laut.de-Biographie
Frida Gold
Es war eigentlich absehbar, dass nach jungen, britischen Electro-Pop-Sternchen wie La Roux, Little Boots oder Marina And The Diamonds auch im diesbezüglich doch recht bräsigen Deutschland jemand den Versuch unternehmen wird, jenseits von Casting-Shows neue Popstars aufzubauen. Diese Leerstelle sollen Frida Gold aus Hattingen bei Bochum schließen.
Sängerin Alina Süggeler und Gitarrist Julian Cassel spielen bereits in ihrer Jugend bei der regional erfolgreichen Rockband Linarockt und versuchen, mit Auftritten beim Nachwuchswettbewerb Emergenza den Traum von der Musikerkarriere zu verwirklichen.
2007 absolvieren sie unter neuem Namen den Popkurs an der Popakademie in Hamburg, das erste Schlüsselerlebnis der Karriere von Frida Gold, wenngleich Alina die Fortbildung bald abbricht. Sie studiere lieber das Leben, sagt sie in einem Interview.
2008 wird die Band in den Bandpool der im Musikbusiness gut vernetzten Popakademie Mannheim aufgenommen, die bereits Die Happy, Revolverheld oder My Baby Wants To Eat Your Pussy erfolgreich gefördert hat.
Die Songs schreiben Sängerin Alina und Bassist und Produzent Andi zusammen: melodiöse Elektro-Tracks, die am Computer entstehen und die die Band zu schillernden, teils tanzbaren Pop-Songs arrangiert. Hierbei profitieren Frida Gold von den Kontakten der Popakademie: Sie arbeiten unter anderem mit den Produzenten wie Olaf Opal und Franz Plasa zusammen.
Auch Live-Erfahrung vor großer Kulisse sammeln sie früh, weil ihre Förderer an das Potenzial der Band glauben: 2009 supporten sie Bosse auf seiner "Taxi"-Tour und stehen mit den Söhnen Mannheims und Mando Diao auf einer Bühne.
Im darauf folgenden Jahr spielen sie auf der Campus Invasion und stellen ihre erste Single "Zeig Mir Wie Du Tanzt" bei "The Dome 56" vor. Es hat wohl mit den Eigenarten der deutschen Musikbranche zu tun, dass Frida Gold bei dem RTL 2-Event vor Teenie-Horden auftreten, während die britischen Pop-Pendants ihren medialen Segen via BBC-Newcomerliste bekommen.
"Zeig mir wie du tanzt und ich sag dir, wer du bist", singt Alina auf der Debüt-Single, die mit orientalisch anmutendem Synthesizer-Sample und glitzernd-geschliffenem Upbeat daher kommt. Der Song erreicht immerhin Platz 38 der Single-Charts.
Mit dem dazugehörigen Clip, der vor allem die telegene und als kommende Fashion-Ikone bereits in Modemagazinen präsente Alina von ihrer unprätentiösen Band abhebt, treten Frida Gold in der Kategorie "Bestes Video National" sogar beim Echo 2011 an.
Im gleichen Jahr erscheint mit "Juwel" ihr Debütalbum, das an die Musikpresse mit einem USB-Stick, der einem Goldbarren nachempfunden ist, und goldenem Briefpapier ausgeliefert wird. Die Aufmachung muss stimmen, sollen Frida Gold langfristig (mit oder ohne anhängende Band) zu einer ähnlich glamourösen und stilbildenden Pop-Größe wie Kylie Minogue wachsen, mit der man 2011 tourt.
Der Hype um die Band vergrößert sich weiter, als Frida Gold im September 2011 am "Bundesvision Song Contest" teilnehmen. Um dem nationalen öffentlichen Druck zu entgehen, entschließt sich die Band, für die Arbeiten am zweiten Album das Land zu verlassen: "Wir mussten kurz vergessen, um wieder da anzukommen, wo wir vor dem ersten Album standen", erklärt Sängerin Alina.
Die Band landet in Los Angeles, wo sie im Jahr 2012 mit der Hilfe diverser Songwriter-Schwergewichte (Guy Chambers, Rick Nowels, Billy Mann) an neuen Songs arbeitet. Das letztlich in Berlin fertig gestellte Album "Liebe Ist Meine Religion" erscheint im Juni 2013 und präsentiert den Vierer als gewachsene Einheit: "Wir sind jetzt angekommen und haben unseren Sound gefunden."
Die Band bleibt umstritten. Zumindest der laut.de-Autor sieht im folgenden Album "Alina" (2016) ein "groteskes Pamphlet voller lyrischer Sinnlosigkeit". Ein Weihnachtsalbum sowie "Wach" gehen 2021 ein bisschen unter, doch Anfang 2023 machen Frida Gold mit ihrer Teilnahme am Vorentscheid zum ESC noch einmal auf sich aufmerksam. Für den deutschen Vorentscheid sind sie gesetzt, können dann aber wegen einer Erkrankung von Alina Süggeler nicht antreten.
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