laut.de-Biographie
070 Shake
Es ist eine Stimme, die definitiv im Gedächtnis bleibt: Dunkel, kraftvoll und im ersten Moment nicht klar als weiblich oder männlich zu verorten. Zusammen mit ihren düsteren, persönlichen Texten macht sie die 1997 als Danielle Balbuena geborene 070 Shake zu einer der spannendsten Figuren im US-Rap der späten Zehnerjahre.
Ihre Herkunft kann man der Künstlerin wortwörtlich im Gesicht ablesen. 2015 gründet sie mit befreundeten Musikern das Kollektiv 070, das sich nach den ersten Ziffern ihrer Heimatstadt New Jersey benennt, und dessen Logo sie als Tattoo im Gesicht trägt. Bis zu diesem Jahr hat Danielle zwar in ihrer Jugend fleißig Gedichte, aber noch keinen Song geschrieben.
Dass sie Talent mitbringt, Geschichten emotional in Musik zu verpacken, wird allerdings sofort offenkundig. 2016 macht sie mit einer Reihe von Singles auf sich aufmerksam. Insbesondere das finstere "Honey" ruft den führenden Crack-Rapper des Landes, Pusha T, auf den Plan, der sie auf seinem Label Good Music unter Vertrag nimmt.
Und auch andere Größen der Musikszene sind von der jungen Frau mit der tiefen Stimme beeindruckt. Auf Beyoncés Lion King Soundtrack ist sie mit einem Gastpart vertreten und tritt als Opening Act für die britische Indie-Rock Band The 1975 auf. Im Frühjahr 2018 erweist sie sich gar als Kanye Wests Geheimwaffe. Ob nun auf Pusha Ts Daytona oder Nas' Nasir, wo immer die junge Rapperin auftritt, hinterlässt sie eindrucksvoll ihre Spuren. Auf Kanyes eigenem Album "ye" stiehlt sie ihm bei ihren zwei Auftritten zum Ende gar die Show.
Im selben Jahr erscheint ihre "Glitter"-EP. Besonders glitzernd und farbenfroh geht es dabei allerdings beileibe nicht zu, stattdessen beschreibt sie selbst die Grundstimmung des Projekts als "richtig tief in der Scheiße stecken".
Auf den sechs Songs beweist 070 Shake, dass sie in der Lage scheint, im Emo Rap die Lücke zu schließen, die Lil Peep oder XXXTentacion auf so tragische Weise hinterließen. Bewusst stellt sie sich selbst in die Tradition der beiden führenden Figuren des Subgenres, setzt sich auf dem Track "I Laugh When I'm With Friends But I'm Sad When I'm Alone" gar mit dem Tod Lil Peeps auseinander.
Und so düster ihre Musik auch ist, die Zukunft für die Künstlerin sieht in der Tat strahlend aus. Ihr bemerkenswertes Debütalbum "Modus Vivendi" dürfte auch den letzten Zweifler davon überzeugen, dass 070 Shake das Zeug hat, die Szene über Jahre hinweg zu prägen.
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