laut.de-Biographie
Daniel Kahn
Multitalent ist eine echte Untertreibung, wenn man über Daniel Kahn spricht. Der gebürtige US-Amerikaner und Wahlberliner arbeitet u.a. als Regisseur, Schauspieler, Schriftsteller, Dichter, Komponist, Sänger und hervorragender Storyteller.
Schon als Heranwachsender im Schmelztigel Detroit muss Kahn seinen Platz zwischen schwarz und weiß, arm und reich, oben und unten, drinnen und draußen suchen. Seine Beobachtungen verarbeitet der junge Mannn schon früh in Gedichtbänden. Diverse literarische Preise und Auszeichnungen folgen.
2001 verschlägt es ihn nach New Orleans, wo er sich auf Musik und Theater konzentriert. Nächtliche Auftritte in einer Piano Lounge, Bluegrass Jams und das Anführen von Punk Zirkus Paraden gehören genauso zum Programm wie Theaterproduktion, Regie und Schauspielerei. Außerdem komponiert er die Music zu einer Produktion von Brechts "Mann ist Mann" am renommierten ARK Theater.
Erstaunlicherweise bleibt dem Idealisten noch Zeit genug, sich politisch um die Belange der schlecht gestellten Arbeiter im tiefen Süden der Staaten zu kümmern. Nebenbei bringt er folkige, leicht experimentelle Alben von hoher Qualität heraus.
Im Mai 2005 zieht der bekennende Jude nach Berlin. Dort schließt er sich der stadtbekannten Anarchistencombo Rotfront an. Diverse Parallelprojekte folgen. Die wichtigste Station bleibt im selben Jahr zweifellos die Gründung Kahns eigener Band "The Painted Bird". Benannt nach dem bekannten Roman von Jerzy Kosinski, spielen Melange aus Klezmer, radikalen jiddischen Songs, politischem Cabaret und Punk Folk.
Der Detroiter erzählt aberwitzige Geschichten bis zum Rand gefüllt mit skurrilen Charakteren. Böser Sarkasmus, verschmitzte Selbstironie und gefühlvolle Romantik halten sich stets die Waage. Mit dem 2009 erscheinenden Album "Partisans And Parasites" erlangt die Kunst des manischen Meisters einen vorläufigen Höhepunkt. Tabubrüche, Provokation und Elemente des epischen Theaters treten noch deutlicher Zutage. Nicht umsonst mag der Neuberliner Ton Steine Scherben sehr und zitiert gern deren legendären Wahlspruch "Macht kaputt, was euch kaputt macht!"
Wer die Gelegenheit bekommt, die wilde Bande einmal live zu erleben, sollte auf die wirklich niedliche Ukulele Kahns achten. Sie ist selbstgebaut und besteht aus wenig mehr als einer alten Zigarrenkiste.
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