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Babymetal

Drei quietschende Mädels, die in ihren Kleidchen aussehen, als kämen sie geradewegs vom Kindergarten-Karaokefest, und Heavy Metal passen auf den ersten Blick so gut zusammen wie Helene Fischer und Wölfi. Trotzdem kommen ein paar findige Japaner auf die Idee, diese beiden Gegenpole zusammenzuführen. Damit entfachen sie einen Hype, der nur kurze Zeit benötigt, um über die Landesgrenzen hinwegzuschwappen.

Metalsplitter: Mit Windel in den Moshpit
Metalsplitter Mit Windel in den Moshpit
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Ihren Ursprung finden Babymetal in der Idol-Gruppe Sakura Gakuin. Diese setzt sich traditionell aus Mittelschülerinnen zusammen. Nach dem Schulabschluss muss die jeweilige Beteiligte in der "Band" Platz für eine jüngere Nachfolgerin machen. Als Babymetals Älteste Suzuka Nakamoto (Su-metal, Jahrgang 1997) 2013 soweit ist, entscheidet sich das Management jedoch, die Formation in gleicher Besetzung fortzuführen, unabhängig von Sakura Gakuin.

Zu Beginn ihrer Karriere veröffentlichen Babymetal ausschließlich Singles. Mit durchschlagendem Erfolg: Die erste, "Babymetal x Kiba Of Akiba" klettert auf Platz drei der japanischen Indie-Charts. 2012 spielt das Trio als jüngster Act der Geschichte auf dem "Summer Sonic"-Festival.

Ein Jahr später ebenso. Damals im Publikum: Metallica. Für selbige Band drehen Babymetal wenig später ein Promovideo zum Kinofilm "Through The Never".

Andere Genregrößen, darunter Triviums Matt Heafy, lassen sich voller Enthusiasmus mit den Schulmädchen ablichten. Wenige Monate nach dem Erscheinen ihres Full-Length-Debüts begleiten sie Lady Gaga auf Tour durch die Vereinigten Staaten. Auf dem Sonisphere spielen sie neben Carcass und Iron Maiden, in Montreal gemeinsam mit Metallica und Slayer, in Japan tauchen sie im selben Line-Up wie Megadeth und Avenged Sevenfold auf.

Babymetal - The Other One
Babymetal The Other One
Ein bisschen DJ Bobo, ein bisschen Igorrr.
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Stilistische Parallelen lassen sich unglaublicherweise zu allen genannten Bands ziehen. Babymetals Kawaii Metal speist sich in etwa zu gleichen Teilen aus Death Metal, Thrash Metal, Metalcore, klassischem Heavy Metal, Symphonic Metal, Melodic Metal und Nu Metal. Dazu gesellen sich Trance, eine gehörige Prise J-Pop und gelegentlich sogar Hip Hop.

Obwohl das alles reichlich skurril klingt: So schlimm, wie es sich anhört, fällt das Ergebnis nicht einmal aus. Kann man sich halbwegs mit den piepsigen Stimmen der Hauptakteure anfreunden, lassen sich tatsächlich einige Riffs entdecken, die sich nicht hinter den Miniröckchen ihrer Urheber zu verstecken brauchen.

So richtig blüht das Konzept Babymetal allerdings erst live auf. In bester Casting-Show-Manier choreographieren sich Su-metal, Yuimetal (Yui Mizuno) und Moametal (Moa Kikuchi) durch Sechzehntelsalven und growlen sich (zum Playback) einen Wolf. Die Instrumentalfraktion stellt dabei die sogenannte Full Metal Band (wahlweise auch Gods Of Metal oder Kami Band genannt) oder eine Fake-Band namens Babybone, die bevorzugt in Skelett-Ganzkörperanzügen auftritt.

Babymetal kreierten sogar eine individuelle Abwandlung der berühmten Pommesgabel. Statt mit Devil Horns posieren sie mit dem Zeichen des Fuchses (Kitsune), um ihre göttliche Inspiration zu symbolisieren. "Wir sind dem Fuchsgott noch nie begegnet, aber dank seines Segens waren wir fähig, Babymetal zu werden", erklärt das Dreigespann.

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Kitsune scheint ihnen wohlgesonnen. Beide Platten - "Babymetal" und "Metal Resistance" überzeugen mit abwechslungsreichen Songs und einer spielerisch starken Band, der Kami-Band, die das Trio stets begleitet. Wenn Hype und Qualität einander umarmen, lässt der Erfolg nicht lange auf sich warten. Sowohl in Europa als auch in den USA charten Babymetal und feiern Live-Erfolge. Ab 2016 gehören sie zu den erfolgreichsten japanischen Exportartikeln aller Zeiten.

Ende desselben Jahres veröffentlichen sie das ebenfalls hervorragende Live-Album "Live At Wembley". Der Gig geht nur wenige Tage nach Veröffentlichung der zweiten Platte über die Londoner Bühne. Mit viel Humor, ausgelassener Performance und besonders einer spektakulären 13-minütigen Version ihres Hits "Road Of Resistance" etablieren sie sich endgültig als feste Größe im Rockzirkus.

Im Sommer 2018 spielen Babymetal auch bei Rock Am Ring, kurz darauf gibt Yuimetal ihren Ausstieg bekannt. Nachdem die Sängerin aus gesundheitlichen Gründen nicht an der US-Tour teilnehmen konnte, geht sie nun endgültig. Yuimetal schrieb zu ihrem Abschied ein Statement auf der Seite ihres Managements. Darin entschuldigt sie sich bei ihren Fans für die Unannehmlichkeiten und kündigt an, unter ihrem bürgerlichen Namen Yui Mizuno weiter Musik machen zu wollen.

Babymetal machen trotz des Abgangs weiter. Mit dem Song "Elevator Girl" kündigen sie im Sommer 2019 auch ein neues Album an: "Metal Galaxy", die erste Scheibe ohne Yuimetal, erscheint im Oktober 2019 und beschert der Band als erstem asiatischem Act überhaupt die Top-Platzierung in den US-amerikanischen Rock-Albumcharts.

Auf dem Album kollaborieren Babymetal mit verschiedenen Akteuren der internationalen Metalszene. Unter anderem gastieren Alissa White-Gluz (Arch Enemy), Joakim Brodén (Sabaton) und Polyphia auf je einem Song. Den umgekehrten Weg gehen Babymetal im Folgejahr, als sie Bring Me The Horizon für einen Track ihrer EP "Post Human: Survival Horror" zur Seite hüpfen.

Nach der Metal Galaxy World Tour veröffentlichen Babymetal Ende 2020 die Best-Of-Compilation "10 Babymetal Years" und feiern ihr zehnjähriges Jubiläum. Von Januar bis April 2021 manifestiert die Band ihren Erfolg mit ganzen zehn Shows im Tokioter Nippon Budokan – rund 14.000 Leute schauen pro Abend zu. Auf dieses Karrierehoch folgt – zumindest aus Fansicht – ein überraschendes Tief. Im Oktober verkünden Babymetal ihren Abschied. Zukunft ungewiss. "Eine Legende wird zum Mythos, der wiederum zur lebenden Legende wird... Was nach dem Ende dieser Treppe zur lebenden Legende kommt, weiß nur der Fuchsgott", so die kryptische Meldung. Dann herrscht tatsächlich Funkstille und nicht wenige Anhänger:innen fürchten, dass Su-Metal und Moametal nicht mehr zurückkehren werden.

Die Spekulationen bewahrheiten sich letztlich doch nicht. Genau ein Jahr nach dem vermeintlichen letzten Gruß kündigen Babymetal das Übergangswerk "The Other One" für Frühling 2023 an, gefolgt von einer Arenatournee mit Sabaton. Die Reise durchs Metaluniversum geht weiter.

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Berlin, Mercedes-Benz Arena, 2023 Perfekt choreographiert: Sabaton-Support Babymetal.

Perfekt choreographiert: Sabaton-Support Babymetal., Berlin, Mercedes-Benz Arena, 2023 | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Perfekt choreographiert: Sabaton-Support Babymetal., Berlin, Mercedes-Benz Arena, 2023 | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Perfekt choreographiert: Sabaton-Support Babymetal., Berlin, Mercedes-Benz Arena, 2023 | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Perfekt choreographiert: Sabaton-Support Babymetal., Berlin, Mercedes-Benz Arena, 2023 | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta)

Rock im Revier 2015 Voller Einsatz on stage: Metal à la Japan.

Voller Einsatz on stage: Metal à la Japan., Rock im Revier 2015 | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Voller Einsatz on stage: Metal à la Japan., Rock im Revier 2015 | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Voller Einsatz on stage: Metal à la Japan., Rock im Revier 2015 | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Voller Einsatz on stage: Metal à la Japan., Rock im Revier 2015 | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Voller Einsatz on stage: Metal à la Japan., Rock im Revier 2015 | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Voller Einsatz on stage: Metal à la Japan., Rock im Revier 2015 | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Voller Einsatz on stage: Metal à la Japan., Rock im Revier 2015 | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Voller Einsatz on stage: Metal à la Japan., Rock im Revier 2015 | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Voller Einsatz on stage: Metal à la Japan., Rock im Revier 2015 | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Voller Einsatz on stage: Metal à la Japan., Rock im Revier 2015 | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Voller Einsatz on stage: Metal à la Japan., Rock im Revier 2015 | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Voller Einsatz on stage: Metal à la Japan., Rock im Revier 2015 | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger)

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Mo 12.05.2025 Hamburg (Barclays Arena)
Fr 16.05.2025 Frankfurt (Jahrhunderthalle)
Sa 17.05.2025 Berlin (Velodrom)
Di 20.05.2025 Nürnberg (Arena Nürnberger Versicherung)
Do 22.05.2025 Zürich (The Hall)
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