laut.de-Biographie
Betontod
Das Städtchen Rheinberg dürfte in der deutschen Medien- und Trinkerlandschaft maßgeblich als Geburtsort von Claudia Schiffer und Standort von Underberg bekannt sein. Dabei wird oft vergessen, dass mit Betontod auch eine der besten deutschen Punk-Bands daher stammt.
Der Zündfunke für Betontod springt 1990 recht spontan über. Zwar kennen sich Gitarrist Frank 'Eule' Vohwinkel, Drummer Karsten 'Nase' Kirchholtes und Basser Alex schon seit Ewigkeiten, doch die Idee, im Sinne ihrer Faves wie den Sex Pistols, Slime, Die Toten Hosen oder Die Goldenen Zitronen zu handeln, kommt eben erst 1990 auf.
Allerdings nennen sie sich zu der Zeit noch Extrem und firmieren nach dem Einstieg von Mawoj an der zweiten Gitarre und Oliver Meister als Sänger eine Zeit lang unter Sniffin' Kills. So reißen sie ihre ersten Gigs runter, ändern den Namen aber bald einmal mehr in die finale Bezeichnung Betontod. Nach zwei Jahre in dieser Besetzung packen Alex und Mawoj ihre Sachen und geben 1993 an Adam 'Ado' Dera (Bass) und Rainer (Gitarre) ab.
Erneut kommt es zwei Jahre später zu Umbesetzungen, da Nase die Band verlässt und an Kralle abgibt. Mit neuem Line-Up nehmen sie das Demo "Die Zeit Der Helden" auf. Das erscheint über ein kleines Label, wird aber hauptsächlich dazu genutzt, einen echten Deal an Land zu ziehen. Dieses Ziel erreichen Betontod erst mit dem nächsten Demo. Anfang 1999 legen sie über Impact Records "Hier kommt Ärger!" auf.
Der Erfolg des Debüts erweist sich als unerwartet groß. Schon bald muss eine zweite Pressung der Scheibe her, da die erste ausverkauft ist. Dem Debüt folgen "Stoppt Uns Wenn Ihr Könnt!" (2001) und die erste Live-Scheibe "Live In Wien ... Und Anderswo" (2004). Bis zum nächsten Studioalbum vergehen zwar ganze fünf Jahre. "Schwarzes Blut" zeigt Betontod 2006 stärker und variabler denn je.
Dank der Liveerfahrungen, die sie mit Rantanplan, The Exploited, NoRMAhl und diversen anderen Bands gesammelt haben, klingen sie auch auf Band nun deutlich frischer. Doch - von der zweiten Livescheibe "Live In Rostock" mal abgesehen - dauert es wieder vier Jahre, ehe mit "GlaubeLiebeHoffnung" neues Material erscheint.
Mittlerweile stehen bei Betontod neben Oliver, Frank und Adam Dera noch Gitarrist Mario Schmelz und Drummer Maik Feldmann auf der Bühne und rocken. Da die Chemie untereinander so gut stimmt wie selten zuvor, zieht gerade mal ein Jahr ins Land, ehe die Jungs im Juni 2011 die EP "Keine Popsongs" und gerade mal zwei Monate später mit "Antirockstars" bereits den Nachfolger präsentieren.
Dass man damit bis unter die Top 20 der Charts kommt, hätten sich Betontod wohl auch nie träumen lassen. Doch vor allem die Metalfans entdecken die Band immer mehr für sich und so kommen auch diverse Festivals wie das Wacken Open Air zu ihrem Spielbereich hinzu. Kein Wunder, dass die Jungs also so dicht wie möglich am Ball bleiben und bereits Ende August 2012 "Entschuldigung Für Nichts" nachlegen. Und mit "Viva Punk - Mit Vollgas durch die Hölle" erscheint 2013 dann auch die erste Live-DVD inklusive Doppel-Live-CD von Betontod.
Zwei Jahre später setzen Betontod mit dem Album "Traum Von Freiheit" ein weiteres Charts-Ausrufezeichen. Mit dem wachsenden Erfolg steigt auch die Verantwortung: "Mittlerweile stellen wir jeden Satz in unseren Texten einer Prüfung aus, und wenn sie diese nicht bestehen, dann verschwinden sie. Das ist zwar alles wesentlich aufwendiger, aber wir merken, dass wir das, was wir sagen wollen, viel klarer rübergebracht bekommen. Und das ist uns sehr wichtig", sagt Gitarrist Frank Vohwinkel.
Betontod knacken mit ihren letzten vier Studioalben jeweils die Top 10 der deutschen Longplay-Charts und sind neben diversen ausverkauften Headliner-Touren auf sämtlichen wichtigen deutschen Festivals zu erleben; darunter das Wacken Open Air, das With Full Force-Festival, das Summerbreeze Open Air oder die Full Metal Cruise. Ein eindrückliches Beispiel dafür, dass die Rheinberger mit ihrer Melange aus Punk, Rock und Metal in vielen Szenen unterwegs sind.
2021 folgt mit "Pace Per Sempre" ein typisches Betontod-Album. Seichte Politsprüche und der bandtypische Sound liefern letztlich nur Material für die eigentliche Hauptbeschäftigung des Quintetts, das Touren.
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