laut.de-Kritik

Detroiter Kraftwerk-Huldigung mit herausragenden Elektro-Tracks

Review von

Strategie oder bloße Bescheidenheit? Was bewegt eine Formation wie Dopplereffekt dazu, Heerschaaren von Schreiberlingen über ihre Identität im Unklaren zu lassen? Interviews werden kategorisch abgelehnt, die Musiker benutzen absurde Künstlernamen. Assoziationen zu den Residents und verschiedenen Industrialbands der früher Achtziger werden da wachgerufen. Das spartanische Coverartwork, das Posieren vor kommunistischen Symbolen und eindeutig pornographische Thematiken in den Tracks prägen das provokatorische Konzept dieser Band.

Die Veröffentlichungspolitik des Detroiter Duos verstärkt diesen Eindruck nur noch: Bislang gab es lediglich Kleinstauflagen auf Vinyl von dem Minilabel Dataphysiks. Die nun vorliegende erste CD "Gesamtkunstwerk" ist eine Zusammenstellung der ersten drei Maxis von Dopplereffekt und zugleich die erste Veröffentlichung, die nicht streng limitiert ist.

Ohne ersichtlichen Anspruch und mit der Unbekümmertheit von Eigenbrödlern, denen die Kreation offenbar mehr Spaß bereitet, als das fertige Produkt, sind Dopplereffekt über die Jahre hinweg (wieviele das sind, weiß die Legende zu verschweigen) einige der besten Elektro-Tracks gelungen, die zwar schwerstens von Kraftwerk beeinflußt sind (daher wohl auch die Affinität zu deutschen Namen), verglichen mit der Flut der zur Zeit erscheinenden Elektro-Scheiben doch zum außergewöhnlichsten gehören, was elektronische Musik hervorgebracht hat.

Trackliste

  1. 1. Cellular Phone
  2. 2. Technic 1200
  3. 3. Scientist
  4. 4. Rocket Scientist
  5. 5. Master Organism
  6. 6. Satellites
  7. 7. Plasiphila
  8. 8. Plasiphila 2
  9. 9. Voice Activated
  10. 10. Speak & Spell
  11. 11. Denki No Zuno
  12. 12. Radiometer
  13. 13. Pornoactress
  14. 14. Infophysix
  15. 15. Pornoviewer
  16. 16. Sterilization
  17. 17. Gesamtkunstwerk

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