laut.de-Biographie
Oklou
Niemand nimmt die Nullerjahre-Nostalgie so ernst und setzt sie so gut um wie Oklou. Die 1993 geborene Französin geht den ganzen Weg. Nicht nur ein paar High School Musical-Outfits, alles an ihr spürt der ganzen Palette der ästhetischen Erfahrung dieser Ära nach.
Gebündelt wird das in ihrer Website, vermutlich der besten Website, die irgendein Artists jenseits von 2010 jemals gemacht hat. Web 2.0-Layouts, ein komplett 3D-gerendertes, zu erkundendes Teenie-Zimmer mit einem dieser nicht sehr teuren Radios, neben dem ihre CDs liegen. Während man sich in diesen PS2-Grafiken durch ihre Welt orientieren kann, bekommt man alles, außer genaueren Infos, wie ihr Leben eigentlich so verlaufen ist.
Marylou Vanina Mayniel kommt in Poitiers zur Welt. Bevor sie die Nullerjahre verklären kann, muss sie sie erst einmal durchleben. Während ihrer Kindheit in Frankreich erhält sie eine klassische musikalische Ausbildung. Cello, Klavier, Chor, Musikschule. Ihr Bruder treibt sich in Hipsterkreisen herum. Ihre ersten musikalischen Erfahrungen werden deswegen statt der erwartbaren Britney Spears eher der alternative Hip Hop der Gorillaz oder gar die wirklich obskure Musik von Gruppen wie Dälek.
Das reizt aber natürlich ihr eigenes Empfinden, Musik zu machen. Sie veröffentlicht ein Jahr vor ihrem unvermeidlichen Umzug nach Paris im Jahre 2014 eine erste EP namens "Avril". Im kommenden Jahr lebt sie sich dann in der französischen Hauptstadt ein, bringt ihre EP auf Kassette heraus und gründet ein DJ-Kollektiv mit dem Namen TGAF. Die rein weibliche Gruppe macht Radio, Filme und Livesets. So entsteht eine sehr lebendige kreative Welt, in der sie auch in Kurzfilmen mitspielt oder Videospiele orchestriert.
Doch diese Welt wird bald zu klein sein und Oklou erschließt sich einen neuen Zirkel: Dieser hört auf den Namen NUXXE und wird auf der Schwelle der Zwanzigerjahre eine der absoluten Geheimtipps für in-the-know-Fans von grenzüberschreitender Popmusik. Unter der Führung von Hyperpop-Produzent Sega Bodega spielt sie dort zusammen mit Artists wie Shygirl und Coucou Chloe.
Trotzdem dauert es bis 2020, bis sie ihr Debüt-Mixtape "Galore" aufstellt. Leider ist 2020 nicht das bestmögliche Jahr, um einen großen Streich in der Musikwelt zu landen, So kommt und geht das Release, ohne den erhofften Durchbruch zu landen. Aber ihr eigenwilliger, strahlender Sound und ihre vielseitigen Cosigns bringen sie auf den Radar verschiedenster Leute. So wird sie gefragte Remixerin und Co-Produzentin für die hipsten Leute im Geschäft. Sie arbeitet für und mit Caroline Polachek, A.G. Cook, Flume, Pomme und Dua Lipa. So legt sie die Grundfeste für ihr nächstes Projekt, um damit so richtig einzuschlagen.
Dabei ist es gar nicht so einfach zu sagen, "Choke Enough" wäre komplett steil gegangen. Gehörte sie bis 2025 noch zu "ferner liefen", ist dieses minimale, eisige Synth-Werk ein Grund, sie als einen Favoriten auf dem Zettel zu haben. "Choke Enough" ist das Album, das sie endgültig von der Masse abhebt und ihr einen Sitz am Tisch verschafft. Mit Features von Bladee und den Underscores geht das Album in manchen Hipster-Kreisen viral und hat eine gute Chance, in so manchen Bestenlisten am Jahresende vorzukommen. Mit zu der Zeot 31 Jahren scheint sie alles richtig zu machen: Oklou nimmt die Musikindustrie in ihrem eigenen Tempo mit.
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