laut.de-Biographie
BigXThaPlug
Als BigXThaPlug 2023 sein Debütalbum veröffentlicht, geht vor allem der Song "Texas" sofort viral. Gar keine Frage, warum: Der Track hat eine wunderschön boomende Trap-Bassline, dieses etwas gimmickhafte Country-Sample und einen Typen darauf, der vor Lokalstolz zu platzen scheint. BigXThaPlug hat sich quasi binnen weniger Monate als Rapper zu einem absoluten Schatz seines Bundesstaats etabliert. Er hat den Texas-Sound, hat lyrisch etwas auf dem Kasten und wirkt dazu noch wie ein chaotisch knuffiger Kerl.
Dabei geht es in seinem Leben bis dahin wirklich alles andere als knuffig zu: Aufgewachsen in Dallas kommt er aus einem Haushalt, in dem er seine eigene Mutter als einen Gangster charakterisiert. Sie erschießt vor seinen Augen einen Räuber, aber auch sonst merkt er schnell, dass er nicht in ein Reichenviertel hineingeboren ist. Die Schule macht Stress, er fehlt oft. Anfangs ist es nur American Football, was ihm einen Fuß im Bildungssystem hält.
Und BigXThaPlug hat Talent: Als Teenie bringen ihn Scouts der Division 1 zum College in Minnesota, wo er für das lokale Team spielt. Als die Polizei das Gras findet, mit dem er nebenbei seinen Lebensunterhalt aufstockt, ist es mit dieser Ambition aber dahin. Er kehrt nach Texas zurück, bestreitet sein Leben auf die ruppige Art und landet noch vor seinem 18. Geburtstag in Haft. Später verstößt er gegen Bewährungsauflagen: Am ersten Geburtstag seines Sohnes sitzt er in Isolationshaft.
Spätestens jetzt merkt BigXThaPlug, dass sich in seinem Leben definitiv etwas tun muss. Auf Knastpapier chreibt er – erst aus Langeweile – seine ersten Raps, bis er merkt, dass da vielleicht mehr gehen könnte. Aus dem Gefängnis entlassen, kratzt er Geld zusammen und bringt sein erstes Mixtape an den Start.
Diese ganze Story hört man übrigens auf "Amar" – es wirkt aber fast ein bisschen, als wäre das Album an manchen Stellen ein bisschen zu düster gewesen, die Fans vom fluffigen "Texas"-Track noch nicht bereit dafür. Aber BigX hat nun einen Fuß in der Tür und wird ihn bestimmt nicht wieder herausnehmen. Mit seinen Day-Ones Ro$ama und Yung Hood gründet er ein Label und drückt weiter aufs Gas mit EPs und Singles.
Gerade Letzteres funktioniert, denn der Mann versteht den TikTok-Puls, ohne sich dafür groß verkaufen zu müssen. "Levels", "Back On My BS" und insbesondere "Mmhmm" auf dem Instrumental-Flip von Will Smiths Miami gehen wieder und wieder viral. Letzterer hievt ihn das erste Mal in die Charts und wird ein kleiner Hit.
Ganz logisch, dass BigX mit diesem imposanten Debütjahr kurz darauf Teil der XXL Freshman-Class 2024 wird. Und wenn das Eisen heiß ist, kann man auch draufhauen, denkt er sich wohl: Im folgenden Herbst erscheint obendrauf noch ein zweites Album namens "Take Care". Im Vergleich zu "Amar" zeigt sich der Rapper und Songwriter noch fokussierter und noch ein bisschen nostalgischer im Sound. Im Grunde zeigt BigX: Er ist bereit Texas-Rap alles zu geben, nicht nur ein knuffiges Meme. Die Musik von diesem Kerl hat Soul ohne Ende, und es fällt schwer zu glauben, dass er nicht schon auf dem halben Weg zur Texas-Legende ist.
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