laut.de-Biographie
Dead Dawg
Mitten aus dem Berliner Beton, zwischen Parkbank-Poetik, verrauchten WG-Zimmern und betäubendem Rausch: Pablo Grant alias Dead Dawg war das verträumte Herz der Rap-Crew BHZ — und eine der verletzlichsten Stimmen seiner Generation.
Aufgewachsen im Berliner Ortsteil Schöneberg, kam Grant früh mit Kunst und Musik in Berührung. Sein Vater spielte Jazz und Rock, die Schwester machte Rap, Pablo selbst absolvierte eine Schauspiel-Ausbildung. Diese Vielseitigkeit hört man sofort: In seiner Musik klingt immer auch eine gewisse Sehnsucht mit, ein poetischer Blick hinter die Fassaden.
Als Dead Dawg prägt er ab 2016 zusammen mit BHZ den Sound einer neuen Berliner Jugend. Zwischen boomigen Sample-Beats, melancholischen Melodien und einem ständigen Rauschzustand bauen sie sich ihre ganz eigene Gegenwelt. In Schöneberg entstehen erste Tracks, oft einfach im Hinterzimmer, später über SoundCloud und YouTube verbreitet.
Dead Dawg gilt innerhalb der Crew als "Romantiker". Songs wie "Kleiner Prinz" zeigen seine Vorliebe für Brüche: Weiche Zeilen, zarte Melancholie, die sich mitten in den harten Berliner Straßenrap schieben. Auf seinem ersten Soloalbum "Dunkelschwarz" von 2019 zeigt er sich als zurückhaltender Erzähler, der persönliche Themen mit leiser Stimme und viel Raum für Zwischentöne verhandelt. Vier Jahre später folgt "Liebe und Schmerz", ein reiferes und ernsteres Werk.
Neben der Musik ist Grant auch als Schauspieler erfolgreich, unter anderem in "Bibi und Tina" oder als Kommissar Márquez im Magdeburger "Polizeiruf 110". Doch egal ob auf Beats oder auf der Leinwand: Pablo Grant bleibt immer ein Suchender, der lieber fühlt als nur funktioniert.
Am 6. Februar 2024 stirbt Dead Dawg überraschend mit nur 26 Jahren an einer Thrombose. Sein Tod reißt nicht nur ein Loch in BHZ, sondern verändert die Crew nachhaltig. Alle Festival-Auftritte und die geplante Tour werden abgesagt, die Fans bleiben schockiert zurück.
2025 setzen BHZ ihrem Freund mit einem Konzert in Berlin ein stilles Denkmal: "Pablo für immer", ein Abend fast wie eine intime Trauerfeier, mit strengem Handyverbot.
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