Porträt

laut.de-Biographie

Bladee

Es gibt kaum einen Drain Gang-Fan da draußen, der die schwedische Rap-Gruppe beim ersten Mal richtig geil fand. Ecco2k und Bladee haben ein paar Eigenschaften gemein: Sie rappen beide mehr schlecht als recht, arbeiten mit den schrägsten Produzenten Europas zusammen und nach ein paar Dutzend mal kann man nicht mehr aufhören, ihnen zuzuhören. Ein bisschen wie Zigaretten rauchen, diese Vorzeigekids des abgewrackten Cloud Raps; es braucht, bis man an den Geschmack gewöhnt ist, und wenn man es mal ist, hat man auch nichts davon als eine lästige Gewohnheit.

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Dabei geht es schon schräg los für Bladee: In der Mittelstufe lernt er Ecco2k kennen, die beiden freunden sich schnell und intensiv an, gründen mit dreizehn das erste musikalische Projekt. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Rapcrew, sondern um eine Punk-Band, die unter dem Namen Krossad so etwas wie Musik macht. Wie echte Punks können Bladee und Ecco natürlich keinerlei Instrumente spielen und hämmern einfach nur auf den Geräten der Eltern in den Hochhäusern herum. Auch wenn es zum Stockholm Calling nicht gereicht hat, das Interesse für Musik ist geweckt.

In den kommenden Jahren wird Schweden dann auch zufällig zu einem Schmelzpunkt für seltsame, futuristische Rapmusik. Er lernt Yung Lean kennen, den Anglerhut-Sonderling, dessen "Ginseng Strip 2002"-Viralhit bald ein Klassiker des Genres sein soll. Die beiden verbinden sich miteinander und alsbald schreibt Bladee dessen Produzent Yung Sherman an, ob die beiden nicht mal Rapmusik zusammen machen wollen. Ecco und Bladee nennen sich inzwischen die Gravity Boys, bauen sich ihren eigenen Ruf an. Gemeinsam mit Leans Sad Boys werden sie Zugpferde der Szene.

Der lässt Bladee auch prompt auf sein Durchbruchs-Mixtape "Unknown Death 2002", auf dem er "Nitevision" mit fachgerechten Drain-Vocals auseinandernimmt. Die Gang spielt Shows miteinander, 2016 veröffentlicht er sein Durchbruchs-Tape "Eversince". Das wird so groß, dass erstmals größere Medien auf die Jungs aus Stockholm aufmerksam werden und mit sichtlicher Irritation auf den Sound reagieren. Macht nichts, denn Songs wie "Red Light", "Obedient" oder "Highway Patrol" wachsen mit jedem neuen Drop etwas weiter.

Es folgen die LPs "Red Light" und "Icedancer", bevor 2020 das erste Mal Lean-Produzent Gud für ein ganzes Album herangezogen wird. "Exeter" markiert den Übergang der Drain Gang in die Realität der Avantgarde. Im Grunde sind die beiden Jungs an diesem Punkt Gesamtkunstwerke, die sich nicht nur mit schräger Musik auszeichnen, sondern auch ihr eigenes Genre visueller Deisgn und Klamotten eröffnet haben, den Techwear-Hype anfeuern und 2019 sogar die Paris-Kollektion von Alyx auf den Laufsteg bringen. Ganz schön beeindruckend für zwei Typen, die auch fünf Jahre nach ihrem Durchbruch immer noch kaum geradeaus rappen können.

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