, dass er Uncle Kracker als erstes Signing seines eigenen Labels Top Dog unter Vertrag nahm und die Scheibe gleich auch noch produzierte.
In den USA bereits 2000 veröffentlicht, kommt "Double Wide" erst mit einiger Verzögerung im Sommer 2001 auch in Deutschland auf den Markt. Seine eigenwillige Mischung aus Country-Harmonien, soften Raps und einer guten Mischung Southern Rock kommt jedoch auch hierzulande an, nachdem er in den Staaten bereits Platin abkassieren konnte. Bereits ein Jahr später kommt "No Stranger To Shame" auf den Markt, die sich mit der Single "In A Little While" ins Gedächtnis der Hörer einprägt.
Zwar mausert sich das Album auch in Europa zu einem respektablen Charts-Erfolg, aber bereits mit dem Nachfolger "Seventy Two And Sunny" ist dem Onkel das gleiche Schicksal beschieden wie so manch anderer US-Combo und auch seinem Ziehvater Kid Rock. In den Staaten füllen diese Acts zwar mühelos große Venues, auf dem alten Kontinent kommen sie jedoch nicht an die großen Töpfe. Das mag zum einen auch am fehlenden Interesse liegen, sich auch einmal fern der Heimat blicken zu lassen.
So wurschtelt der Onkel mehr oder minder spektakulär vor sich hin. Zumindest lässt er verkünden, dass für 2007 ein weiteres Album in Planung ist. Der Arbeitstitel: "Happy Hour". Zu dieser Zeit landet der Onkel wegen sexueller Belästigung vor Gericht und wird, nachdem er sich schuldig bekennt, zu zwölf Monaten Haft auf Bewährung und zur Zahlung von 1.500 Dollar verurteilt. So erscheint das Album doch erst 2009 und interessiert außerhalb der USA, wo er immerhin in die Charts einsteigt, keine Sau.
Noch schlechter ergeht es dem Nachfolger "Midnight Special", das nicht einmal mehr in den Staaten den Sprung in die Bestenlisten schafftf.
Noch keine Kommentare