8. Januar 2016

"Was hab' ich bloß für Scheiße gebaut?"

Interview geführt von

Was sprangen wir garstig mit seinem Debüt um! EstA allerdings reagiert nicht beleidigt, sondern spricht mit laut.de über sein neues Album, aber auch über Kritik und seinen Labelwechsel. Am Ende wissen wir außerdem, wen EstA für einen Star hält, kennen seine dunkle Vergangenheit und seine größte Angst.

Am 12. Februar veröffentlicht EstA sein zweites Album. Klar, dass er über "BestA" sprechen möchte. Weniger klar, dass er das erste größere Interview zum Thema ausgerechnet laut.de geben will. Wir waren seinerzeit nicht gerade nett zu seinem Debüt, was insbesondere EstAs damaligen Labelchef Saad empörte. Wir fragen noch einmal nach: Echt? Ja, wirklich:

Schön, dass du überhaupt mit mir redest. Mir fällt der eine oder andere Kollege ein, mit dem das nach so einer Vorgeschichte nicht mehr so leicht möglich gewesen wäre.

Ja. Ist aber auch verständlich. Ich hab' deine Review gar nicht mehr so auf dem Zettel gehabt. Als es dann hieß, ob ich ein Telefoninterview machen möchte, hab' ich mir die nochmal reingezogen. Ich glaub', mehr kann man ein Album gar nicht zerlegen. So kam mir das jedenfalls vor. Ich weiß ja nicht, ob es da irgendwelche Differenzen mit Saad vorher gab ... (lacht). Ich glaub', da war schon ein bisschen Frust drin, in der Review.

Ich glaube, die Differenzen mit Saad kamen erst danach. Was hätte ich schreiben müssen, um dich so nachhaltig zu beleidigen, dass du gar nicht mehr mit mir sprichst?

Ach, ein Stück weit kann ich das sogar nachvollziehen. Ich hab' die ganze Zeit irgendwelche Battlerunden gemacht, und dann kommt da so softer "EstAtainment"-Stuff ... Aber um mich wirklich zu ärgern ... ich glaube, da ist man ein bisschen abgehärtet, von diesem VBT-Sachen. Da haben mich ein paar Dinge viel mehr geärgert als so eine Review. WAS mich aber geärgert hat, ist, dass es ein paar andere Leute gepostet haben, die sich eigentlich nichts rausnehmen dürften. Gar nicht so der Fakt, dass sie entstanden ist, sondern dass sie andere Leute noch weiter in die Öffentlichkeit getragen haben.

Du kannst also gut einstecken?

Ja. Muss ja. Kuck mal, was ich schon alles abbekommen hab': Da wurden teilweise Bilder von meiner Familie in irgendwelchen Battlerunden veröffentlicht. Da muss man schon ein dickes Fell haben und das alles nicht so nah an sich ranlassen.

Wie wichtig sind Nehmerqualitäten in deinem Metier?

Wichtig. Im Battlerap so oder so. Bei dem VBT-Ding ist es noch einmal spezieller, weil da geht es ja NUR gegen die Person, eigentlich. Das ist dann am Ende auch ein bisschen ausgeufert. Die Familie, was da alles reingezogen wurde ... Da haben dann auch viele gemeint: Ey, Leute, kommt, macht nochmal normalen Battlerap, das ist ja alles nur noch Rufmord. Ich denke, es gehört dazu. Gerade in diesem Battlerapding muss man schon einstecken können.

Mich wundert immer, dass gerade die, die am lautesten schreien, auch am lautesten heulen, wenn man ihnen auf die Füße tritt.

Ja, das stimmt auf jeden Fall. Gut. Mich lässt auch nicht alles kalt, ganz ehrlich. Wenn da so ein Bild von meiner Mutter veröffentlicht wird, die jetzt gar nichts mit der ganzen Geschichte zu tun hat, dann wird das schon grenzwertig.

Fällt es gerade in solchen Zusammenhängen nicht wahnsinnig schwer, sein Privatleben zu schützen?

Dieses Gerüchteküche-Ding ist halt so eine Sache. Zum Beispiel hieß es 'ne Zeit lang, ich hätte einen Nebenjob an einer Tankstelle gehabt. Das ist so ein hartnäckiges Gerücht, da war aber gar nichts dran. Ich weiß auch echt nicht, wo das hergekommen ist. Das hat halt irgendjemand behauptet, und dann wurde ich das immer wieder gefragt, bis ich mir dachte: Ey, glaubt doch nicht alles! Das ist doch einfach nur Battlerap. Dann haben die Leute immer tiefer gegraben. Ich hab' das ja auch so gemacht. Ich hab' dann ja auch persönliche Sachen herausgefunden. Da wurde natürlich auch nach meinen dunklen Geheimnissen geforscht. Ganz normal.

Wenn das dunkelste Geheimnis ein Job an der Tankstelle ist, kanns ja so furchtbar finster nicht sein.

(Lacht) Ja, auf jeden.

Ich nehme an, du hast das Covermotiv von "BestA" nicht zufällig gewählt.

Nee. Das haben viele Leute gar nicht verstanden, dass das an diese Muhammad Ali-Pose angelehnt ist.

Wie kann man denn das nicht verstehen?

Ich weiß nicht. Vielleicht, weil ich einfach auch viele junge Fans habe. Es hat, glaub' ich, echt ein bisschen gedauert, bis die Leute das gecheckt haben. Dann wurde noch spekuliert, wer das unten am Boden ist. (Lacht) Aber find' ich gut, wenn die Leute sich da so Gedanken drüber machen. Auch, wenn es irgendwelche Gedanken sind. Völlig in Ordnung.

Hast du Bezug zum Boxen?

Ich hab' Kickboxen gemacht, 'ne Zeit lang. Ja.

Betrachtest du dich als Kämpfer?

Was heißt 'Kämpfer'? Ich hab' Kickboxen gemacht. Man sollte sich schon ein bisschen selbst verteidigen können. Im Moment wohn' ich auch in Berlin, da weiß man auch nicht, wem man da so alles begegnet.

Heißes Pflaster. Nicht so beschaulich wie bei uns.

Na, so heiß auch nicht. Aber ein paar Vollidioten sind immer unterwegs. So ist das einfach.

Doch noch einmal zurück zur Review: Geht dir eine miese Kritik zu Herzen?

(Überlegt) Kommt drauf an. Die laut.de-Kritik, das war so konsequent durchgezogen, dass ich das einfach gar nicht mehr ernst nehmen konnte. Da wurde ja nichts ausgelassen. Jede Textzeile, jedes Thema, jeder musikalische Ansatz, da wurde ja ALLES zerrissen, so dass ich mir nach der Hälfte gedacht hab': Okay, das meint die doch selbst nicht mehr ernst. So wirklich zu Herzen? Klar macht man sich Gedanken. Man liest sich ja schon alle durch. Die Leute, die sagen, sie geben da gar nichts drauf, das stimmt auch nicht. Man bringt ein Album raus, da hat man alles reingesteckt, und dann kommt jemand, und zerreißt das einfach so: Das ist halt scheiße. Aber damit muss man leben. Man muss einstecken können. Dann kann man sich da schon die positiven Sachen rausziehen. Ich denke, gerade mein neues Album ist ein Riesenschritt, vom letzten zum jetzigen. Da bin ich sehr gespannt auf die jetzigen Kritiken.

Kannste sein. Vorab sag' ich dir: Ich war positiv überrascht. So böse wie bei "EstAtainment" wirds nicht. Damals hatte ich dir Talent fürs Songwriting abgesprochen, den Tiefgang, die Abwechslung ... Die Platte hat mir offensichtlich einfach nicht gefallen.

Das ist ja legitim. Ist ja nur die Frage, wie man das formuliert. Aber is' passiert, is' zwei Jahre her. Ich bin gespannt auf die neue Kritik.

Bist du rückblickend selbst mit "EstAtainment" zufrieden? Gibt es Sachen, die du anders gemacht hättest?

Das war mein Debütalbum. Es war ein gewisser Zeitdruck da. Ich will jetzt auch nicht irgendwelche Ausreden suchen, aber das war einfach zu dem Zeitpunkt die Musik, auf die ich Bock hatte. Kuck' mal, ich hab' vorher über Jahre verteilt vierzig, fünfzig Battlerunden gemacht. Immer nur Auf-die-Fresse-Rap. Da hab' ich einfach Bock gehabt, die softeren Dinger rauszuhauen. Der eine oder andere Song hätte wahrscheinlich nicht drauf sein müssen. Da geb' ich mir auf jeden Fall die Schuld, rückblickend. Die Meinungen gingen auseinander, das ist klar. Aber es kam ja jetzt auch nicht schlecht an oder so. Sonst wär' ich nicht auf elf gegangen. Sonst hätten das nicht so viele Leute gefeiert. Gerade auch diese sommerlicheren Songs. Alles gut so. Die Leute sollen sich einfach das neue Album anhören und sollen dann die Entwicklung sehen. Da hab' ich mir jetzt wirklich viel Zeit gelassen, hab' mir wirklich Gedanken gemacht, auch bei den Produktionen. Da hab' ich auf jeden Fall viel, viel mehr Herzblut reingesteckt.

Hört man, finde ich. Übers neue Album reden wir gleich. Lass' uns vorher aber noch kurz zurück blicken. Du bist, hast du ja selbst schon erwähnt, übers VBT groß geworden. Dann kam Baba Saad und hat dich in die Halunkenbande geholt. Diese Episode ist jetzt aber vorbei, ne?

Genau. 'Groß geworden' würde ich es jetzt aber nicht gerade nennen.

'Bekannt'?

Einen gewissen Bekanntheitsgrad habe ich dadurch erlangt, genau. Dann hat Saad sich bei mir gemeldet. Das lief damals über 2Bough, den Produzenten. Der hat bei mir angerufen, und dann haben wir uns getroffen. Dann war ich bei der Halunkenbande. Ich hatte von Anfang an einen Vertrag über drei Releases, hab' mich aber entschieden, diesen nicht zu verlängern. Einfach, weil ich mich auf Dauer als EstA nicht mit der Halunkenbande identifizieren kann beziehungsweise mich da nicht mehr sehe. Ich hab' länger überlegt, was ich mache. Dann kam auch noch mein Bachelor dazwischen. Letztlich hab' ich dann gesagt, ich will nicht verlängern. Und jetzt mach' ich das über Nur! Musik.

Über das Facebook-Posting auf der Halunkenbande-Seite hab' ich seinerzeit gut gelacht. "Wir mussten ihn nicht bitten, das Label zu verlassen" liest sich wie die extrem freundliche Umschreibung von "Gut, dass wir den los sind."

(Lacht) Ja, gut. Das wurde ja immer so als "musikalische Differenzen" betitelt. Aber da gab es keinen Stress oder sowas. Gerade weil es eigentlich ja ganz gut lief, mit meinem ersten Album. Dann kamen die zwei Sampler ganz gut an. Ich red' nicht gern über Verkaufszahlen, aber die waren jetzt auch nicht schlecht. Da war man natürlich nicht so begeistert darüber, dass ich sage: Ich will da raus. Aber im Endeffekt ist es meine Entscheidung. Reisende soll man nicht aufhalten. Ich hab' mich eben entschieden, nicht weiter zu unterschreiben.

Der Schritt ging demnach von dir aus?

Das ging von mir aus, ja.

Die berüchtigte Begründung "musikalische Differenzen": Was, denkst du, hatten sie sich bei der Halunkenbande denn für dich vorgestellt, musikalisch?

Ich hab' mich da einfach auf Dauer nicht gesehen. Du hast immer dieses 'Halunkenbande', das hört sich schon so gangstermäßig an. Am Anfang fand ich das noch ganz interessant, diesen Clash, dieses 'Okay, was will der jetzt bei der Halunkenbande? Das ist doch ein Gangsterlabel, die machen nur Punchlinerap.' Und dann kam dort dieses "EstAtainment"-Album, das ja ganz andere Töne angeschlagen hatte. Damals fand ich das noch cool. Aber mit der Zeit entwickelt man sich auch weiter. Ich weiß nicht, ob es der richtige Schritt wäre, wenn das jetzige Album über Halunkenbande rausgekommen wäre. Gerade auch vom Sound her. Ich hab' mir da länger Gedanken gemacht, hab' mich dann aber entschieden, das nicht über HB zu bringen.

Statt dessen erscheint es über Nur! Musik. Ehrlich gesagt hab' ich davon noch nie gehört. Ist das deine eigene Plattform?

Nee. Is' ja klar, dass du davon noch nichts gehört hast: Das ist ein komplett neues, junges Label. Das ist gerade erst entstanden. Das ist aus Hamburg. Wir bauen das gerade auf. "BestA" ist das erste Release, in Zukunft wird da noch Einiges kommen. Da darf ich jetzt leider noch nicht so viel verraten, aber wie gesagt: Wir bauen gerade auf, und ich bin sehr zufrieden.

"Meine Fans sind intelligent genug."

Du machst jetzt im Wesentlichen alles alleine. Was schätzt du daran?

Auf der einen Seite ist es mehr Stress. Im Moment ist das ganz okay, weil ich jetzt meinen Bachelor hinter mir und gerade Zeit habe. Ich bewerbe mich erst für nächstes Semester für den Master. Da passt das ganz gut, dass die Promophase jetzt ist. Auf der anderen Seite: Klar, du hast einfach mehr Freiraum. Du kannst deine eigenen Entscheidungen mehr durchbringen. Es ist aber ja nicht so, dass ich es ganz alleine mache. Ich hab' mein Management, Nur! Musik, dann haben wir einen guten neuen Vertrieb. Ich hab' da schon Leute hinter mir stehen. Das würde auch sonst gar nicht gehen, auf dem Level.

Du produzierst ja auch nicht selbst.

Nee. Fast das komplette Album haben, bis auf einen Beat, Sinch & Typhoon gemacht, aus Hamburg. Deswegen bin ich öfter in Hamburg. Wir haben uns damals bei dem "Beuteschema"-Sampler kennengelernt, das hat ganz gut gepasst.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit?

Ich bin öfter dort. Berlin - Hamburg ist ja auch nicht so weit. An dem Album arbeite ich jetzt auch schon über zwei Jahre. Da sind Songs drauf, die schon zwei Jahre alt sind, oder sogar älter. Ich bin immer so zwei Wochen hingeflogen oder hingefahren, und dann haben wir halt was ausproduziert und aufgenommen. Ich hab' da teilweise auch Texte geschrieben, im Studio geschlafen ... wie man sich das halt so vorstellt.

Bist du jemand, der erst den Beat braucht, bevor er einen Text dazu schreiben kann?

Ist unterschiedlich. "Club 27" zum Beispiel, da hatte ich zuerst die Idee. Ich hab' Sinch & Typhoon erläutert, wie ich mir das vorstelle, und dann haben die dazu einen Beat gebaut. Aber ich lass' mir auch gern blind Beats schicken. 'N Snippet. Oder zehn Stück. Was sie halt denken, das zu mir passen könnte. Und dann ist es oft so, dass ich den Beat höre und mir denke: Krass, da musst du das und das drauf machen. Dann bleib' ich auf der Idee hängen, und dann schreib' ich einfach.

Das Themenspektrum auf "BestA" kommt mir im Vergleich zu "EstAtainment" wesentlich breiter gefächert vor. Hast du extra Wert auf die inhaltliche Vielfalt gelegt?

Ja, auf jeden Fall. Ich bin ein sehr vielfältiger Rapper, find' ich selbst. Ich wollte sehr explizit Thementracks machen. Ich find' aber, das Album ist auch sehr autobiografisch. In jedem Song steckt ein Teil von mir. Ich hatte 'ne Liste von fünfzig Themen oder so, einfach ins Handy eingetippt. Da hab' ich mir ein paar rausgepickt, die ich auf jeden Fall machen wollte. Dieses "Club 27". "Hinter Den Kulissen". "Freundeskreis", auch ein großes Thema bei mir. Zwischendurch noch ein paar härtere Sachen, ja, und irgendwann steht halt dann das Album.

Das wär' gleich die nächste Frage gewesen: Wie autobiografisch sind denn die Texte?

"Hinter Den Kulissen", das bin komplett ich, würde ich sagen. Das ist komplett Eike, auch. "Freundeskreis" auch, "So Bin Ich Nicht" sowieso. Es ist schon sehr autobiografisch. So Sachen wie "Ohne Dich" oder "Sex Mit Der Ex" sollte man natürlich mit einem Augenzwinkern sehen. Oder "Ja Oder Nein". Das sind so meine Beobachtungen gewesen, in der Disco. Aber "Tunnelblick", das ist zum Beispiel auch eine wahre Begebenheit.

"Sex Mit Der Ex" und "Ohne Dich" hätte ich dir jetzt gleich um die Ohren gehauen: Da setzt du dich ja nicht gerade als der Traum-Herzbube in Szene, den eine Frau sich an ihrer Seite wünscht. Tust du dich schwer mit Beziehungen?

(Lacht) Was heißt hier 'nicht der Traum-Herzbube'? Du wirst dich wundern, wie viele weibliche Fans ich dann doch habe und wie viele gerade dieses arrogante, in-die-Fresse-Rap-Ding feiern.

Zieht die Nummer immer noch? Ich fass' es kaum.

Da war ich dann doch selbst überrascht. Ach, ich red' auch nicht so gern über mein Privatleben. Das versuch' ich auf jeden Fall herauszuhalten. Ich denke, das muss man alles ein bisschen abgrenzen. Es reicht schon, wenn Leute bei meinen Eltern zu Hause anrufen, weil sie wissen, wie ich heiße und die Telefonnummer von meinem Elternhaus kennen. Ab dem Punkt wusste ich, dass ich vorsichtig sein muss. Seitdem versuche ich, da nicht zu viel an die Öffentlichkeit zu tragen.

Versteh' ich. In "Ohne Dich" heißt es: "Ohne dich wär' alles anders, dann würd' ich noch wie früher sein." In einem anderen Track: "Ich änderte seit Tag eins nichts."

Ja. Das war darauf bezogen, was eine Frau mit dir machen kann, über die Jahre hin. Es ist ja schon klar, dass man sich, wenn man in einer längeren Beziehung ist, ein Stück weit ändert. Dass man sich verändert und sich auch ein Stück weit von seinem Freundeskreis distanziert. Die Erfahrung hab' ich auf jeden Fall gemacht.

Du willst also nicht Stillstand als legitimes künstlerisches Ziel hochhalten?

Nein! Auf keinen Fall! Stillstand sollte nicht da sein. Ich hab', bei "Freundeskreis, glaub' ich, so 'ne Line: "Ständig in Bewegung, denn wer stehen bleibt, erlebt nichts." Das ist jetzt auch übertrieben und ein bisschen überspitzt dargestellt. Aber es ist eine schnelle Welt. Stillstand gibts doch gar nicht mehr, oder? Geht doch immer weiter, immer mehr, immer nach vorne, Akkord ... So kommt mir das vor, im Moment. Alles so schnell, schnell.

In "Freundeskreis" und "Highmat" ... meine Güte: Heimat! Ausgesprochen raff' ich das Wortspiel erst.

(Lacht)

Gerade in diesen beiden Tracks, fand ich, geht es ja um das genaue Gegenteil von Stillstand, sondern um Entwicklungen und voran schreitende Lebenswege. Du siehst das also gar nicht als Widerspruch zu Aussagen wie "Ich änderte seit Tag eins nichts"?

Nee, seh' ich nicht. Man entwickelt sich immer weiter. Das ist ja auch schön, das zu sehen. Ich hör' mir "EstAtainment" an. Dann hör' ich mir das neue Album an, und ich seh' da auch meine persönliche Weiterentwicklung. Ich weiß ungefähr, wann ich die Songs aufgenommen habe und was zu dem Zeitpunkt bei mir gerade so abging. Man entwickelt sich immer weiter.

Mit zunehmendem Alter denkt man außerdem mehr über die eigene Vergänglichkeit nach.

Ja. Geb' ich dir auch Recht. Generell, wenn man älter wird.

Wie die Oma immer gesagt hat: Je älter du bist, desto schneller gehen die Jahre vorbei.

Es ist so. Darüber hab' ich auch gerade erst mit meinem besten Freund geredet: Was für ein unglaublich bockiges Kind ich damals war! Da hat mein Vater zu mir gesagt: 'Wie du mit deiner Mutter redest, du wirst dich in zehn Jahren so dafür schämen, was du damals gemacht hast.' Und genau so ist es halt einfach. Damals wollte man das nicht glauben. Es war alles egal, keine Ahnung. Und jetzt ist es einfach genau so, und man denkt sich: 'Was hab' ich damals bloß für Scheiße gebaut?'

Grübelst du viel über früher nach?

Hmm ... Reflektieren, auf jeden Fall. Ich reflektiere viel. Hab' ich aber auch erst in den letzten Jahren gelernt. Ich war immer so ein bisschen Spätzünder-mäßig am Start.

Alter und Tod: Sind das Themen, die dich umtreiben?

Tod auf jeden Fall. Der ist einfach allgegenwärtig, gehört aber zum Leben dazu. Ich werde da jetzt nicht so lange drüber nachgrübeln, bis ich in Depressionen verfalle, oder sowas. Dafür ist das Leben viel zu schön und viel zu lebenswert. Aber ja, klar macht man sich da seine Gedanken. Ich geh' jetzt auch irgendwann auf die dreißig zu, es ist nicht mehr so wie mit sechzehn oder siebzehn. Ich würd' jetzt auch gern nochmal mein Abi schreiben. Ich war so ein Spätzünder, ich war damals einfach noch nicht reif genug dafür. Wenn ich das jetzt schreiben würde, würd' ich sicher ein eins-Komma-irgendwas da hinballern. Aber ... ja, geht halt nicht mehr.

Hab' ich mir neulich auch gedacht: Wenn ich jetzt noch einmal in die Schule gehen dürfte ... nicht, dass ich das wollte! Aber was mir damals schier das Genick gebrochen hat, würde ich heute halt auf einer halben Arschbacke absitzen.

Ja! Bei mir auch. Kuck' mal, ich wär' fast sitzengeblieben, wegen Mathe und Physik und hab' jetzt Wirtschaftsingenieur studiert, Fachrichtung Elektrotechnik. Das ist halt nur Mathe. Damals hätte ich alles dafür getan, um nur nicht die Mathearbeit mitschreiben zu müssen. Und jetzt hab' ich gewusst, wie. Das ist halt eine Entwicklungssache. Man entwickelt sich persönlich weiter. Es ist nur schade, dass man das jetzige Wissen nicht in der Vergangenheit anwenden kann. Aber jeder macht seinen Weg.

Vielleicht auch ganz gut so. Wär' ja langweilig, wenn man schon alles wüsste.

Korrekt, ja.

Es beruhigt mich, dass du vorhin gesagt hast, das Leben sei schön und lebenswert. Nach "Club 27" hab' ich mir fast ein bisschen Sorgen gemacht.

Das sollte so sein. Ich hab' das extra so überspitzt dargestellt. Ich fand das Thema einfach superinteressant, wollte es aber nicht irgendwie so als Lobpreisung an die Leute abhandeln. Sondern ich wollte es eben ein bisschen makaber rüberkommen lassen.

Du hältst den Eintritt in diesen Verein hoffentlich nicht wirklich für erstrebenswert?

Nee. Nee! Ich bin ja 27. Da müsste ich mir ja jetzt was aussuchen, wie ich mich am besten umbringe.

Lass' mal. Das wollte ich mir mit dieser Kritik von damals auch nicht aufs Gewissen laden. Aber hast du keine Angst, mit solchen Texten die eine oder andere labile Seele unter deinen Zuhörern möglicherweise zu einer dummen Aktion zu verleiten?

Ach, ich denke, da sind meine Fans doch intelligent genug, um zu wissen, dass man das alles nicht so ernst nehmen soll und dass das jetzt einfach Kunst ist. Wenn doch jemand das Gefühl hat, dann soll er mich bitte persönlich anschreiben. Dann können wir darüber reden. Ich hab' eine sehr enge Fanbindung. Ich schreib' meinen Fans viel zurück und hör' mir auch Probleme an. Die können mir gerne schreiben. Ich steh' da mit Rat und Tat zur Seite.

Du siehst einen Künstler demnach in einer gewissen Verantwortung?

Auf jeden Fall. Es sollte zumindest so sein. Klar, Kollegah oder so, der hat ja auch teilweise ziemlich frauenfeindliche Lines, aber das sollten die Leute doch mittlerweile checken, dass das 'ne Kunstfigur ist, dieses Zuhälter-Ding. Klar nehmen das vielleicht ein paar dreizehn-, vierzehnjährige Kids ein bisschen anders auf. Aber die sollen sich dann darüber mit ihren Freunden unterhalten oder so und sollten das dann doch differenzieren können.

Seh' ich prinzipiell auch so. Nur ist das Publikum gerade im deutschen Rap oft verdammt jung und verdammt beeinflussbar.

Ja. Ich mir so krass eigentlich noch nie Gedanken gemacht, über diesen "Club 27"-Song. Findest du jetzt echt, dass der Leute in den Selbstmord treiben könnte?

Ehrlich gesagt fand ich den, der direkt danach kommt, "Hier Und Jetzt", vor dem Hintergrund "Club 27" noch gruseliger. Da hieß es "Meine Zeit ist gekommen" oder so ähnlich, was man mit der Vorgeschichte des Tracks davor ja durchaus doppeldeutig verstehen kann. DAS war der Moment, in dem ich dachte: Au, weia, muss man sich um den Buben vielleicht Sorgen machen? Muss dem mal jemand ein Brot schmieren?

Nein. Das sollte auf keinen Fall so depressiv rüberkommen. Bei diesem "Hier Und Jetzt", da fand ich einfach den Beat so melancholisch. Das ist einer der wenigen Texte, die ich so runtergeschrieben hab', am Stück, in drei, vier Stunden im Studio. Da hab' ich mich einfach so vom Beat treiben lassen. Das sollte keine Fortsetzung von "Club 27" werden. Das hab' ich so noch nicht betrachtet. Da hab' ich auch nicht drauf geachtet, als ich die Tracklist zusammengestellt habe. Aber jetzt ist es eh zu spät. (Lacht)

Wörtlich hab' ich es nicht auf dem Schirm, aber sinngemäß stellst du irgendwo die Frage, ob ein Rapper überhaupt Emotion zeigen darf.

Ja. "Aber bloß nicht groß Emotion zeigen." Das ist so das Klischee, das zum Beispiel meine Eltern haben, von Gangsterrappern. Wenn du dich aber damit befasst, siehst du: Selbst ein Majoe oder Kollegah koppelt auch mal einen deepen Song aus. Selbst der härteste Gangsterrapper hat einen Song über seine Mama geschrieben. Damit wollte ich das Klischee von den Leuten, die nicht Raphörer sind, abstempeln. So von wegen, hier, Gangsterrapper, die immer Schlagzeilen machen, immer Waffen und Krieg und in die Fresse: Das wollte ich damit aufgreifen.

Es ist nicht so, dass man mich nur mit tiefgründigem Gesäusel erwischt. Ich kann mich auch mit Hart-auf-die-Fresse gut amüsieren. Aber ich finde tatsächlich oft spannender, wenn ich hinterher das Gefühl habe, dass ich über den Künstler irgendetwas weiß. Was ist das für ein Typ? Wie tickt der? Find' ich interessanter, als wenn mir einer zum dreißigsten Mal die Geschichte vom Drive-By-Shooting erzählt, die ich ihm eh nicht glaube.

Da sind die Geschmäcker auf jeden Fall verschieden. Ich mag das auch lieber. Ich feier' teilweise auch deepe Songs von Gangsterrappern unterm Strich mehr als In-die-Fresse-Rap. Ich hör' auch gerne sehr melancholische und deepe Songs. Meine Deutschrap-Playlist besteht nicht nur aus Hurensohn und Keine-Ahnung-was.

Wobei ich an den Hurensöhnen schon auch Spaß hab'.

Jaaa. Das ist halt immer noch ein sehr provokantes Wort. Damit lässt sich beim Hörer sehr viel Emotion bewirken. Es ist halt lustig.

Einer deiner Tracks heißt "So Bin Ich Nicht". Wie bist du denn?

"So Bin Ich Nicht" ist ja dieses In-ein-Raster-gepresst-Werden. Ich weiß immer noch nicht, wo es hingeht. Mein Abi, 'ne Ausbildung, mein Studium: Ich hab' einfach gemacht. Nicht unbedingt, weil es von mir erwartet wurde. Doch: Abi wurde von mir erwartet. Was danach kam ... naja, das ist so gekommen. Aber ich weiß halt immer noch nicht, wo es hingeht. Ich kann mir jetzt zum Beispiel auch noch nicht vorstellen, nine-to-five-mäßig in einem Büro zu sitzen und irgendwelche Sachen zu planen. Vielleicht kommt das noch und ich entwickle mich da noch hin, nach dem Master. Aber ... Nico Suave hat da auch einen geilen Song gemacht. Wie heißt der noch mal? (Hirnt) "Auf der Suche nach mir selbst", heißt es da im Refrain ...

"Auf Der Suche" heißt der.

Ja, genau! Den Song find' ich krass. Super Song. Und so fühl' ich mich halt auch: auf der Suche nach mir selbst und noch nicht wissend, wo es hingeht, einfach. Deshalb "So Bin Ich Nicht". Vielleicht ist auf dem nächsten Album dann "So Bin Ich". Bei "So Bin ich Nicht" wars allerdings wieder so, dass ich den Beat dazu bekommen hab' und mir dachte: Da musst du das Thema drauf machen. Da hab' ich zuerst die Hook gehabt, und dann dachte ich mir: Okay, in die Richtung gehts.

"Tunnelblick" hast du vorhin schon erwähnt: wahre Begebenheit. Du hast tatsächlich ein Problem mit mangelnder Selbstkontrolle?

Äh. (Lacht) Jetzt muss ich vorsichtig sein, was ich sage. Sagen wir mal so: Das liegt schon ein paar Jahre zurück. Ich hatte auf jeden Fall 'ne wilde Zeit. Das kam komischerweise echt erst so mit neunzehn, zwanzig, wo man eigentlich sagt, okay, jetzt wird man langsam erwachsen. Bei mir kam das ein bisschen später. Da hab' ich meine Grenzen ausgetestet. Bisschen viel und bisschen zu oft Scheiße gebaut. Der Song liegt jetzt auch schon wieder zwei Jahre, es war der allererste vom Album. Ich bin mittlerweile echt ruhig geworden. Niemand, der sich auf der Straße schlagen muss, weil er seine Aggressionen nicht unter Kontrolle hat. Das war nur eine Phase. Ich hab' aber das Bedürfnis gehabt, das irgendwie in einen Song zu packen. Vielleicht hat mir der Song sogar geholfen, da ein bisschen zu reflektieren und mir mehr Gedanken drüber zu machen. Ich bin definitiv ruhiger geworden.

Benutzt du deine Songs als eine Art Selbsttherapie?

Auf jeden Fall. Das ist so mein Sprachrohr. Ich hab' auch mal einen Song über einen verstorbenen Freund von mir gemacht, der sich selbst umgebracht hat. Das ist auf jeden Fall eine Art Therapie. Mein Katalysator.

So wars ja eigentlich mal gedacht: Dass man lieber einen Song drüber macht, jemandem auf die Fresse zu hauen, statt jemandem auf die Fresse zu hauen.

Genau. Aber Deutschrap ist mittlerweile auch eine Promophase geworden, deshalb ... Aber ich bin, auch wenn das in den Battlesongs vielleicht nicht so rüberkommt, ein sehr emotionaler Mensch. Ich muss mit jemandem darüber reden. Oder halt einfach einen Song schreiben. Das war schon immer so. Meistens sind das dann sogar die besten Songs, find' ich, von mir persönlich. Es gibt auch viele, die ich nicht veröffentlicht hab' und auch nie veröffentlichen werde, und da denk' ich mir: Die sind dann noch besser als so 'ne Hurensohn-Runde.

Man hört halt, ob jemand etwas macht, weil er einen Job runterreißt oder denkt, das müsse jetzt so sein, oder ob jemanden wirklich etwas treibt.

Darum habe ich mir mit dem Album so viel Zeit gelassen: Weil ich einfach noch mehr Erfahrungen und Emotionen einfangen wollte. Mir war quasi egal, wann das Album kommt. Ich wollte einfach nur irgendwann sagen: Okay, jetzt ist es fertig, jetzt hab' ich genug Leben da reingesteckt. Das ist mir dann mehr wert, als irgendwie am Releasetag irgendwas schnell, schnell rauszuhauen. Wie es ein bisschen bei "EstAtainemnt" war. Was auf jeden Fall ein bisschen ärgerlich war.

Noch ein Vorteil des Alleine-Arbeitens: dass man selbst sagt, wann etwas fertig ist.

Genau. Andererseits: Mein letztes Album ist zweieinhalb Jahre her. Ich weiß gar nicht, was jetzt geht. Ich hab' die Erwartungen komplett runtergeschraubt, weil: Die Leute haben einfach zwei Jahre nichts von mir gehört. Unter jedem Video, unter jedem Post, siehst du sowas von wegen: Ach, den gibts noch? Das ist halt auch nicht einfach. Jetzt ist es auf jeden Fall nochmal ein Aufbauthema. Ich hoffe, dass die Leute das checken. Mal schauen, was geht.

"Da fehlen noch Koks und Nutten!"

Zum Thema viele verschiedene Emotionen reinpacken: "Ich Muss Raus" klingt ein bisschen nach Fernweh.

Fernweh, ja. Aber das ist ja eigentlich auch eher ein positiver Sommerbeat.

Absolut. Ich hoffe, du frisst mich nicht: Ich musste an Cro denken.

Völlig legitim. Ich wollte zwar nicht unbedingt einen Cro-Song machen, aber es ist auf jeden Fall die Richtung. Aber den Song hab' ich auch im Sommer geschrieben. Da wusste ich noch nicht, dass das Album im Winter kommt. Muss mal kucken. Ich würd' den eigentlich noch gerne auskoppeln. Mal schauen, ob ich das im Sommer noch mache, dann mit 'nem kleinen Video dazu ...

Der passt auf jeden Fall gut in den Sommer. Bei der Nummer dachte ich an Cro, bei "Ja Oder Nein" dafür dann an Marteria.

Ich mag es, mit der Stimme zu spielen. Einfach, weil es was anderes ist. Auf "EstAtainment" ist dieser "Dschungel"-Song so ein bisschen aus dem Raster gefallen. Ich hab' immer gern einen Song, der so ein bisschen aus dem Kontext fällt. Auf dem "BestA"-Album ist das jetzt "Ja Oder Nein". Fand ich ganz interessant. Ich hab' den Beat gehört und hab' gedacht: Wenn du da normal drauf rappst, das kommt nicht gut. Also geh' ich mal komplett runter, wie ich ganz normal reden würde. Vielleicht noch tiefer. Aber dann die Hook halt höher. Das fand ich dann wieder interessant: damit zu spielen.

Cro und Marteria: Vergleiche, mit denen du leben kannst?

Auf jeden Fall! Hey, was die alles für Deutschrap momentan tun oder getan haben ... Tarek von K.I.Z. hat neulich noch gesagt: "Cro ist der Messias!" (Lacht) Der Messias des Deutschrap! Marteria ist auch einer meiner Lieblingsrapper. Alles okay. Alles gut.

Mit Ausnahme einer Dame in der Hook von "Freundeskreis" hab' ich auf "BestA" genau null Featuregäste gezählt. Bewusste Entscheidung?

Mich mag niemand. Das muss es wohl sein. Nee, bewusste Entscheidung. Ich hab' ja "EstAtainment" auch komplett alleine gemacht. Ich wollte auf jeden Fall eine Gesangshook bei "Freundeskreis". Ist dann Nima geworden, unglaubliche Sängerin. Aber nee, es hat sich auch einfach so nicht ergeben. Ich hätte schon irgendwelche Features holen können. Aber weißte, ich bin auch niemand, der sich an großen Namen hochziehen oder sich damit profilieren will, geschweige denn für ein Feature bezahlen wird. Das wird nicht passieren. Das geht heutzutage ja alles: Du kannst fünftausend Euro auf den Tisch legen und hast dann halt ein geiles Feature.

Wobei das mit so eingekauften Features ja auch so eine Sache ist. Wie oft hab' ich mir schon gedacht, wenn irgendwelche Deutschrapper irgendwelche Amirapper auf ihrem Album haben, da ist einfach mal dick Kohle geflossen, und dann steht da ein schon cool gemachter Featurepart im Raum, hat aber mit dem Song und dem Album NIX zu tun und wirkt wie ein Fremdkörper. Darauf kann ich dann doch auch verzichten.

Auf jeden Fall. Obwohl die Ami-Features mittlerweile auch gar nicht mehr so viel kosten. Wenn du jetzt Redman oder so betrachtest: So krass geht denen ihre Karriere auch nicht mehr ab. Da brauchste nur 'n paar Scheine hinzulegen. Aber, ja. Bin ich voll deiner Meinung. Im Endeffekt ist es nicht dazu gekommen, und ich bin überhaupt nicht unzufrieden damit. Ich freu' mich, dass Nima drauf ist. Vielleicht werd' ich beim nächsten Album mal kucken. Aber auch nicht zwangsweise danach suchen. Wenn sich was ergibt, dann cool. Wenn nicht, dann nicht.

Man trifft ja auch überall auf die gleichen Featuregäste und weiß dann schon beim Lesen der Tracklist, was einen jeweils erwartet.

MoTrip ist sicher drauf, ja.

Zum Beispiel. Und gesungene Hooks von Xavier Naidoo.

Oder dieser andere, der schon bei Bushido alles gemacht hat ... "Vergiss Mich" ist von dem. J-Luv heißt der, oder? Ich habs schon wieder vergessen. Aber der ist gut!

Okay, kommen wir zum Schluss: In "Alles Okay" sagst du: "Mein Leben ist geil ... als wär' ich längst ein Star." Was fehlt dazu noch?

(Lacht) Da fehlen noch Koks und Nutten. Ach, Quatsch. Wann ist man ein Star? Keine Ahnung. Ich seh' mich selbst auf keinen Fall als Star. Ich finds immer noch komisch, wenn Leute zu mir kommen und Fotos mit mir wollen und ich ihnen Autogrammkarten oder sowas unterschreibe. Ein Star, was ist ein Star, heute? Sido ist ein Star. Casper ist ein Star. Marteria ist ein Star. Das sind für mich Stars. Cro.

"Business, Hypes und Bitches, am Ende ist nichts davon wichtig." Verkaufszahlen offenbar auch nicht.

Verkaufszahlen sind mir nicht wichtig, nee. Geld sowieso nicht. Generell nicht wichtig.

Woran misst du denn persönlichen Erfolg?

Als persönlichen Erfolg seh' ich, wenn die Leute feiern und wertschätzen, was ich auf die Beine gestellt hab'. Der ganz persönliche Erfolg ist natürlich, wenn du wahre, echte Freunde hast und deine Familie dich supportet. Das! Was ist Geld? Was ist das? Es ist alles vergänglich. Ich hab' vor wenigen Sachen Angst. Aber alleine zu sterben, alleine zu sein, wenn man stirbt, das ist doch die größte Angst, die man haben muss. Oder? Am Ende dazusitzen, ohne jemanden. Was bringt dir alles, wenn du es nicht mit jemandem teilen kannst?

Weihnachten ist vorbei, und wir enden beim einsamen Sterben. Das ist ja tragisch.

Nein! Aber das war jetzt gerade so mein Gedankengang.

Du hast ja Recht. Ich dank' dir ganz arg für das Gespräch und deine Zeit und wünsch' dir jede Menge Erfolg. Was immer das für dich bedeuten mag.

Dankeschön. Weekend kann das dann ja wieder teilen.

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