Porträt

laut.de-Biographie

Camp Lo

One Hit Wonder sind im real-keependen Hip Hop eher selten. Luniz' "I've Got 5 On It" aus dem Jahre 1995 ist so ein rarer Rap-Hit, Camp Lo's "Luchini AKA This Is It" von 1997 ebenfalls. Doch im Gegensatz zum auch danach umtriebigen Luniz-Boss Yukmouth, verschwinden Sonny Cheeba und Geechi Suede in den folgenden 15 Jahren mehr oder weniger von der Rap-Karte. An den Skills des in der Bronx zwei Jahre zuvor gegründeten Duos liegt es nicht, bringen die beiden doch Swagger, Hooks und einen eigenen, an die 70er angelegten Discofunk-Rap-Sound mit. Geechi Suede sieht das Problem jedoch genau da. Bei den Kollegen von Backspin analysiert er: "Das Album ("Uptown Saturday Night" mit dem erwähnten Superhit) war einfach seiner Zeit voraus, die Beats und die Rhymes mit unserem Slang klingen nicht nach 97er-Rap."

Die Zeit steht hier für Mitte der 90er, als Profile Records Camp Lo unter Vertrag nehmen. Bereits der erste Track "Coolie High" schafft es auf den Soundtrack zu "The Great White Hype" und in die Charts. Der zurückgelehnte Party-Song gibt bereits die Richtung des Camp vor, oder, um es mit Sven Väth zu sagen: "Feierei, Alter. Guude Laune!" Zwei Mann, ein Wort: "Luchini" aka "This Is It". Kaum drei Sekunden lang und schon grooven sich die Bläser des Jigga-Producers Ski Beatz in Nacken und Kniescheibe, während Geechi und Sonny abgehängt mit eigenem Slang drüber stylen. Die Single erklimmt Charts und Clubs rund um den Globus. Das Debütalbum "Uptown Saturday Night" mit der gezeichneten Cover-Hommage an Marvin Gaye führt den Party way of life konsequent fort.

Seltsamerweise wird es danach ruhig um Camp Lo. Es folgen ein paar Features wie die Oran "Juice" Jones'-Single "Poppin' That Fly” (1997) oder auf De La Souls 2000er "So Good". Der Ruhm verblasst, neue Styles und Stars erobern das Rapgame. Die Lebenszeichen in Form von Alben - "Let's Do It Again" (2002) und "Black Hollywood" (2007) – ändern an der schwindenden Stellung nichts und Camp Lo werden nur noch vom härtesten Fankern gediggt.

Umso erstaunlicher, dass das Duo 2008 bei SRC/Universal Records einen Vertrag unterschreibt. Wieder weniger erstaunlich: Das nächste Album kommt erst 2012 als Mixtape "80 Blocks From Tiffanys'" mit Pete Rock, dem ein Sequel ein Jahr später folgt. Die Tapes beleben den Namen Camp Lo und den eigenen 70er Sound wieder ein wenig, ein Hit wie "Luccini" bleibt natürlich in weiter Ferne. Das weiß auch die Band. Im sympathischen, anfangs zitierten Backspin-Interview nimmt Geechi dazu auch Stellung: "Ich habe das schon damals zu Sonny Cheeba gesagt: "...natürlich ist es auch ein Segen, dass der Großteil der Fans immer noch dieses Album verehrt. Das würde ich niemals als Fluch bezeichnen. Es gibt aber auch andere Werke von uns." (lacht)

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