laut.de-Biographie
Der Junge Mit Der Gitarre
Der Junge Mit Der Gitarre (DJMDG) heißt mit bürgerlichem Namen Tobias Schacht und hat sich den eigentümlichen Namen seiner Ein-Mann-Band eher durch Zufall gegeben. Als er 1998 zum ersten Mal im "Speakers Corner" auf dem Bizarre Festival auftritt, wird er gefragt wer er denn sei und antwortet mehr aus Verlegenheit denn aus Überzeugung: "der Junge mit der Gitarre".
Mit 27 Jahren kann Tobias sich allerdings kaum noch als Junge bezeichnen und er hat auch schon einige Stationen in seinem Leben hinter sich gebracht. Als Sohn eines Predigers und Organisten versteht er Musik auch als ein Mittel, um sich mitzuteilen. Nach einer klassischen Gitarrenausbildung erhält er ein Jazzstipendium in Texas. Er beginnt ein Psychologie-Studium, bricht es jedoch bald wieder ab. Dann nähert er sich abermals der Musik, aber dieses Mal aus einer ganz anderen Richtung: Er arbeitet als A'n'R bei einer Plattenfirma, entscheidet über die Karrieren anderer Musiker. Bei einer Agentur betreut er Werbekunden wie die Zigarettenmarke "Players", für deren Promo-Stand beim Bizarre Festival er sich selbst bucht.
So beginnt die Geschichte vom Jungen mit der Gitarre, der nun Jahr für Jahr (von 1999 bis 2001) als Pausen-Band für "Players" auftritt und sich so sein eigenes Publikum schafft. Inzwischen hat er zahlreiche Live Auftritte hinter sich, durch die er sich, wie er selbst sagt, ordentlich weiter entwickeln konnte. Im Juli 2002 kam Tobis erste EP mit dem Titel: "Meer sehen" auf den Markt, die vieler Orts als wunderbarer Sommer-Hit gelobt wurde. Eine kurze Zusammenarbeit mit Ex-Ideal-Frau Anette Humpe führte Tobias nach Hamburg, wo er mit Chris von Rautenkranz (Blumfeld, Tocotronic, Die Sterne etc.) den passenden Produzenten für sich gefunden hat. Mit ihm entstand sein erstes Album "Dagegen". DJMDG hat das Album fast gänzlich allein aufgenommen, nur das Schlagzeug wurde von seinen alten Kumpels Dr. Delschen und Stoppel (ex Selig) beigesteuert.
"Dagegen" ist für den Jungen mit der Gitarre: "das Ding worum es für mich geht". Aber das Album wird, wie es aussieht nicht seine einzige Chance auf größere Erfolge bleiben. Denn DJMDG ist von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung für den Grand Prix Eurovision 2003 nominiert worden. Dazu Alexander Marguier von der FAS: "Der Junge mit der Gitarre bringt mit seinen intelligenten muttersprachlichen Liedern eine ganz neue Qualität in den deutschen Grand Prix Wettbewerb und hat damit unserer Meinung nach gute Chancen".
Kann sich hier tatsächlich ein deutscher Musiker etablieren, der auch kritische Texte liefert, der nicht von deutschen Plattenfirmen nominiert wurde und uns weder blamiert noch aufs Korn nimmt? Der Junge mit der Gitarre will der sein, der er ist, und so betont er immer wieder seine absolute Authentizität: "Meine Sparte ist das Leben. Ich bin kein Interpret, ich bin ich selbst. Ich BIN der Junge mit der Gitarre, kein Überbau! Ich bin das Mensch gewordene Produkt. Nicht umgekehrt."
Trotz seiner Offenheit, oder gerade deswegen, hält sich der Gitarrenspieler nicht mehr länger im harten Musikgeschäft. Nach der Veröffentlichung seines zweiten Albums "Im Affekt" reagieren seine Kritiker mit wüsten Beschimpfungen auf die manchmal rauen Texte und hinterlassen sogar handfeste Drohungen im Gästebuch von Schachts Homepage. Tobias will sich diesem Druck nicht länger ausgesetzt sehen und verkündet im Sommer 2004 seinen Rückzug über sein Label Edel Music.
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