laut.de-Biographie
G-Dragon
Wenn wir heute überlegen, was wir uns unter einem K-Pop-Idol vorstellen, dann landen wir schnell bei G-Dragon. Denn dieser Mann, der seit den späten Neunzigern an der vordersten Front von koreanischem Pop und Hip Hop steht, hat so fundamental zur allgemeinen Idee dessen beigetragen, was ein Idol ist oder sein kann. Von seiner essentiellen Arbeit für die Boygroup Big Bang bis hin zu seinen Solo-Projekten: G-Dragon ist einer der wichtigsten Botschafter der K-Pop-Geschichte.
Dabei reicht seine eigene Historie deutlich länger zurück, und zwar bis ins Jahr 1994. Da ging in der ersten Welle der koreanischen Popmusik ein Act namens Roo'Ra ganz gut. Das ist eine Abkürzung für "Roots Of Reggae" (auch wenn es mit akutem Reggae eher nicht so viel zu tun hatte) - und Roo'Ra waren so erfolgreich, dass das Label eine Baby-Version der Gruppe namens Little Roo'ra zusammengebaut hat. Eines der Mitglieder: Baby-G-Dragon, sechs Jahre alt.
Er ist also wahrlich der in Stellenausschreibungen gesuchte Mann, der mit zwanzig Jahren zwanzig Jahre Arbeitserfahrung auf den Tisch hauen kann. In den Neunzigern bekommt er auch seine erste Desillusionierung: Nach einem mittelmäßig verkauften Weihnachtsalbum kündigt die Plattenfirma den Labeldeal, und G-Dragon erzählt seiner Mutter, damit habe es sich mit dem Singen für ihn erledigt. Tanzen, das ginge noch, aber Singen sei vorbei. Bis dem Jungen ein paar Jahre später jemand ein Wu-Tang-Album in die Hand drückt und eine ganz neue Leidenschaft am Horizont erscheint.
Trotzdem bleibt G-Dragon dem Idol-Business nicht fern und treibt sich bei verschiedenen Labels herum, wenn auch teils nur, um Wasserflaschen zu holen und Kaffee zu kochen. Die koreanische Gruppe People's Crew möchte den dreizehnjährigen G-Dragon zu so etwas wie dem koreanischen Lil Bow Wow machen, aber auch das geht trotz ersten Rap-Aufnahmen nicht auf. Erst, als er schließlich als Writer und Unterstützungs-Cast bei YG Entertainment auf den Plan tritt, zeichnete sich eine neue Zukunft ab.
YG plant nämlich eine neue Boygroup, in deren Konzept G-Dragon ausgezeichnet passen würde. Sie hört auf den Namen Big Bang und wird fünf Mitglieder umspannen, neben G-Dragon noch Taeyong, Seulgi, T.O.P. und Daesung. Und die Gruppe wird einschlagen: Im Rahmen dessen, was irgendwann als die zweite Generation K-Pop in die Geschichte eingehen wird, definiert die knallbunte, Pop-Rap-lastige Ästhetik der Gruppe neben anderen legendären Acts wie Shinee und Girl's Generation die neuen Standards des Idol-Pops.
Und selbst in dieser hehren Konkurrenz sticht G-Dragon doch noch einmal hervor: Als ein Idol mit langer Erfahrung in der Musikindustrie tut er sich nicht nur als Sänger und Tänzer sowie natürlich als Rapper, sondern auch als Composer und Songwriter hervor. Mehr noch: Sofort sticht er auch der internationalen Modewelt ins Auge. Vielbeachtet ist heutzutage ja der Vorstoß von BTS in den Westen, aber nicht minder beeindruckend ist die extreme Popularität von Big Bang im panasiatischen Raum. G-Dragon gilt nach TVXQ als eines der ersten Idols, das wirklich signifikant die Landesgrenzen Koreas überbrücken kann.
So dauert es nicht lang, bis er neben der Gruppe auch auf Solo-Pfaden wandelt. Seine ersten Projekte gipfeln im vielbesprochenen Album "Coup D'Etat", auf dem sich auch Features von Legenden wie Missy Elliott oder Sky Ferreira finden.
Einen großen Einschnitt seiner Karriere markiert der Burning Sun-Skandal, bei dem sein Bandkollege Seungri in einen hochöffentlichen Skandal um sexuelle Gewalt, Prostitution und organisiertes Verbrechen verwickelt wird. Gepaart mit mehreren anderen Ereignissen sorgt das dafür, dass sowohl Big Bang als auch G-Dragon eine längere Auszeit aus der Öffentlichkeit nehmen. Erst 2022 kehrt die Gruppe mit der Single "Still Life" als Quartett ohne Seungri zurück - ein aktives Album-Comeback von G-Dragon namens "Übermensch" braucht sogar noch drei Jahre länger. Es ist sein erstes in acht Jahren.
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