laut.de-Biographie
Ebony Bones!
"Ich tendiere dazu, meine Musik gar nicht erst zu beschreiben. Weißt du, es ist so ein Mischmasch und Meltingpot aus unterschiedlichen Genres und Sounds. Ich glaube, Kunst ist generell nur eine Perspektive von dem, was ein Künstler täglich in seinem Umfeld hört und erlebt." Was Ebony Thomas nicht besorgt, erledigen andere: "Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom-Pop" diagnostiziert die TAZ, als "Gesamtkunstwerk", das mitsamt "dezidiert feministischer Einstellung und einer raffinierten Do-it-Yourself-Ästhetik" vor allem "dem Paradox und Eskapismus huldigt", beschreibt sie der Spiegel.
Sie hat es in die ganze großen Blätter geschafft, selbst der Guardian findet sie "bloody brilliant" und die London Times sieht sie auf dem Weg nach ganz oben - und das alles ohne Label im Rücken. "Ich habe eigentlich immer Musik geschrieben, ich wurde aber erst vor ein paar Jahren auch gut darin. Mir wurde nie formell beigebracht, wie man Musik macht, aber ich hatte immer sehr viele Ideen", erzählt sie im Interview mit kinkimag.com. Eine Freundin habe ihr gesagt, sie solle ihre ersten musikalischen Gehversuche bei MySpace hochladen.
"Das ganze Internet hat mich bekannt gemacht, nicht nur MySpace. Ich denke, in unserer Zeit gibt es nichts Ansprechenderes und Nützlicheres als Mund-zu-Mund-Propaganda. Verglichen mit Werbung oder Labels, die ihre neuen Künstler dem Publikum aufzwingen wollen." Plakative Titel wie "Don't Fart On My Heart" oder "I'm Ur Future X-Wife" tragen ihr Übriges dazu bei, dass sich in Nullkommanichts eine kleine, aber feine Fangemeinde entwickelt, die dafür sorgt, dass ihre Konzerte selbst ohne physische Veröffentlichung ausverkauft sind.
Eine nicht minder große Rolle spielen die pixeligen, verwackelten YouTube-Videos, die einen knallbunten Paradiesvogel mit Afro und allerlei Gehänge an sämtlichen Gliedern zeigen. Quasi eine Voodoo-Priesterin auf LSD, die von einem Mann im Hasenkostüm am Schlagzeug begleitet wird. Grund genug für einen Konzertbesuch, denkt man sich auch in Übersee und Japan, wo Ebony Bones im Handumdrehen die Top10 der iTunes-Charts erklimmt.
Dabei kommt sie ursprünglich aus einem Bereich, der nicht gerade als progressiv verschrien ist. Von 1998 bis 2005 mimt sie die Yasmin McHugh in der britischen Seifenoper "Family Affairs", was ihr Nominierungen bei den British Soap Awards in den Kategorien Sexiest Female und Best Comedy Actor einbringt. Bereits einige Jahre zuvor, etwa als Zwölfjährige, spielt sie unter Regisseur Mark Rylance in Macbeth. Ihr genaues Geburtsdatum hält sie geheim. Alter sei völlig irrelevant, meint die Britin.
"Ich war nie sehr gut im Schauspielern", erzählt sie den Nominierungen zum Trotz. "Damals habe ich begonnen Songs zu schreiben, weil ich dadurch kreativ herausgefordert wurde und ich mit Leuten durch meine eigene Art und Weise anbändeln wollte." Annie Lennox, Nina Hagen, Björk, Alice Cooper seien ihre musikalischen Inspirationen. Und natürlich die Wave-Exzesse um Grace Jones und David Byrne: "Meine Freunde hörten New Kids On The Block und MC Hammer und ich hörte höchstens Talking Heads auf meinem Walkman. Ich hatte schon sehr jung einen sehr eklektischen und aussergewöhnlichen Musikgeschmack."
Eine Eigenart, die sie 2009 endlich auch physisch unter die Leute bringt. "Bone Of My Bones" sei die Platte gegen die Weltwirtschaftskrise. "Punk", wie sie es letztlich doch selbst benennt, zum Tanzen, Trinken und Spaß haben - in einem Gefühl des "Triumphes der Freiheit", so die Intro.
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