laut.de-Biographie
Bobby VanDamme
Es gibt ein ganzes Ökosystem an seltsamen DIY-Talentshows auf Instagram, in denen Rapperinnen und Rapper im Kurzvideoformat unvorstellbare Mengen an Aufmerksamkeit und Viralität generieren. Die größte davon ist das professionalisierte Rap La Rue, aber der Eisberg reicht deutlich tiefer.
Formate wie Instalent oder der Icon-Contest verlassen wahrscheinlich selten den Sphärenradius einer sehr bestimmten Zielgruppe. Obwohl der dort dominante Sound im Windschatten der Modus Mio-Playlist läuft, entdeckt man dort immer wieder richtige und ernstzunehmende Talente. Im Gegenteil: Auch hier gibt es interessante Artists zuhauf. Und der wahrscheinlich bisher überzeugendste von ihnen ist ein gewisser Bobby VanDamme.
Bobby, der sich über sein Privatleben eher bedeckt hält, geht während des Lockdowns ein paar Mal im Rahmen dieser Formate viral. Er scheint das Gesamtpaket zu bieten: Nicht nur ist er ein sehr variabler Rapper, er kann auch genau in diese Mags an Melodie tappen, mit denen man auf Playlist-Formaten und auf Social Media total abreißt. Er ist ein Crowdpleaser und ein Tausendsassa, der schlussendlich das Icon 4-Format mit einem gemeinsamen Track namens "Made" mit seinem Mitstreiter Dorian veröffentlich. n
Der knackt nach ein paar Wochen des Aufstiegs sogar die Top 20 der deutschen Charts - mehr als nur ein Achtungserfolg für Jungs, von denen davor außerhalb der Szene noch nie jemand gehört hat. Im Folgejahr 2022 legt Bobby mit "Ronaldinho" einen weiteren Song nach, der ihn von den Talentformaten emanzipieren wird. Der Track chartet zwar nicht so weit oben wie "Made", ist dafür komplett aus der Kraft seiner eigenen Fanbase gestemmt und ein absoluter Dauerbrenner. 50 Millionen Streams wird der Song irgendwann knacken.
Das geht an Deutschrap nicht spurlos vorbei, die Leute wollen natürlich ein Stück vom Kuchen. Am Ende entscheidet er sich für ein bekanntes Gesicht, nämlich für Farid Bang, der Bobby zum ersten Signing nach vier Jahren auf Banger Musik macht. Auch die neuen Tracks "Ewa Zina" und "Lowe" erreichen die Top 20. Seinen wahrscheinlich größten kommerziellen Moment erreicht er mit dem viralen "Brazil Funk Freestyle". Mit dem Jahreswechsel in Richtung 2024 ist Bobby absolut auf der Überholspur.
Tatsächlich zieht er sich an diesem Punkt etwas zurück, droppt zwar ein paar Singles und Tracks mit seinem neuen Labelchef, arbeitet aber tatsächlich vor allem an Langspielern. Davon gibt es 2025 gleich zwei: Einmal veröffentlicht er im Januar das Album "Gova", im November folgt das kürzere und knackigere "Von Seite". Die Tracks "Golf R Freestyle" und "Andere Niveau" helfen ebenfalls, ihn auf das nationale Level zu haben. Klar: In einer atomisierten Szene taucht er immer noch nicht wahnsinnig viel auf dem Radar von Leuten anderer Sparten auf. Aber nach 21 Listungen in den Single-Charts kann man doch nicht mehr nur von einem Nischenphänomen sprechen.


 
	 
	 
					 
					 
					 
		
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