laut.de-Biographie
Glenn Miller
Glenn Miller ist der Inbegriff weißer Swing-Musik. Das ursprünglich schwarze Phänomen eroberte in den 30ern und 40ern die amerikanischen Tanz- und Konzertsäle. Die Orchester (Big Bands) von Duke Ellington, Benny Goodman, Count Basie und Glenn Miller sind die wegweisenden Protagonisten einer Stilistik, die die musikalische Welt bis heute nachhaltig beeinflusst. Obwohl der Swing mit dem Eintritt Amerikas in den 2. Weltkrieg eine jähe Zäsur erfährt, gehört die rhythmische Basis, das triolische Swing-Feeling, bis heute zum Standard-Groove-Repertoire jedes Musikers.
Glenn Miller wird am 1.März 1904 in Clarinda, Iowa geboren. Mit 13 Jahren kauft er sich vom selbstverdienten Geld (Kühe melken!) eine Posaune. Sein erstes ernst zu nehmendes Engagement hat er 1926 in der Band von Ben Pollack, für die er auch Arrangements schreibt.
Bis zu seinem kommerziellen Erfolg vergehen jedoch noch ein gutes Dutzend Jahre. Erst Ende der 30er gelingt ihm und seinem Orchester durch einem Engagement im "Glen Island Casino New Rochelle" in New York der Durchbruch. Er bricht während diesem und anderen hochrangigen Gastspielen die Besucherrekorde der jeweiligen Locations, bis schließlich auch die Plattenverkäufe explodieren.
Anfang der 40er ist Glenn Miller in aller Munde und Ohren. Sein Swing verstopft durch intensive Radiorotation (damals live) den Äther. Titel wie "Chattanooga Choo Choo", Moonlight Serenade", "In The Mood", "Pennsylvania 6-5000" und "Tuxedo Junction" machen ihn bis heute unsterblich. "Chattanooga Choo Choo" heimst gar die erste Goldene Schallplatte überhaupt ein.
Der typische Miller-Sound entsteht den Gerüchten nach durch einen Zufall. Durch eine Lippenverletzung des ersten Trompeters übernimmt während eines Konzertes die Klarinette die führende Trompetenstimme. Diese eigenwillige Klangcharakteristik entwickelt sich zum entscheidenden Erkennungsmerkmal des Glenn Miller Sounds.
Als Amerika den Deutschen den Krieg erklärt, meldet sich Glenn Miller freiwillig und schart die besten Musiker, die das Militär zu bieten hat, um sich. Zusammen ziehen sie an die Front, um die Truppen zu unterhalten. Nach einigen erfolgreichen Veranstaltungen in Schottland, Frankreich (Normandie) und England steigt er am 15. Dezember 1944 in einen Flieger von London Richtung Paris. Nach dem Start verschwindet die Maschine und kommt nie in Paris an. Die Suche nach seinem Flugzeug bleibt erfolglos.
Neben dieser offiziellen Version seines Todes, die eine Vereisung der Tragflächen als Absturzursache angibt, ranken sich hartnäckig auch anderweitige Gerüchte um seinen Tod. Der versehentliche Treffer durch englische Lancaster-Bomber ist dabei die harmlosere Variante. Andere Biographen und Geheimdienstler halten eine dritte Version für ebenso wahrscheinlich. Demnach kommt der beliebte Bandleader wohlbehalten in Paris an und stirbt dort an Herzversagen in Folge eines Bordellbesuchs!
Nach dem Tode Glenn Millers führt sein Orchester, das in einer anderen Maschine geflogen war, die Auftritte zunächst ohne in weiter. Bis heute dürfen nur wenige Orchester die Original-Arrangements spielen. Das musikalische Erbe verwaltet die Glenn Miller Productions Inc., die weltweit nur drei Lizenzen für "Original Glenn Miller Orchester" vergibt. Sie bestimmt auch, welches Orchester wo spielen darf und kontrolliert die rechtlichen und finanziellen Angelegenheiten. Für Europa ist Wil Salden der Leader, der mit "Glenn Miller's 100th Birthday" pünktlich zu Cheffes Hundertstem eine hervorragende Einspielung und Übersicht über Glenn Millers Schaffen vermittelt.
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