laut.de-Biographie
Enchant
1989 schließen sich drei Marillion-Fans namens Douglas A. Ott (g, voc), Michael "Benignus" Geimer (keys) und Paul Craddick (dr) unter dem Namen Enchant zusammen, um fortan zusammen ihren Faves zu huldigen und selber große Musik zu machen. Nach einigen Demos gehen sie ernsthaft daran, sich nach einem fähigen Bassisten und Sänger umzusehen, und finden in Ed Platt (b) und Ted Leonard (voc) die geeigneten Leute. Obwohl die Jungs aus der für den Thrash Metal berüchtigten Bay Area kommen, spielen sie auf ihrem Debüt-Album feinsten Progressive Rock, der nicht nur an ihre Vorbilder erinnert, zu denen auch Rush und Yes gehören, sondern auch von Marillions Steve Rothery hervorragend produziert und in Europa und Japan 1993 veröffentlicht wird.
Auf der Tour zum Album bleibt aber Michael auf der Strecke, und auch der Deal mit Dream Circle Records geht in die Hose. Es dauert bis 1995, ehe über Magna Carta Records das Debüt auch in den Staaten erhältlich ist, in Europa sind Inside Out für Enchant verantwortlich. Das Nachfolgealbum kommt sowohl in Amerika als auch Japan und Europa 1996 auf den Markt, und auch die Probleme mit Keyboarder Michael werden bereinigt und er kehrt zur Band zurück.
Auch das "Wounded" Album bietet wieder eine großartige Symbiose aus technisch versierten Spielereien und einiger Finesse im Songwriting. Zwar hält sich Sänger Ted bevorzugt im oberen Kopfstimmenbereich auf und die Produktion ist etwas steril, aber die Ausgewogenheit zwischen Keyboards, Gitarre und Gesang ist dennoch außergewöhnlich. "Time Lost" steht dem eigentlich in nichts nach, mindert aber, wie die Vorgänger gelegentlich auch, den durchgehenden Hörgenuss durch die immer wieder sehr komplexen Spielereien, die beim Technikfreak zwar feuchte Wäsche verursachen, dem Durchschnittskonsumenten aber gelegentlich zu viel sein dürften. Um die mit einer Spielzeit von 53 Minuten seltsamerweise als EP bezeichnete Scheibe dem Hörer dennoch nahe zu legen, gehen die Kalifornier unter anderem mit Dream Theater, Symphony X und Threshold auf Tour.
"Break" hat einen treffenden Titel, denn Basser Ed hat die Band vor den Aufnahmen verlassen, da seine musikalischen Ideen mit denen der anderen Bandmitglieder nicht mehr so recht harmonierten. Demzufolge wartet "Break" mit einigen eher untypischen Gitarrenparts auf, die schon beinahe in die alternative Ecke gehen. Auch die Länge der Songs hat sich verkürzt und ist alles in allem etwas leichter zu konsumieren. Doch scheinbar ist das nicht so ganz im Sinne der Band, denn "Juggling 9 Or Dropping 10" geht musikalisch eher einen Schritt zurück zu komplexeren Strickmustern. Damit scheint sich auch Ed Platt wieder anfreunden zu können, er kehrt Ende 2000 zu Enchant zurück. Doch Michael hat die Band erneut verlassen, und Doug bedient somit neben seiner Gitarre auch noch die Keyboards.
Daran ändert sich auch auf "Blink Of An Eye" nichts, doch Drummer Paul räumt seinen Stuhl, der fortan von Sean Flanegan (Ex-Chaos Theory) besetzt wird. "BOAE" knüpft seltsamerweise wieder eher an "Break" an, da harte Gitarren hier Hand in Hand mit eingängigen Gesangsmelodien gehen, ohne die genialen Harmonien und Soli von Gitarre und Keyboards zu verleugnen. Doug ist einmal mehr für sämtliche Gitarren und Keyboards verantwortlich, und auch die Produktion liegt wieder in seinen Händen.
Zwar hat sich tourtechnisch für Enchant 2002 nicht allzu viel getan, aber bin der Besetzung dafür umso mehr. Der neue, anscheinend feste Keyboarder hört auf den Namen Bill Jenkins und soll die Band wieder livetauglich machen. Die Zeit, die sie nicht auf Tour verbringen, nutzen die fünf Kalifornier aber ausreichend, um Songs für das nächste Album "Tug Of War" zu schreiben, das knapp ein Jahr nach "Blink Of An Eye" erscheint. Die Lieder sind wieder etwas länger ausgefallen, dafür sind die Gitarren etwas softer und weniger verspielt. Mit Spock's Beard stehen dann sogar mal wieder ein paar Gigs in Deutschland auf dem Plan.
Da es nach einer 15-jährigen Karriere doch mal an der Zeit wäre, ein Live-Album zu veröffentlichen, nehmen sie für einen knapp zweieinhalb-stündigen Gig im benachbarten Oakland jede Menge Aufnahmetechnik und Kameras mit. Das Konzert schneiden sie für eine Doppel-Live CD und eine Doppel-Live DVD mit, die im Herbst 2004 unter dem Titel "Live At Last" erscheinen.
Und dann ... passiert erst mal gar nichts mehr. Zumindest nicht im Enchant-Camp, denn Sänger ist mit Spock's Beard, Affector und Thought Chamber beschäftigt, Keyboarder Bill Jenkins geht mit Sound Of Contact immer wieder auf Tour und Douglas selbst produziert einige Bands aus der Bay Area. So dauert es eine komplette Dekade, bis sich die Band tatsächlich mit "The Great Divide" wieder auf der Bildfläche zurück meldet.
Noch keine Kommentare