laut.de-Biographie
BBQ
Es gibt stilistische Eigenheiten, die außerhalb der jeweiligen territorialen Grenzen oft zu bloßen Imitationen verkommen. Der uramerikanische Country taugt nur bedingt in einem Land ohne Prärien und waschechte Rothäute. Was einige Enthusiasten nicht daran hindert, sich dennoch Colt und Stetson überzustreifen und Kneipen als Saloons zu betrachten.
Im Falle von BBQ handelt es sich um einen musikalischen Dreier aus Berlin. Die langjährigen Freunde Christoph, Mitch und Marcel stoßen im April 2010 bei einem kühlen Grillabends um die acht Grad den Seufzer aus: "Wann wird's mal wieder richtig Sommer?" Die Erinnerung an diesen alten Rudi Carrell-Hit bringt die countrybegeisterten Jungs auf die Idee, hiesiges Liedgut verschiedener Jahrzehnte im Stile amerikanischer Volksmusik einzuspielen.
Mit Universal findet sich ein Label für das Projekt, und so erscheint im Juli 2010 mit "GrossStadtCowboys" das Debüt-Album unter dem Bandnamen BBQ. Songs von Peter Fox über DJ Ötzi bis hin zu Michael Wendler und Tokio Hotel drehen sie erbarmungslos durch den Country-Wolf. Mit Erfolg: der ZDF-Fernsehgarten verpflichtet die Berliner für acht aufeinanderfolgende Auftritte ab dem 6. Juni. Derart massive Werbung hinterlässt Eindruck bei den entsprechenden Zielgruppen. Die CD belegt rasch respektable Verkaufsränge.
Handwerklich sauber inszeniert, bewegen sich BBQ allerdings nicht in ambitionierteren Bereichen wie etwa Gunter Gabriel oder The BossHoss. Die Melange aus Schlager im Western-Outfit gemahnt eher an langgediente BRD-Cowboys des Schlages Truck Stop oder Tom Astor.
Sänger Mitch meint zum Hintergrund der Band-Gründung: "Country vermittelt durch alle Generationen hinweg ein positives Lebensgefühl. Kinder lieben es, sich als Cowboys zu verkleiden und ältere Menschen schauen immer noch gerne den guten alten Westernfilm an, in dem es noch echte Helden gibt. Im Grunde sind wir doch alle John Wayne-Fans."
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