laut.de-Biographie
Cornelius Claudio Kreusch
Um die musikalische Geisteshaltung von Cornelius Claudio Kreusch zu beschreiben, bediene ich mich bei John Cage, einem seiner geistigen Väter: "I welcome whatever happens next"! In einem Kommentar zu seiner CD "Solo Piano" führt CCK diesen Leitsatz aus. "...Ich wollte es dem Augenblick überlassen, was nun tatsächlich geschehen würde; wollte so offen, am Puls und im Moment sein, wie irgend möglich; um so Gefühle, inneres Wissen und spirituelle Energie wirklich im Moment kanalisieren und ausdrücken zu können. Die Kunst der Improvisation und der Akt des Entstehenlassens ist wichtigstes Moment in Musik und Leben überhaupt. Nur dann kann man die Magie des Moments sehen, hören und spüren, wenn man das Unerwartete und Unerhörte akzeptiert, es echt annimmt und lebt.
Um wirklich Lebendiges und Neues zu kreieren, muss man möglichst vorgefasste Ideen, Routine und sogar Wissen hinter sich lassen. Loslassen und damit Vertrauen ist immer schwieriger als Festhalten." Auch Jakques Goldgrub gehört zur Lebensphilosophie. "Blind sind nur die, die sehen was sie sehen (können)." Aber es muss nicht immer schwergewichtig zugehen in Cornelius' Kopf. Hewlett Packard fasst es in einfache Worte: "No risk, no fun".
Mit diesen Grundgedanken ausgestattet versucht CCK "Wahrheit in mir, Glauben an das Andere und Ehrfurcht vor einer höheren, lenkenden Macht" zu leben. Nach einer klassischen Klavierausbildung machte er seinen Abschluß als Jazzpianist/Komponist/Producer am Berklee College of Music und als "Master of Music" in New York, wo er seit 1993 lebt. Viele Preise und Auszeichnungen säumen seinen Weg. Die Wichigsten sind: "Jazz-Performance-Award" 1994 des Berklee College of Music, der "President’s Award" 1995/1996 der Manhattan School of Music, der "Scala-Award" 1999 in der Kategorie "Künstler des Jahres" und fünf Grammy-Nominierungen für sein Album "Live! At Steinway Hall/New York".
Zu seiner Musik und seinem Publikum sagt er: "Ich versuche immer, die Herzen der Menschen zu erreichen, unabhängig von ihrer Couleur, ihrem sozialen Status oder ihrer Bildung. Mir liegt daran, die Menschen auf die Reise zu nehmen, sie zu berühren, sie etwas Tiefes und Freude mit nach Hause nehmen zu lassen. Die meisten Menschen, die tatsächlich weise sind, sind naiv in ihrem Wesen. Ich glaube fest, um im Geist und Herzen wirklich reisen zu können, musst du Wissen, Logik und Analyse möglichst vergessen. Ein reiner Segen ist für mich deswegen generell ein Publikum das eher "fühlt" als "denkt"."
Cornelius Claudio Kreusch spielte mit Herbie Hancock, Markus Stockhausen, Bobby McFerrin, dem afrikanischen Gesangs-Star Salif Keïta, Miles Davis letztem Saxophonisten Kenny Garrett, der Jazz-Saxophon-Legende Bobby Watson, M-Base Saxophonist Greg Osby, dem Bassisten Anthony Cox, den Schlagzeugern Marvin "Smitty" Smith, Will Calhoun (von der Kult-Band Living Colour), Terri Lyne Carrington und, neben vielen anderen, auch mit dem Pianisten Joachim Kühn. Damit ist die Liste mit berühmten Namen noch lange nicht zu Ende, aber sie soll genügen.
Neben Solo-Konzerten mit eher klassischer "Attitüde", trägt er all den verschiedenen Einflüssen die ihn prägen, in mehreren Projekten Rechnung: mit seiner Band "Fo Doumbé", was so viel wie "rote Erde" bedeutet, spielt er Weltmusik, in anderen Formationen sorgt er für einen ordentlichen Schub Funk oder widmet sich sonstigen eher populären Stilen.
Energie, Trance und Groove sind für ihn extrem wichtig. Sie sind die treibenden Elemente für den von ihm entwickelten "BlackMudSound", wie er nicht nur seine Musik, sondern auch sein 2002 gegründetes Label nennt. "BlackMudSound soll Musik sein, die Kulturen verbindet, dabei sehr erdverbunden - Mud - und letztlich auch tanzbar ist."
Die Bühne des Lebens betritt der Pianist übrigens in München als Sohn der Konzertpianistin und Musikpädagogin Dorotheé Kreusch-Jacob. Aufwachsend in Ottobrunn/Bayern erhält er mit fünf Jahren die ersten Klavierstunden von seiner Mutter.
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