Porträt

laut.de-Biographie

Dead Prez

"I'm out for dead fuckin' presidents to represent me", rappt New Yorks Finest Nas einst über die Macht der Dollarscheine. Für zwei Herren bedeutet die Bezeichnung "dead presidents", kurz Dead Prez, dagegen etwas ganz anderes: "All power to the people!"

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Auf den Spuren von Malcolm X tragen M-1 und stic.man die Black Power-Fackel ins Rap-Game des neuen Jahrtausends. Vor Augen: nicht weniger als die ganz große Revolution. Kritiker verorten die Dead Prez "irgendwo zwischen Public Enemy und N.W.A.".

Clayton Garvin alias stic.man erblickt das Licht der Welt 1970 in Shadeville, Florida. Boogiedown Productions' "Criminal Minded" entfacht in dem Zehnjährigen eine Leidenschaft für Hip Hop, die ihn so bald nicht mehr loslassen soll.

Erste Auftritte sorgen in Folge der expliziten Lyrics bereits zu Schulzeiten für Aufruhr. Trotz hoher Ideale verfällt Stic dem Alkohol. "Ich habe jeden Tag getrunken; von morgens bis abends", erinnert er sich.

Den Ausstieg schafft er erst, als bei ihm Gicht diagnostiziert wird, dann aber um die Erfahrung reicher: "Es ist so wichtig, zu wissen, wann es genug ist. Sonst erkennst du dich irgendwann selbst nicht wieder."

M-1 aka Mutulu Ugbala (Ugbala bedeutet auf Youruba "aus Liebe zum eigenen Volk") wird auf Jamaika geboren. Allerdings verschlägt es ihn im Alter von neun Jahren nach Brooklyn. Sein Interesse für Politik weckt Alex Haleys Buch "The Autobiography of Malcolm X".

"Das hat mich sehr inspiriert", konstatiert er. Über Umwege verschlägt es ihn an die Florida Agricultural & Mechanical University in Tallahassee, wo er, wie inzwischen auch stic.man, Wirtschaftswissenschaften studiert.

In den Reihen einer afroamerikanischen Bürgerrechtsorganisation entdecken die beiden übereinstimmende politische Ansichten. Da sie diese beide längst in Form von Rap-Texten kanalisieren, liegt der Zusammenschluss nahe: Die Dead Prez werden gegründet.

Mixtapes und verschiedene Kollaborationen mit Kollegen schaffen die Basis. Den Anstoß in die richtige Richtung gibt allerdings erst der zufällig ins Spiel gekommene Lord Jamal von Brand Nubian: Er verschafft dem knallhart politisch schwadronierenden Doppel einen Deal bei Loud Records.

Auf einem Label mit dem Wu-Tang Clan und Mobb Deep, da liegt die Latte natürlich hoch. Die Dead Prez steuern 1997 mit "Food, Clothes And Shelter" einen ersten Beitrag zu einem Labelsampler bei. Für den Durchbruch sorgt zwei Jahre später "It's Bigger Than Hip Hop", das noch Jahre später weltweit als Hymne eines ganzen Genres gefeiert wird.

Dead Prez - Let's Get Free
Dead Prez Let's Get Free
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Diverse Händel mit Loud verzögern die Veröffentlichung des Debüt-Albums "Let's Get Free" bis nach der Jahrtausendwende. 2002 starten die Dead Prez mit "Turn Off The Radio" eine Mixtape-Serie.

"Wir haben Songs genommen, deren Sounds und Melodien uns gefielen und haben sie in einen Bezug zur Situation der Schwarzen in den USA gesetzt", erklärt Stic die erneut hochgradig politischen Äußerungen. "So machen die Stücke für uns viel mehr Sinn."

"RBG: Revolutionary But Gangsta" versucht sich 2004 an einer Neudefinition des Begriffs "gangsta" als Teil einer gegen den Staat operierenden revolutionären Bewegung. Aufgabe des Gangstas sei nun das "Organisieren", das Schaffen eigener sozialer Strukturen, um Unabhängigkeit vom Staat zu erlangen.

Vermutlich nicht zuletzt ihres eigenen Anspruchs wegen steigen die Erwartungen an die Dead Prez über die Jahre kontinuierlich. Gemessen daran enttäuscht ihre 2006 erscheinende Kollaboration mit den verbliebenen Mitgliedern der Outlawz, 2Pacs alter Crew, "Can't Sell Dope Forever".

Das im selben Jahr nachgeschobene Album "Soldier2Soldier", bei dem Young Noble von den Outlawz und Stic sich als Duo versuchen, geht in der Flut der Rap-Veröffentlichungen genau so unter wie M-1s Soloalbum "Confidential".

An der explosiven Kraft, die den Live-Shows der Crew inne wohnt, nagt der Zahn der Zeit jedoch nicht. Die zeigt sich beispielsweise bei "Dave Chappelle's Block Party", im Rahmen der Dokumentation "Dead Prez: It's Bigger Than Hip Hop" oder auch am Valentinstag des Jahres 2008, als eine aufgestachelte Meute nach einer Dead Prez-Show im Evergreen State College in Washington einen Tumult lostritt.

Die Dead Prez touren unermüdlich, unter anderem in Gesellschaft von Lopango Ya Banka. 2009 setzen sie in Zusammenarbeit mit DJ Green Lantern ihre "Turn Off The Radio"-Reihe fort, mit dabei beispielsweise Styles P, Bun B, K'Naan und Chuck D. Der Titel "Pulse Of The People" korrespondiert mit dem Motto, das immer noch gilt: "All power to the people!"

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