2lade

Ja, es gibt jetzt noch einen Rapper mit komischer Schreibweise, die gegen alle Intuition 'Blade' ausgesprochen wird. Ein Bladee mit dem 6lack-Problem, quasi. Der Hamburger 2lade wird also wohl auch noch eine Weile damit zu kämpfen haben, dass Leute seinen Namen als 'Tlade' oder 'Too Late' aussprechen, aber wenn er mit seinem Branding so weitermacht, wie er angefangen hat, dürfte sich das recht schnell von selbst geben,

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2lade ist nämlich mit einer sehr klaren Vision in das Game gestartet. 2019 veröffentlicht er die Single "Allrounder", die einen sehr klaren Fokus offenlegt: Er will ein Moshpit-Starter-Rapper mit klaren Referenzen zu den Briten und den Amis sein. Gutes Timing, weil diese Musik zu der Zeit white hot ist; das schnallt auch Alles oder Nix-Chef Xatar sehr schnell und nimmt den auffällig guten MC direkt für ein Feature für das Tape "Hrrr" bei sich auf.

Auch wenn er später behauptet, das Signing-Angebot von Alles oder Nix hätte bei ihm auf dem Tisch gelegen, bleibt 2lade trotzdem für sich und geht seinen Weg konsequent weiter. Nur offenbart sich hier neben dem guten Timing auch ein schlechtes Timing für den Rapper, der eigentlich auf Live-Bühnen gehört. Denn 2020 kommt dieses eine historische Ereignis, das das Spielen auf Bühnen spürbar erschwert. Er muss also andere Pfade finden.

"Run", "Gorilla Flow" und vor allem "Superman" zeigen, dass es da durchaus eine andere Marktlücke für den Mann mit der Sonnenbrille gibt. Seine markigen Lines und die eigene Stimme gepaart mit minimalen Bass-Brettern machen sich schockierend gut auf TikTok – und besonders letzterer Song macht so schnell die Runde, dass er zwei Jahre später schon über 20 Millionen Streams verzeichnet. Ein ziemlicher Achtungserfolg für einen Kerl ohne sichtbare Positionierung, der noch nicht einmal ein Album draußen hat.

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2lade Go Time

Gute Musik, komisches Kostüm.

Es braucht noch ein bisschen Single-Run, bis sich das ändert. Erst 2022 legt 2lade sein Tape nach, sinnvoll betitelt "Mann Mit Der Brille", im Folgejahr geht dann mit einer weiteren halben Stunde Projekt auf "Go Time" gleich ein weiterer Langspieler hinterher, der die bisherigen musikalischen Ideen weiter illustriert.

Sonst weiß man über den Kerl einfach nicht viel, weil er keine Interviews gibt und auch nicht wahnsinnig viel über sich selbst erzählt. Selbst das, was er in seinen Texten von sich gibt, kann man schwer als sichere Quelle über sein Privatleben verwenden, weil er nicht nur in seinen Raps eine etwas unorthodoxe Persönlichkeit markiert. Sein ganzes Aussehen, seine Präsentation und sein Vibe entlehnt er nämlich aus der Superheldenfigur Blade, gespielt von Wesley Snipes – und entsprechend viele Referenzen darauf tauchen auch in seiner Musik auch. Warum da noch groß kommunizieren, wenn die Bilder und die Sounds doch eigentlich schon die ganze Sprache sprechen?