Yasin Byn

"Manche Menschen müssen Feuer berühren, um zu spüren, dass es weh tut, andere müssen nur sehen, wie jemand das Feuer berührt, um zu wissen, dass sie es nicht selbst berühren sollten." Yasin Byn, geboren am 11. Januar 1998 und aufgewachsen in Rinkeby, einem multikulturellen und von Problemen geplagten Stadtteil von Stockholm, hat mit seiner Musik die Realitäten des Lebens in den schwedischen Vororten in den Mittelpunkt gebracht. Künstlerischer Erfolg gepaart mit sozialen Herausforderungen und Rückschlägen macht ihn zu einer interessanten Figur der schwedischen Rapszene und zur Stimme einer Generation.

Yasin erzählt in seiner Musik von seinem Leben in Rinkeby, einem westlichen Vorort Stockholms. Hier herrschen Gangs, Gewalt und Brutalität gehören zum Alltag, ebenso der aufsteigende Drogenhandel, beherrscht und geführt von eben diesen Gangs. Große Armut und Arbeitslosigkeit mindern die Chancen auf ein 'normales Leben', und immer mehr junge Menschen werden in kriminelle Handlungen reingezogen. Schwedens Vororte befinden sich in einer drastisch werdenden Abwärtsspirale, Lösungen, auch nur Lösungs-Ansätze fehlen.

Der musikalische Durchbruch gelingt Yasin 2016 mit seinem Track "Trakten min" (deutsch für: mein Block), in dem er erstmals sein Leben in Rinkeby thematisiert. Der realitätsnahe und authentische Song bringt ihm nationale Bekanntheit und findet großen Anklang in der Gesellschaft: Seine Art, harte Texte mit eingängigen Melodien und klassischen Hip Hop-Rythmen sowie Trap-Elementen zu verbinden und dabei authentisch und teilweise auch autobiografisch zu rappen, ist zwar nicht einzigartig, sicher aber besonders.

Abseits von Rapkarriere, schillerndem Bühnenlicht und Fame ist Yasin in mehrere Rechtsstreits verwickelt. 2021 wird als ihm vorgeworfen, an der Entführung seines Konkurrenten Einár mitgewirkt zu haben. Verurteilt zu zehn Monaten Haft ändert Yasin seine Perspektive aufs Leben und dementsprechend auch seine Musik. Diesen Umbruch im Hinterkopf fokussiert er sich nun voll auf die Musik, bringt mit "98.01.11" und "More To Life" seine ersten zwei Solo-Alben raus. "98.01.11" geht direkt Platin und bei den Grammis, Schwedens ältesten Musikawards, gewinnt er den Preis des besten Hip Hop-Albums des Jahres.

Yasins Weg ändert sich, er beginnt sich in seiner Musik mit sich selbst zu befassen. Sein nächstes Album "Pistoler Poesi Och Sex" verkörpert seine neue Perspektive, seinen Namen zu verteidigen und einen neuen Weg in die Zukunft einzuschlagen. "Die Dinge ändern sich. Bringen Sie sich heute nicht in eine Situation, die Sie in die Zukunft verfolgen wird." Dieses Mindset nimmt Yasin sich zu Herzen, sein Weg führte ihn ins Ausland, wo er inzwischen mit Frau und Tochter lebt.