laut.de-Biographie
J-Luv
Die Wenigsten werden es wissen, aber Julian Williams alias J-Luv hat es gewagt, einen gewissen Samy Deluxe auf der Bühne zum Live-Battle herauszufordern. Samy spricht später bei einem seiner zahlreichen Interviews davon. Während eines Dynamite Deluxe-Auftrittes in Frankfurt startet J-Luv diesen Versuch. Zuerst rappend dann singend zieht er alle Register seines Könnens. Zwar meint Samy, er habe den verbalen Fight gewonnen, doch eine Äußerung seitens J-Luv steht noch aus.
Es ist aber auch nicht so wichtig, wer nun wen besiegt hat. Diese Aktion zeigt nur, wie tief J-Luv in der Hip Hop-Kultur verankert ist. Ähnlich wie R. Kelly oder auch Xavier Naidoo sieht er seine Soulmusic als einen Teil des Hip Hop an, und nicht nur als einfachen R'n'B. Das bringt ihm von den B-Boys und Fly-Girls wie von den rappenden Kollegen sehr viel Respekt ein. Nicht umsonst ist er mit Features beim Plattenpapzt, Curse, Roey Marquis II. oder der MOR-Crew vertreten.
Das ist für einen 21-Jährigen bereits ein recht bewegtes Musikerleben. Doch die erforderlichen Gene werden ihm auch schon 1979 in die Wiege gelegt, da sein Vater als amerikanischer R'n'B-Vocalist einige Lorbeeren einheimsen kann. J-Luv wäre dessen Beispiel wahrscheinlich gefolgt und hätte in den USA versucht, Karriere zu machen, wenn sich die Eltern nicht kurz nach seiner Geburt getrennt hätten. So wächst er in Frankfurt auf, verbringt jedoch viel Zeit bei seinem Vater jenseits des Atlantiks. Er macht dort zum Beispiel seinen Schulabschluss und verfeinert seine Skills in einer Gospelband.
Erst 1996 kehrt J-Luv wieder nach Deutschland zurück und läuft dem 3-P-Management über den Weg. Moses ist sofort Feuer und Flamme für das Gesangstalent und lässt ihn ohne zu zögern die Background-Vocals für die 3-P-Produktionen einsingen. Erste Live-Erfahrungen vor einem größeren Publikum macht er in dem Chor von Xavier Naidoo, seinen ersten Videoauftritt hat er bei Sabrina Setlurs Hit "Folge dem Stern".
Im Herbst 2001 erscheint die erste "?EP" an der u. a. die MOR-Beatbastlerin Mel Beatz, DJ Release und Cassandra Steen mitwirken. Die Scheibe bietet deepen Soul, der sich mit J-Luvs Powerstimme sowie rauen Beats von vergleichbaren deutschen Produktionen abhebt. 2002 folgt dann sein Debütalbum "Kontraste", das zwar von den Kritikern aller Orten hochgelobt wird, aber bei den Verkaufszahlen lediglich Enttäuschung erlebt. Bei 8.000 verkauften Einheiten können auch Nominierungen für den Echo, die EinsLive Krone und den Hot German Black Music Award nicht trösten. Die zwei Singles "Weil Du Mich Liebst?" und "D.U.T (Dreckig & Tight)" schwirren zwar irgendwo im Bereich der TOP 40 in den Charts, aber unter Erfolg sind solche Platzierungen nicht zu verbuchen.
Trotzdem glaubt die 3P-Chefetage weiterhin an das Talent von Julian Williams und hofft auf bessere Zeiten. Im weiteren musikalischen Verlauf arbeitet J-Luv mit verschiedenen Künstlern, darunter Eko-Muse Valezka und Yvonne Catterfeld.
Nach acht langen Jahren bei seinem Label 3P ist die Luft aber Ende 2004 offensichtlich raus. Ohne Streit verlässt J das Label von Moses P. und steigt bei der neu gegründeten Plattenfirma des Ex-Kollegen von Moses, Thomas Hoffman ein. Amadea heißt das Projekt des Rödelheimers und kann mit der ersten Veröffentlichung gleich einen Erfolg verbuchen. Das Produzentenalbum "Threeshot - Love, Peace And Harmony" von J-Luv versammelt die gesamte Deutschrapelite auf einem Silberling und setzt zum Sturm auf die Charts an. Allen voran durch die fulminante erste Singleauskopplung "Signal" mit Azad, die nicht nur musikalisch, sondern auch visuell dank kreativem Video überzeugen kann. Der Rest des Albums hält das Niveau und unterstreicht die Bandbreite, die in dem musikalischen Multitalent J-Luv schlummert.
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