laut.de-Biographie
Dopplereffekt
Ohne die Saat des Detroiter DJs The Electrifying Mojo wäre es wohl nie zu dem gekommen, was später als Techno zu weltweiter Popularität gelangt. Anfang der 80er Jahre spielt er in seiner Radiosendung eine Mischung aus amerikanischen Funk- und Soul-Acts sowie europäischer Disco- und Pop-Musik.
Insbesondere der Robotersound von Kraftwerk entwickelt in Detroit eine ganz eigene Macht, inspiriert zahllose Produzenten. Technoerfinder Juan Atkins gehört genauso dazu, wie das Projekt Dopplereffekt, das Mitte der 90er Jahre erstmals von sich reden macht.
Von Beginn ihrer Karriere an sind Dopplereffekt darauf bedacht, möglichst wenig von sich preiszugeben. Konsequenterweise legen sich alle Mitglieder Pseudonyme zu. Gerald Donald, Kim Karli, Rudolf Ellis Klorzeiger und William Scott weist das Line-Up aus.
Mit Dataphysix Engineering gründen Dopplereffekt 1995 ihr eigenes Label. Unterstützung erfahren sie dabei von Daniel Bell, der zu jener Zeit bereits auf einige Erfahrung im Musikbusiness zurückblickt und den Newcomern gerne mit seinem Wissen und seinen Kontakten hilft.
Die ersten Releases von Dopplereffekt erscheinen ab 1995 alle auf Dataphysix Engineering und erfreuen sich mit ihren kühlen Electrogrooves schnell großer Beliebtheit in der Szene. DJs wie Dave Clarke, Andrea Parker und DJ Hell spielen die Tracks in ihren Sets.
Hell ist es dann auch, der der Karriere von Dopplereffekt enormen Schub verleiht, indem er ihnen einen Deal mit seinem Label International Deejay Gigolo Recordings anbietet. 1999 erscheint dort das selbstbetitelte Debütalbum von Dopplereffekt, eine Compilation von älteren und neuen Tracks.
In der Ästhetik der Musiker aus Detroit vermischen sich kommunistische Symbolik, faschistoide Referenzen, Technikbegeisterung und Fortschrittsgläubigkeit zu einem widersprüchlichen und mitunter ironischen Hybrid. Musikalisch schreiben Dopplereffekt ein Kapitel in der Geschichte von Detroit-Techno fort, an dem auch Drexciya und Model 500 beteiligt sind.
Anfang der Nullerjahre sind sie dank des einsetzenden Electroclash-Hypes, ihrer strikt gewahrten Anonymität und extrem seltenen Liveauftritten ständiger Gesprächsstoff in der Szene. Schnell jedoch verblasst ihr Ruf wieder. Das zweite Dopplereffekt-Album, das 2003 unter dem Titel "Linear Accelerator" erneut bei Gigolo Records erscheint, verfehlt die Wirkung des Vorgängers.
In der Folge taucht das Projekt gänzlich ab, um 2007 mit dem Album "Calabi Yau Space" noch einmal kurz auf sich aufmerksam zu machen. Letzten Endes bleiben Dopplereffekt dort, wo sie sich stets am wohlsten gefühlt haben: in der Anonymität.
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