laut.de-Biographie
Antemasque
Die Forderungen nach einer Rückkehr von At The Drive-In waren nie ganz verstummt. Als es dann 2011, über zehn Jahre nach der Bandtrennung auf dem Höhepunkt des Erfolgs, tatsächlich zur Wiedervereinigung kommt, hüpft manch nostalgisches Post-Hardcore-Herz: Die Helden der Jugend aus El Paso, Texas hatten ihre Differenzen, die in die beiden Nachfolgebands The Mars Volta und Sparta gemündet waren, endlich beigelegt.
Aber wie es bei wiedervereinigten Bands auch sein kann: Es funktioniert trotzdem nicht. At The Drive-In spielen zwar im Sommer 2012 auf diversen Festivals ihre Gassenhauer von der "Vaya"-EP und vom Meisterstück "Relationship Of Command". Doch während die Fans noch feieren, findet Gitarrist und Mars Volta-Mastermind Omar Rodriguez-Lopez keine rechte Freude daran.
"Für mich ging es bei den Auftritten stets darum, ein altes Kapitel zu schließen", reagiert er seinerzeit auf die Fankritik, er ginge das Thema Reunion völlig leidenschaftslos an. Neues Songmaterial schloss Rodriguez ebenfalls aus, womit At The Drive-In schon wieder in die Annalen eingegangen.
Als sich dann Anfang 2013 auch noch The Mars Volta trennen, wird es für einige Zeit still in Texas. Nach über 20 Jahren Freundschaft und musikalischer Zusammenarbeit gibt Mars Volta-Stimme Cedric Bixler-Zavala seinen Ausstieg bekannt. Als Grund nennt er seine Enttäuschung über Rodriguez' Entscheidung, dessen anderem Bandprojekt Bosnian Rainbows den Vorzug vor einer Tour zum letzten Mars Volta-Album "Noctourniquet" zu geben.
Beide Hauptdarsteller der Gruppe gehen in der Folge eigenen Projekten nach. Der stets überaus geschäftige Rodriguez-Lopez veröffentlicht weiter mit Bosnian Rainbows und solo, der Sänger startet seine Band Zavalaz. Im Februar 2014 tauchen jedoch intime Privatfotos in einem Mars Volta-Fanforum auf. Sie zeigen Omar mit Cedrics Frau und Zwillingssöhnen. Spekulationen über eine Wiedervereinigung machen die Runde.
Dass es dann so, aber doch irgendwie anders kommt: Die beiden Langzeitkollaborateure können es nicht lassen, belassen The Mars Volta aber im Grabe - und gründen Antemasque: Bixler und Rodriguez kehren teilweise zurück zum erdigen, Hardcore-geschulten Punkrock früher ATDI-Tage. Dazu addieren sie einige Classic Rock-Elemente und ein kleines Schlückchen Prog.
Mithilfe von Ex-Mars Volta-Drummer Dave Elitch sowie Red Hot Chili Peppers-Bassist Flea, der bei diversen Mars Volta-Alben bereits mit von der Partie war, veröffentlicht das Duo zehn knackige Hymnen auf dem Label Nadie. Diese stellen Antemasque schon im Frühjahr/Sommer 2014 ins Netz, um ihre Tour zu promoten (am Bass steht dann Omars Bruder Marfred Rodriguez-Lopez). Offiziell erscheint die Scheibe im November.
Psychedelische Prog-Elemente, die das Spätwerk der Ex-Band schwer konsumierbar gemacht hatten, finden bei Antemasque nicht mehr statt. Bixler-Zavala keift mit der herrlich rauen Stimme, die bei TMV lange in der Schublade geblieben war. Dazu kehren wieder Strophe/Refrain-Schema und eine roughe Produktion ein.
Und noch im selben Monat kündigt die Band bereits Album Nummer zwei für Frühjahr 2015 an. Man habe in der Session mit Flea eigentlich 25 Tracks eingespielt: Und Jetzt sind die düsteren an der Reihe.
