laut.de-Kritik
Tiefsinnige Pop-Perlen in einer Welt voll Verzweiflung, Hoffnung und Liebe.
Review von Stefan JohannesbergAimee Mann kehrt mit ihren typisch-tiefsinnigen Pop-Perlen endlich auf die Musiklandkarte zurück. Nach dem überraschenden Erfolg ihres Soundtracks zum Tom Cruise-Movie "Magnolia" sowie der grandiosen Platte "Bachelor No.2" vor knapp zwei Jahren sprengt auch das neue Album der amerikanischen Songwriterin alle kreativen Ketten. Auf "Lost In Space" entblättert Aimee einmal mehr ihre Seele und offenbart uns eine Welt voll Verzweiflung, Hoffnung und Liebe.
Die multitalentierte Musikerin setzt dazu ihre Stärken wie beim letzten Album geschickt ein: Ein kraftvoll-zärtlicher Gesang harmoniert kongenial mit den melancholischen Melodien ihres Gitarrenspiels, das durch die ständigen Wechsel zwischen
Country, Folk- und Rockriffs an Neil Young erinnert. Die erdigen Livedrums steuern die ruhigen Rhythmen der Songs dann ab und an aus zu seichten Gewässern.
Doch so herrlich Manns Musik auch in den Ohren schallt, ohne die wundersame Lyrik ihrer Geschichten und Gedanken könnte sich die wahre poetische Power nicht entfalten. Abseits aller oberflächlichen Mainstreamklischees und Gut-Böse-Schattierungen erzählt Aimee über Sünde ("High On Sunday 51") und Schein ("Guys Like Me"), über Drogen ("This It How It Goes") und die eigene Unzulänglichkeit ("Humpty Dumpty").
Aimee Mann weiß auch, dass sie einen Teil jener menschlichen Schwächen in sich trägt, denn trotz der Liebe zu Ehemann und Kollege Michael Penn gesellt sie sich lyrisch in ihren Liedern freiwillig zu den unglücklichen, beziehungskranken Außenseitern der Gesellschaft und schafft so ein ganz neue Form der Ehrlichkeit. "Baby you're great, you've been more than patient/saying it's not a catastrophe/but I'm not the girl you once put your faith in/just someone who looks like me." ("Humpty Dumpty")
Die Erkenntnis spannt sich durch das wehmütige Werk wie ein roter Faden, der die musikalischen Kurzgeschichten zu einem Roman verbindet und im Gesamtkontext die Zweideutigkeit des Lebens und die innere Zerrissenheit Amerikas thematisiert. Aimee Mann setzt dies um Längen besser um als zum Beispiel ihre gleichgesinnten Kolleginnen Sheryl Crow oder Jewel, die dem Mainstream gegenüber doch mehr Kompromisse eingehen.
2 Kommentare
Mensch Udo. Das is doch ne klare 5-Punkte-Platte. Du hörst in deiner Freizeit doch eh nur so Rapscheiße. :-[
schöne Platte