Porträt

laut.de-Biographie

Mechatok

Wenn man an Figuren denkt, die die Zukunftsmusik in Genres wie Hyperpop oder Cloud Rap vorantreiben, denkt man an die USA, Großbritannien oder das schwedische Kollektiv Drain Gang. Aber auch ein Deutscher hat in diesen Bubbles seine Finger im Spiel: Emir Timur Tokdemir alias Mechatok. Aus einem Jugendlichen, der im Münchner Kinderzimmer an Beats bastelt, hat sich in rund zehn Jahren eine wahre Größe der Szene und ein einflussreicher Kopf voller spannender Klänge entwickelt. 2025 ist Mechatok der erste deutsche Künstler auf dem Label YOUNG, auf dem beispielsweise The xx, FKA twigs oder Sampha zuhause sind.

Als Kind will Tokdemir klassischer Gitarrist werden – bis er entdeckt, wie man GarageBand benutzt. Seine ersten Produktionen entstehen im Alter von 14 und landen bald auf SoundCloud. Mechatok, dieser Name kommt ab 2015 zum ersten Mal zum Vorschein, die ersten EPs und Singles ebenfalls.

In dieser Anfangszeit klingt Mechatoks Stil noch nicht so technoid und Drain-Gang-affin wie später. Die ersten Releases zeigen bereits seine immer noch markante Liebe für ungewöhnliche Sounds. Aber sein Electronica-Entwurf hat hier fast etwas Verwunschenes, Mystisches. Harfen-ähnliche Lead-Instrumente treffen auf Synths aus Future Bass und Trance.

Vernetzen ist eine seiner großen Stärken: Mechatoks Begeisterung für ausgefallene Musik und ihre Subkulturen treibt ihn schon im Teenie-Alter zum Kontakt mit unter anderem den schwedischen Labels und Kollektiven Staycore oder YEAR0001. Durch Letzteres gerät er an Größen wie Yung Lean, für den er bereits 2016 den Song "Schemin" produziert – und offensichtlich sind sie alle angetan von Mechatoks einzigartigem Stil. Auch die Chef-Drainer Bladee und Ecco2k kann er bald zu seinen Freunden zählen; wie er später im Jahr 2025 im Gespräch mit Dazed reflektiert, verbindet die drei ein "ähnlich besessener Blick auf Popkultur und Musik".

Mechatok haut in der Corona-Zeit ein Kollabo-Album mit Bladee heraus – inklusive Remixes von Charli xcx oder Oklou –, komponiert den Soundtrack für ein Videospiel und ruft während einer Release-Pause die Konzertreihe "Natural Mind" im Londoner Club Colour Factory ins Leben. Eine Konzertreihe, die Freundschaft zelebriert, zwischen ihm und Artists wie Fakemink, Ecco2k, Bladee oder Vegyn, die allesamt dort auftreten. Es wird klar: Mechatok ist eine zentrale Figur, mit der alle gerne arbeiten und dessen Kreativität bewundert wird.

Aber während all dieser Projekte wartet man doch vor allem darauf, dass Mechatok irgendwann sein gänzlich eigenes Full-Length-Debütalbum kriegt – und das kommt schließlich im August 2025: "Wide Awake" destilliert klanglich und textlich genau, wer Mechatok künstlerisch ist. Seinen Hang zu Digitalem und Abstraktem hört man in Songs, die so grell, präzise und zerrüttet klingen wie das Internet selbst. Und textlich setzt er sich mit der Frage auseinander, wie man im Internet-Zeitalter Authentizität bewahrt, ohne ein digitaler Charakter zu werden.

Diese Frage führt seine künstlerische Essenz vor Augen: Emir Timur Tokdemir macht Musik nicht, um aus seinem Leben zu erzählen: Er nutzt den Künstler Mechatok als separate, digitale Figur, frei von Genre-Erwartungen oder Tokdemirs Persönlichkeit; ein Grund, um in möglichst futuristische, unbekannte, spezifische Gefilde vorzustechen.

Alben

Surftipps

  • Mechatok

    Offizielle Website.

    https://www.mechatok.com/
  • Instagram

    Pics and stuff.

    https://www.instagram.com/mechatok/
  • Facebook

    Like him.

    https://www.facebook.com/mechatok/?locale=de_DE
  • TikTok

    Mecha-TikTok.

    https://www.tiktok.com/@emechatok?lang=de-DE
  • Bandcamp

    Mechatok auf Bandcamp unterstützen.

    https://mechatok.bandcamp.com/