Porträt

laut.de-Biographie

Abby

Eher unüblich, dass sich ein erfolgreicher Musikmanager für eine bis dahin unbekannte, dazu noch deutsche Indie-Band interessiert. Doch Abby können ein Lied davon singen.

Abby - Friends And Enemies Aktuelles Album
Abby Friends And Enemies
Als hätten sie im Studio von Snow Patrol und Coldplay gastiert.

"Darf ich euch managen?", fragt Michael Dixon, der unter anderem Ron Sexsmith und Leslie Clio zu seinen Klienten zählt, die verdutzten Jungs nach einem ihrer Gigs auf dem Musikfestival von Cannes im Jahr 2011. Zufällig landete er im Publikum der Show. Schnell tauschen sie Kontaktdaten aus.

Dennoch freuen sich die Musiker erst einmal noch nicht. "Von dem hören wir nie wieder", denken die Berliner zunächst. Ein paar Tage später liegt allerdings eine vielversprechende Mail im Postfach der Popakademie-Absolventen: vielleicht der entscheidende Karriere-Push.

Die fünf jungen Herren Filou (Gesang, Gitarre), Lorenzo (Keys), Tilly (Gitarre, Streicher), David (Bass) und Henne (Drums) lernen sich beim Studium an der Mannheimer Popakademie kennen. Als Freunde verbringen sie Großteile ihrer Freizeit miteinander, so ist es nur die logische Folge, dass sie irgendwann beim gemeinsamen Musizieren landen. Im Jahr 2009 gründen sie die Band Abby. Der Name bezieht sich übrigens auf eine enge Freundin von Sänger Filou, in seinen Texten erzählt er anonymisierte Geschichten aus deren Leben.

Noch im Jahr ihrer Gründung nehmen Abby ihre erste EP "Since We Moved On" auf. Mit dieser kleinen Werksammlung schafft es die Band auf Anhieb, fürs Iceland Airwaves gebucht zu werden und bei Get Well Soon, Bodi Bill und Everything Everything im Vorprogramm zu spielen. Verbindungen zur Popakademie erweisen sich immer als nützlich. Schließlich landen Abby beim Berliner Label Snowhite (Fotos, The Sounds).

Mit einer Plattenfirma im Rücken lässt die zweite EP "Welcome Home" nicht lange auf sich warten. Abby finden langsam zu ihrem eigenen Stil: Songs, die sich von anfangs melodisch-groovigem Indie-Pop immer mehr zu tanzbaren Elektro-Brocken auftürmen.

Die Fangemeinde wächst rasch, die Band spielt bald sogar Konzerte in Großbritannien, Belgien, Frankreich und den Niederlanden. Bei einem dieser Auftritte in Cannes ereignet sich dann eingangs erwähnter Vorfall mit dem Resultat, dass Abby zu Probeaufnahmen in die Londoner Kensaltown-Studios eingeladen werden. Von ihrer Arbeit ist man mittlerweile seitens der Produzenten und Bosse überzeugt. Ein Deal mit dem Universal-Sub Island Records folgt.

Bevor die Musiker sich allerdings 2011 an die Aufnahmen des Debüts wagen, verlässt Gründungs-Basser David Lemaitre die Band, um sich einer Solo-Karriere zu widmen. Zum Vierer geschrumpft, schrauben Abby weiter an der Karriere. Die Erfolgskurve zeigt stetig nach oben. Anfang 2012 reisen die Musiker nach Austin in Texas, um auf dem SXSW aufzutreten. Dabei springen sogar noch ein paar weitere US-Shows heraus. Besser kann es kaum laufen.

 - Aktuelles Interview
Abby "Die Stories haben wir erlebt"
Die "Tribute Von Panem" rufen: Sänger Filou über Soundtracks, Vorbilder u.a.

Ein Jahr des Pendelns zwischen London und der Heimat bedarf es schließlich, bis die Aufnahmen fürs Debüt "Friends And Enemies" im Kasten sind. Alle Bandmitglieder wohnen inzwischen in Berlin, die große Fangemeinde dort erwartet den Erstling sehnsüchtig.

Deutschlandweite Aufmerksamkeit genießt die Band zu diesem Zeitpunkt auch schon. Der Track "We Don't Worry" landete auf den Soundtrack zum Schweighöfer-Film "Schlussmacher". Die Radios spielen ihre Songs, selbst die Kulturkanäle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks stellen Abby vor. Dazu reißen sich die Booker sommerlicher Open-Airs um die Newcomer. "Friends And Enemies" erscheint im Juli 2013.

Aber was treiben die vier modebewussten Jungs, wenn sie nicht gerade gemeinsam im Proberaum sitzen oder Berliner Boutiquen unsicher machen? Zumindest drei von ihnen zeigen sich der House-Szene Berlins zugetan: Lorenzo und Henne produzieren gemeinsam Tracks für verschiedene DJs, Filou steuert ab und an seine Vocals bei.

Gitarrist Tilly hingegen beweist hin und wieder sein Können im Studio mit Apparat. Neben den Arbeiten am eigenen Album hat die Band übrigens die Platte des Ex-Genesis-Sängers Ray Wilson produziert.

Rundum begabt, die Herren von Abby. Vielleicht ist die Zeit ja wieder reif für ein next big thing made in Germany.

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