laut.de-Biographie
Gankino Circus
Ist das jetzt Musik fürs Volksfest oder für Ethnofolk-Studenten? Gankino Circus aus der fränkischen Gemeinde Dietenhofen balancieren so geschickt auf dem Drahtseil zwischen Bierzelt-Glückseligkeit und Balkan Beats, das die Zuordnung gar nicht so leicht fällt.
Sowohl mit einem ausschweifenden Instrumentarium, das Akkordeon (Maximilian Eder), Klarinette und Saxofon (Simon Schorndanner), Banjo (Ralf Wieland) sowie Percussion und Trompete (Johannes Sens) inkludiert, als auch mit seinem fränkischen Dialekt hat das Quartett es zu einiger Berühmtheit im deutschsprachigen Raum gebracht.
Nach gemeinsamer Jugend von Kinderkrippe bis Abitur übersetzen Gankino Circus ihre Blaskapellenerfahrung ab 2007 in Straßenmusik. "Das waren noch Zeiten, so richtig mit Uniform und Gottesdienst und so ... Diese Zeit hat unseren Musikstil sehr geprägt", sagen sie. Der Bandname wiederum beruht auf dem bulgarischen Tanz Gankino.
Seit 2010 erscheinen Gankino Circus-Alben bei der Nürnberger Plattenfirma Beste Unterhaltung. Auf "Das Potpourri Des Herrn Baron Von Gunzenhausen" verwischen sie erstmals die Grenze zwischen fränkischer Volksmusik und finnischer Folklore.
Vor allem anhand ihrer äußerst energiegeladenen Liveauftritte auf Kleinkunst-, Club- und Festivalbühnen liefern sie den Beweis, dass "Clownerie mit Schlager-Attitu?de und Punkrock, der nach Django Reinhardt klingt", so die Selbstbeschreibung, nicht nur in Westmittelfranken für gute Laune einsteht.
"Anfangs fühlten wir uns überfahren von der Resonanz", sagen die vier Ex-Straßenmusiker im Interview. Doch die überregionalen Erfolge bestätigen die Gruppe. Man geht als Support für die finnische Humppa-Legende Eläkeläiset auf Tournee, erhält den europäischen Folkpreis "Eiserner Eversteiner" und wird 2013 vom Goethe-Institut als deutscher Exportschlager in die Ukraine geschickt. 2014 erscheint der durch Crowdfunding finanzierte dritte Langspieler "Franconian Boogaloo".
"Wir sehen die Volksmusik als Inspiration", erklären die verschrobenen Franken, die heute zwischen Stuttgart und Dresden verteilt leben, aber in Dietenhofen immer noch ihren kreativen Nukleus sehen. Ihre Traum-Venue hingegen ist ein Kreuzfahrtschiff. Da kann dann niemand mehr weghören - schließlich verstehen Gankino Circus ihre traditionalistische Musik auch "als Angriff auf all diejenigen, die Volksmusik fu?r unzeitgemäß oder verstaubt halten".
Noch keine Kommentare