laut.de-Biographie
Glen Matlock
Wie bitte? Sie kennen Glen Matlock nicht? Aber sie verehren alte Punkrock-Klopper wie "God Save The Queen" oder "Anarchy In The Uk"? Da stimmt etwas nicht ganz. Der Londoner ist nicht nur Basser der legendären Sex Pistols gewesen. Nein, er schreibt 1976 das nicht minder bahnbrechende Album "Never Mind The Bollocks" quasi im Alleingang.
Trotzdem bleibt Glen für die breite Öffentlichkeit seit seinem Ausstieg im Februar 1977 ein Unbekannter. Matlock selbst nimmt diesen Umstand mit typisch britischer Selbstironie an. The Unsung Hero, das ist es, was ich bin. ich hatte mal ein tolles Shirt mit dieser Aufschrift gesehen. Hab ich sofort gekauft. Doch nicht mal diese Präsentation hat funktioniert. Das verfluchte Ding ist einfach viel zu groß.
Dabei hat der Mann künstlerisch eine Menge vorzuweisen. Mit den Rich Kids erfindet Matlock zwischen 1977 und 1979 eine Art Urversion des Punk inspirierten Power Pop. Am Mikro steht dabei sein alter Kumpel Midge Ure. Letzterer verläßt aber die Band, um als New Romantic mit Ultravox durchzustarten. Heute gelten die Rich Kids als wichtiges Bindeglied zwischen den 80ern und dem 70er Punk.
Doch Matlock lässt sich auch nach diesem Split nicht beirren. Zahllose Gastauftritte und Projekte mit befreundeten Kollegen bestimmen die nächsten Jahre. Mit Iggy Pop spielt er dessen 1980er Album "Soldier" ein. Ebenso einige Scheiben mit Johnny Thunders, Primal Scream, The Damned oder Frank Black. Doch das reicht dem Vollblutrocker nicht.
Nach einigen wenig homogenen Werken, die ebenfalls unbemerkt von der Öffentlichkeit bleiben, erscheint 2010 das knackige Soloalbum "Born Running". Die Platte klingt nach gereifter Variante der Pistols und weist Matlock als kraftvollen Sänger aus.
Auch mit anderen Projekten läuft es gut. Stones/Faces-Kumpel Ronnie Wood holt sich Matlock als Bass für die 2010er Faces-Reunion. Ein Ritterschlag für den unbekannten Helden.
Matlock ist seit seiner Jugend bekennender Faces Fan. Und auch hiernach wird noch lange nicht Schluss sein mit den quirligen Aktivitäten des Mannes aus Greenford. Das Leben ist eben ein Scheiße-Sandwich. Wenn du möglichst wenig Kacke schlucken willst, musst du dich eben bemühen, die Brotschicht immer mehr zu verstärken.
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