laut.de-Biographie
Bran Van 3000
Als Teenager verdiente sich Jamie Di Salvio schon seine Brötchen mit Filmemachen. Im heimatlichen Montreal war seine Arbeit als Videoregisseur und Dokumentarfilmer sehr gefragt während sich Jamie in der kanadischen Musikszene auch einen Namen als Remixer und DJ machte. Irgendwie fesselte ihn Anfang der Neunziger die Idee, selbst als Musikproduzent wirken zu wollen. In New York drehte er einen Videoclip für Branford Marsalis, wodurch er die ersten 10000 $ Cash für das Studioequipment zusammen kratzten konnte. Mit seinem Freund Electronic Pierre (E.P.) richtete er sich damit in der 42. Straße in Montreal ein Studio ein.
Im Zeitraum von anderthalb Jahren rekrutierte er ein Team von fast 20 Musikern aus der lokalen Montrealer Musikszene, darunter auch die Sängerinnen Jayne Hill und Sara Johnston, die mit dem Meister zusammen den Kern der Vocalsection bilden sollten. Diese bigbandartige Combo jammte seit 1995 zusammen unter einem Dach, während Di Salvio dabei wie gewohnt im Regiestuhl saß, um eine Art "ultimatives Mixtape" mit diesem Kreativkollektiv zu produzieren. Eine andere Herangehensweise als die eines Filmregisseurs konnte sich Di Salvio bis dahin nicht vorstellen. Alles, was er damals vom Musikmachen wusste, hatte er hinter den Turntables als DJ gelernt.
Trotzdem brachte es der geniale Di Salvio fertig, die verschiedenen Strömungen seiner Musiker in einem reißenden Fluss zu kanalisieren. Ein psychedelisch-anmutiges Monster aus Hip Hop, Soul, Trip Hop, Techno und Alternative Rock. Das Projekt erhielt den Namen Bran Van 3000 (oder kurz BV3) und bis 1997 war genug Material angehäuft, um den ersten Release zu wagen. Mit dem Longplayer "Glee" gelang es "Bran Man" Di Salvio das leuchtende Produkt der furiosen Jamsessions für die Ewigkeit zu bannen. Die Killersingle "Drinking in L.A." eroberte zunächst die Campus-Charts des kanadischen Collegeradios worauf der kanadische Musiksender Muchmusic das Video bald in die Heavyrotation übernahm. Als BV3 dann mit diesem Clip bei den 97er Muchmusic Video Awards gleich zwei Preise abstaubten (bestes Dance Video und den Videofact Award), wurden sie schlagartig von der Presse als "beste kanadische Band" gekürt und der Song wurde zur offiziellen Saufhymne aller Kalifornientouristen.
Di Salvio schuftete weiterhin hart an seiner Musikerkarriere und brachte zusätzliche neue Einflüsse in sein Mammutprojekt ein, obwohl 1999 Trennungsgerüchte kursierten. Seine Arbeitsweise ähnelt immer noch der eines Filmemachers, nur fügt er jetzt anstatt Einstellungen und Szenen Samples und Cuts am Computer zusammen. Bleibt nur zu hoffen, dass der Bran Man auch nach der Veröffentlichung des Followups "Discosis" noch weitere Platten füllen muss, um sein ultimatives Mixtape vollenden zu können.
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