Betontod - " GlaubeLiebeHoffnung"

Während die Rheinberger Betontod den Sprung in die obere Punkrock-Liga seltsamerweise immer noch nicht geschafft haben, sind sie im Underground doch schon seit Jahren eine angesagte Nummer. Ob mit "GlaubeLiebeHoffnung" der nächste Schritt möglich ist? Mit dem Cover machen sie jedenfalls schon mal alles richtig. Das möchte ich in Lebensgröße bei mir im Bad haben und es bei Gelegenheit auch heiraten.

Aber das Wichtigste bleibt nun mal die Musik, und die lässt sich immer noch in etwa als die deutsche Ausgabe von Psychopunch beschreiben - wenn auch mit diversen Ausflügen in eine zum Teil metallischere Richtung.

Die Videosingle "Nichts" und "Stich Ins Herz" sind tolle Rocksongs, die für ordentlich Stimmung sorgen. Tracks wie "Alphatier", "Leb Dein Leben oder "Club Der Reichen" schlagen in dieselbe Kerbe und funktionieren im Auto zum Bleifuß genauso gut wie daheim auf der Anlage. Da muss man den Jungs nichts erzählen - sie wissen genau wie es geht.

Einmal mehr machen die Texte von Fronter Oliver Meister den nicht zu unterschätzenden Reiz der Songs aus. Dabei sollte man sich nicht von der rauen Kehle abschrecken oder verwirren lassen, die das melancholische, von Streichern eingeleitete "Stadt Ohne Licht" zu etwas wie einer Säuferhymne machen.

Leider nützt es nichts. Wundert man sich bei "Ohne Standpunkt" bereits über den ungewöhnlich hohen Lala-Faktor, muss man sich bei "Ewigkeit" wirklich fragen, was das Quintett sich dabei gedacht hat. Der Edelweiß-Klopper ist hoffentlich nur als Verarschung gedacht. Das Ding klingt, als habe man es bei Wolle Petry oder dem Wendler aus der Mottenkiste geklaut. Ganz furchtbar!

Dann doch lieber etwas Nostalgisches wie im "Sexy Blutsommer 89", satter Punkrock wie in "Nimmerland" oder meinetwegen auch eine von einem fröhlichen Molotov-Cocktail eingeläutete Lagerfeuergitarre im abschließenden "Widerstand".