Porträt

laut.de-Biographie

Georg Ringsgwandl

Im November 1948 kommt im elterlichen Wohnzimmer in einem Vorort von Bad Reichenhall der kleine Georg Johann zur Welt. 20 Jahre später nimmt er ein Medizinstudium auf und promoviert 1975 zum Doktor. Als tätiger Arzt beginnt 1976 seine künstlerische Karriere mit vereinzelten Auftritten. Zehn Jahre später die erste Platte, Kleinkunstpreise, Konzerte, Tourneen. 1993 gibt er seine ärztliche Tätigkeit auf: Jeder Tag könnte der letzte sein!

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Der dreifache Vater und 17-jährige Ehemann hat sich inzwischen einen Namen gemacht als Künstler, Kabarettist und Volkssänger, der in seinen Liedern "die Gesellschaft verarbeitet wie die Sau in der Wurst." Bissig, ironisch, sarkastisch sind seine Texte über die Probleme des einfachen Mannes, die Welt scheint schlecht, Ekel & Abschaum. Im Mittelalter wäre er als Ketzer wohl auf dem Scheiterhaufen gelandet, heute darf er ungestraft den Grand Prix als "moderne Grausamkeit" und Pendant zur "öffentlichen Hinrichtung" bezeichnen.

Mittlerweile sind sieben Platten von Ringsgwandl erschienen, die letzte - "Grache Wurzn" - im März 2001. Er gehört jedoch eher zu den Musikern, die ihr Publikum live ansprechen. Seine Auftritte sind immer mit Kabarettnummern gespickt, er macht eine Gaudi auf der Bühne, wirft sich in abgedrehte Kostüme und propagiert bayrische Mundart im deutschsprachigen Raum.

Ringsgwandl ist ein feiner Beobachter gesellschaftlicher Abgründe, er stellt die Alltäglichkeit des Lebens bloß und spricht aus, wofür sich der Rest zu schade ist: "Ich bin ein gesamtgesellschaftliches Seismometer und meine Nadel schreibt die Songs. Mein Hirn ist ein Radiowellenempfänger und mein Maul der Lautsprecher, der die empfangenen Strahlen in Geschichten verwandelt." Nur Prediger will er nicht sein. Wenn er auch bitterböse Momentaufnahmen macht, das Schöne am Leben sei, "dass es so dahinwackelt". Lieber ein einfacher UPS-Fahrer, der sich darüber freut, sein Paket rechtzeitig abzuliefern, als die schöne heile und vor allem langweilige Welt der Verona Feldbuschs: "Das wär nicht auszuhalten."

So sieht sich Ringsgwandl als "Multidilettant", der "mehr oder weniger grausam singt" und seine Lieder davor bewahrt, Truckerhits zu werden, indem er "textliche Notbremsen" einbaut. Erstaunlich nur, dass die Gesellschaft so einen verträgt, wenn sie so ist, wie Ringsgwandl sie sieht.

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  • Ringsgwandl

    Aktuelles, Bilder, Hörproben und einige Texte.

    http://www.ringsgwandl.de/

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