laut.de-Biographie
Madsen
Die fünf Jungs von Madsen sind eigentlich keine Newcomer mehr: Schon seit 1996 musizieren die Gebrüder Sebastian und Sascha Madsen mit Nico Maurer als Alice's Gun. Der heimatliche Probekeller befindet sich im Wendland, ein Gebiet, das noch am ehesten für die Castortransporte nach Gorleben bekannt sein dürfte: Die Band als willkommene Abwechslung von Demos und landschaftlicher Tristesse.
In der Combo zelebrieren die Frischlinge jugendzentrumskompatiblen Punkrock und veröffentlichen drei englischsprachige Alben in Eigenregie. Deutlichste Parallele zu den heutigen Madsen sind die Lyrics von Songschreiber Sebastian. Auch mit Alice's Gun bleibt er textlich unkonkret, um - so die Aussage - die Phantasie anzuregen.
Parallel zu Alice's Gun lebt man die Neigung zum Sprechgesang Hoerstuatz aus. Doch im Laufe der Zeit ändert sich der Klang der Musik: RATM-verwandter Hip Hop macht Platz für gesungene Strophen und Refrains. Konsequenterweise benennt man sich im Sommer 2004 um: Madsen erblicken das Licht der Welt.
Mit der Bandgründung setzen Sebastian (23), Nico (23), Sascha (21), Johannes (26) und Rolli (29) dann voll auf die Karte Deutsche Gitarrenmusik. Ihr unprätentiöser Sound befindet sich irgendwo zwischen frühen Tocotronic, Sportfreunde, Angelika Express und den Beatsteaks. Norddeutscher Rock mit leichter Punkbreitseite, klassisch instrumentiert mit Orgel.
Im März 2005 werfen Madsen die erste Single "Die Perfektion" auf den Markt - ein ironisch-geradliniger Rocker mit Hitqualität. Und noch bevor die Debütplatte im Mai bei Universal erscheint, freuen sich die fünf Freunde über den ersten prominenten Fan ihrer Musik: Thees Uhlmann von Hamburgs Befindlichkeitslyrikern Tomte findet mehr als nur Gefallen am Quintett.
Wörtlich spricht Uhlmann von Madsen als "beste Debüt-LP, seitdem ich über Musik schreibe". Klar, dass er es sich nicht nehmen lässt, auch gleich den Pressetext zum selbst betitelten Album zu schreiben. Darin preist er Madsens Musik als potenziellen Beziehungsretter mit "großen vereinenden Gesangslinien".
Im Sommer 2005 touren die Wendländer durch die gesamte Republik, auch ein Auftritt bei der MTV Campus Invasion wird gespielt.
Mitte 2006 folgt ihr zweites Album "Goodbye Logik". Wieder zeigt sich Uhlmann begeistert. Mittels SMS gratuliert er den jungen Musikern zur Platte. Madsen bleiben ihrer Linie im Grunde treu, doch diesmal überwiegen die Pop-Elemente. Die Texte bleiben verschlüsselt und mit Metaphern ausgestattet.
Zeilen wie "Kannst du sehen, was ich sehe, kannst du fühlen, was ich fühle" kämen Sebastian zugeflogen. Der Fronter suche nicht speziell nach solchen Textpassagen. Madsen touren durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Im März 2008 erscheint der Drittling der Gebrüder Madsen und Co. "Frieden Im Krieg" spielt wieder mit Rock- und Alternative-Elementen und erinnert dank des neuen Produzenten O.L.A.F. Opal wieder mehr an das energiegeladene Debütalbum. Von Madsens Mix aus Schlagermelodien und stürmischen Punkriffs zeigen sich die Kritiker aber noch immer nicht vollständig überzeugt.
Im September des darauffolgenden Jahres gibt Folkert Jahnke, kurz "Folli" genannt, seinen Ausstieg bekannt. "Die Haare werden weniger, der Bauch geht auch nicht mehr so richtig weg und es dauert bei mir immer länger bis ich Volksmusiksendungen im Fernsehen wegdrücke", schreibt der ehemalige Keyboarder auf dem Blog der Band. Er habe sich entschlossen, Madsen zu verlassen. "Es war eine aufregende Zeit!", resümiert Jahnke.
Madsen machen als Quartett weiter, bekommen bei Konzerten aber Unterstützung von Keyboarderin Lisa, die als Solokünstlerin unter dem Namen Lisa Who Musik macht. Im April 2010 erscheint "Labyrinth". Sebastian Madsen singt auch ein Duett mit der neuen Organistin ein. Produziert hat wieder O.L.A.F. Opal.
Auf dem eigenen Label "The Real Hits" veröffentlichen die Mitglieder zudem unter verschiedenen Pseudonymen Songs - die stilistische Vielfalt reicht von Neue Deutsche Welle über Hip Hop bis hin zu Hard Rock. Die Band stellt die Lieder zum kostenlosen Download bereit.
1 Kommentar mit 5 Antworten
Schade, dass manche Bands bei Laut.de grundsätzlich unter Wert gehandelt werden, andere, die dem Mainstream-Scheiß unterworfen sind, aber 5 Sterne und sowas bekommen
echt mal, nur weil die auf deutsch singen...
Die hören sich die Alben ja auch NIE an!
Im Prinzip sind sie mit dem Genre auch völlig überfordert.
ich stimme dem beitrag vom deutschrockgirl prinzipiell ja zu, aber madsen find ich hier eher ueberbewertet
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.