20. März 2000
"Weißt Du, was ein Kühlschrank ist?"
Interview geführt von Alexander CordasVor kurzem erschien die neue Maxi der Guano Apes "Big In Japan", das neue Album "Don't Give Me Names" ist auch schon im Kasten. Da liegt es doch nahe, den Guano Apes mal wieder auf den Zahn zu fühlen und ein paar Infos aus ihnen heraus zu quetschen. Sehr gelöst und locker redeten Henning (Gitarre) und Dennis (Schlagzeug) über Vergangenes und Zukünftiges.
Demnächst gibt es ja wieder Neues von den Guano Apes, was können wir erwarten?
Henning:
Die Songs sind einfach von vorneherein klarer strukturiert gewesen und durch unsere Live-Erfahrungen näher am Live-Sound dran. Beim ersten Album hatten wir das Problem, dass wir so viele Songs hatten, wo Sandra gebrüllt hat wie am Spiess. Es war ziemlich schwer, dass live umzusetzen. Insgesamt ist es auch mutiger geworden. Dadurch, dass sich das erste Album so gut verkauft hat, denken wir, dass die Leute mit dem Namen "Guano Apes" eine Musik identifizieren. Deswegen ist es mutiger in seiner Extremität. Es gibt extrem wilde Sachen aber auch ruhige.
Dennis:
Die Leute brauchen kein "Proud Like A God 2" und wenn sie es erwarten, sollten sie die Platte nicht kaufen. Oder vielleicht sollten sie sie sich dann erst recht anhören. Wenn sie die Reise mit uns mitmachen, dann ist es gut und ... was erzähl ich hier eigentlich für einen Blödsinn? Ha ha.
Henning:
Du hast gerade dazu aufgerufen, die Platte nicht zu kaufen.
Dennis:
Nein, so war das nicht gemeint. Es hat zwar eine Weiterentwicklung stattgefunden aber es sind immer noch die Guano Apes.
Stichwort Live-Erfahrung. Ihr habt nach der Veröffentlichung von "Proud Like A God" eine Mammut-Tour durchgezogen. Seid Ihr nicht irgendwann an die physische und psychische Belastungsgrenze gestossen, speziell Sandra?
Dennis:
In diesem Punkt ist Sandra die härteste von uns. Sie macht da vorne einen Hammerbühnenauftritt und das auch fast jeden Abend. Klar, sie macht dann immer einen auf 130 Prozent und ist am anderen Tag dann die dreissig Prozent schwächer, aber Sandra ist von uns eigentlich physisch am stärksten. Wir haben uns aber auch immer als Live-Band verstanden. Für uns war ganz klar, dass wir raus auf die Strasse und spielen wollen. Das ist doch auch das, was eine Band machen sollte. Die schönsten Momente gibt es, wenn man nicht in seinem eigenen Süppchen schwimmt, sondern wenn man rausgeht und die direkte Reaktion des Publikums hat, das ist sehr wichtig.
Henning:
Sandra hat auf der neuen Tour auch einen Vocal-Coach dabei, die sie betreut. Nach der ersten Platte ist uns das erst im Nachhinein aufgefallen, dass wir so viel gespielt haben. Wir haben einfach tierischen Spass daran gehabt. Es fing ja an mit 150 bis 200 Leuten und hatten dann bei einigen Konzerten 2000 gehabt. Danach dann die Festivals und es blieb immer spannend. Wir sind nun mal eine Live-Band und wenn wir einmal drin sind, möchten wir auch weitermachen. USA war hart, hat aber trotzdem Spass gemacht und letztendlich kamen uns die fünf Wochen auch nicht so lang vor.
Ihr geht ja Ende April wieder rüber und spielt mit Creed. Was hat sich denn dort entwickelt?
Dennis:
Viel Positives. Wir sind dort mittlerweile bei 60.000 verkauften Platten, das finden wir immer noch wahnsinnig. Es geht gut los und ich hoffe, dass wenn wir jetzt mit Creed und Sevendust spielen, dass noch ein paar Leute mehr auf uns aufmerksam werden.
Wenn man als deutsche Band rüber geht, hat man da mit Vorurteilen zu kämpfen?
Dennis:
Eigentlich gar nicht. Jeder Ami hat zu Deutschland irgendeine Geschichte zu erzählen. Jeder war schon mal da, aber eigentlich kennt es keiner. Aber alle wollen hin.
Henning:
Da gibts diese zwei Extreme.
Entweder erzählten sie uns irgendeine hahnebüchene Geschichte von irgendeinem Grossvater und wühlten im Stammbaum und die anderen denken, Deutschland und Frankreich
wären zwei Grossstädte.
Aber sie haben Euch nicht gefragt, ob es in Deutschland auch Waschmaschinen gibt.
Henning:
Doch, da sind starke Sachen gelaufen. "Weisst Du, was ein Kühlschrank ist?" und solche Sachen. Das ist der absolute Running Gag gewesen. "Habt Ihr Butter in Deutschland?" Teilweise fasst man sich echt an den Kopf, was das für Chaoten sind.
Nochmal zu "Big In Japan". Das entstand ja aus dem "Pop 2000"-Projekt von Herbert Grönemeyer. Gab es da irgendwelche Vorgaben, was Ihr covern solltet oder konntet Ihr frei wählen?
Dennis:
Nee, wir konnten da ganz frei wählen. Die einzige Vorgabe war, dass wir einen Song machen sollten, der in den letzten fünfzig Jahren in Deutschland aktuell war. Smudo zum Beispiel, den hat der Herbert Grönemeyer angerufen und er hat sofort gemeint "Rudi". Wenn, dann wollte er diesen einen Song machen, weil er den früher im Radio gehört hat und ihn gut fand.
Henning:
Wir haben uns gesagt "Lass uns was Elektronisches nehmen" Wenn eine Rockband eine andere Rockband covert, ist das eigentlich sehr langweilig.
Dennis:
Man kann so viel aus verschiedenen Songs machen. Und wenn Du jetzt Alphavilles Version nimmst und unsere daneben, dann sind das doch komplett verschiedene Songs ausser dass derselbe Text gesungen wird. Das fanden wir einfach richtig interessant.
Wie ist das auf der Bühne, wenn Ihr denn Song spielt?
Dennis:
Am Anfang haben wir das erst gar nicht hingekriegt. Wir haben vorher nur zweimal proben können und das war eher eine Katastrophe, denn keiner wusste mehr, was er vorher im Studio gespielt hat. Aber mittlerweile hat das einen wunderbaren Flow, weil der Song auch komplett live eingespielt worden ist. Wir sind in einer ziemlichen Stresssituation ins Studio gegangen, denn Sandra kam einen Tag zu spät. Dann haute das am Anfang gar nicht hin und wir haben dann beschlossen, dass wir jetzt noch einen Take machen und wenn der nix wird, nehmen wir das, was wir schon auf Band hatten. Dann haben wir einfach Gas gegeben und den Punkrock mal wieder rausgekramt und diesen Flair hat der Song auf der CD auch.
Ihr seid ja durch den Bandwettbewerb von Radio FFN gross geworden. Ihr habt mal gesagt, dass Ihr es scheisse findet, dass im Radio so viel Müll läuft, dass nicht einmal der Sender, der es Euch ermöglicht hat, hochzukommen, Eure Songs im Radio spielt.
Dennis:
Wenn man die Radiokultur in Deutschland betrachtet und mit der in Amiland vergleicht, dann ist das in Deutschland allerletzte Sau. Das ist einfach alles Schema-FF. Du kannst die ganzen Privatsender FFH, FFN oder welche auch immer, untereinander austauschen und niemand würde es merken. "Wir spielen die besten Hits der 80er, 90er und von heute und auch noch von 2001 und machen alle den gleichen Scheiss."
Henning:
Es ist schade, dass die Macher nicht mutiger sind. Hier läuft mehr über Videokanäle, in Amerika geht das über die College-Radios. Es gibt aber auch in Deutschland eine grosse Hörerlobby, die was anderes hören will. Das sieht man an Radiostationen wie Eins Live abends oder Deltaradio, aber es müsste noch viel mehr geben. Das Interesse ist ja da. das sieht man an Bands wie Bloodhound Gang, HIM und Such A Surge. Es gibt ein tolles Angebot an Musik und viele Leute wollen das auch hören.
Kennt Ihr Radio FM4?
Henning:
Ja, die haben uns auch viel gefeatured. Aber es ist doch schade, dass man sich seinen Kanal aus Österreich ziehen muss.
Dennis: Wir kommen ja aus einem toten Bereich in Niedersachsen und da beneide ich die Leute in Schleswig-Holstein oder im Hamburger Bereich, die auch Delta reinkriegen, wo man mal eine verzerrte Gitarre hören kann. Bei uns haben sie "Rain" damals abgelehnt, weil es ihnen zu hart war und da frag ich mich "Kinner, wat is denn los hier?". Das war jetzt nicht, weil es unser Song war. Wenn man sich "Rain" anhört und er dann mit so einem Argument abgelehnt wurde, dass er an sich schon zu hart ist, dann sag ich "dann geht doch alle innen Arsch!!"
Henning:
Die kopieren sich alle gegenseitig, haben alle die gleichen Slogans, nur in Details abgeändert. Früher auf FFN gabs noch Grenzwellen mit einer grossen Hörerschaft. Aber das ist alles eingeschlafen. Sogar diese Comedysachen, die am Anfang wirklich witzig waren, haben sie dann solange aufgebrüht, bis es keiner mehr hören konnte und dann haben sie es an Radio Fritz verscheuert. Warum kann man das nicht auf einem gesunden Level halten?? Es gibt zwar so Sachen wie das deutsche Rockradio, aber das sehe ich eher als ein Profilierungsprojekt von irgendwelchen Prominenten an, die da Geld reinstecken.
Ihr seid bei Gun/Supersonic unter Vertrag, die zuletzt mit HIM an die Spitze der Charts gestürmt sind. Steht da ein Programm dahinter?
Dennis:
Die einzige Politik, die Gun/Supersonic verfolgen ist, sie machen das, woran sie Spass haben. Sie machen die Bands bei denen sie sagen "das ist meine Musik". Und wenn Du Dich mit einer Sache identifizieren kannst, steckst Du viel mehr persönliche Energie rein. Nicht so wie bei den ganzen Elektronikbands, die einen Hit machen und dann dem Kind einen anderen Namen geben und den nächsten Hit produzieren. Gun stehen hinter den Sachen, die sie machen und das sind nun mal keine Retortenbands.
Wie ist das denn, wenn mit der BMG ein Major im Hintergrund steht?
Henning:
Gun ist einfach ein kleiner Laden und eine Kreativzelle. Klar muss Marketing gemacht werden, der Vertrieb muss stimmen, die Platten müssen im Laden stehen und dafür brauchst Du einfach die Infrastruktur eines Major-Labels. Wir wollten Leute um uns haben, denen wir vertrauen können und das war uns bei der Plattenfirma genauso wichtig und das ist bei Gun sehr gut erfüllt und es gibt trotzdem die Power des Majors dahinter, auf die wir zurückgreifen können.
Dennis:
Du kannst zwar auf VIVA gespielt werden aber wenn die Platte nicht im Laden steht, kann sie auch keiner kaufen.
Henning:
Das war bei den H-Blockx in den USA so. Die waren auf Tour und Du konntest die Platte im Laden nicht kriegen, da lief der Vertrieb nicht und da verpuffen sämtliche Leistungen, die Du als Band gemacht hast.
Reden die Euch in Eure Arbeit rein?
Henning:
Natürlich, es wird von jeder Plattenfirma Einfluss ausgeübt und es ist auch gut, über Einflüsse von aussen zu reflektieren. Vor allem Nachwuchsbands schreien ja gleich "Um Himmels Willen, uns wird reingeredet, an unserer Musik wird rumgebohrt!". Wir haben von vorneherein gesagt, das wir offene Ohren haben wollen. Wir wollen den Input von Leuten, die den objektiven Überblick haben. Wenn man so lange in seinem subjektiven Sumpf schwimmt, hat man einfach den Abstand nicht.
Dennis:
Wenn Du Einflüsse aufschnappen kannst, dann nimm sie mit. Ich habe Musiker reden hören, die sagen, dass sie keine andere Musik hören ausser ihrer eigenen. Was für Pappnasen, wie arm müssen die sein? Ich liebe andere Musik und wenn ich nur Guano Apes hören müsste, dann wär ich heute schon verblödet.
Wie wird das dann aussehen? Kann man irgendwann mal mit einem Hip Hop Track der Guano Apes rechnen?
Dennis:
Man kann auch mal einen Folksong von uns hören. Wenn's passt oder wenn wir gerade das Gefühl haben, so was machen zu wollen, warum nicht?
Klar, Hip Hop ist nicht mal wirklich abwegig weil Sandra ja auch oft rappt. Ein Folksong aber auch nicht. Auf der EP ist mit "La Noix" ein Song, der sehr in französische Folklore reinreicht. Ich möchte nicht sagen, was kommt oder was nicht kommt, ich hoffe, dass alles möglich ist. Wenn das nicht mehr gegeben ist, dann ist die Band auch am Ende.
Was hört Ihr zur Zeit?
Dennis:
Das ist auch wieder verschieden. ich höre in letzter Zeit sehr viel ruhige Musik. Jeff Buckley, Third Eye Blind, Filter von den härteren Sachen, an Korn habe ich mich ein wenig überhört.
Deftones?
Dennis:
Ne, Deftones können wir gar nicht mehr hören, weil Sandra das eineinhalb Jahre lang ständig gespielt hat, jeden Tag fünf mal und seitdem habe ich mich da überhört.
Euer neues Album wird "Don't Give Me Names" heissen, ist der Titel eine Anleihe bei Filter mit "Title Of Record"?
Hnning:
Vielleicht ist das aus dem gleichen Denkansatz heraus entstanden. Ich habe keine Ahnung, warum die das so genannt haben. Wir haben Probleme uns auf Namen und Titel zu einigen, das dauert immer ziemlich lange. So wars mit dem Bandnamen, so ist es mit sämtlichen Songnamen und so wars auch mit dem Albumnamen. Letztendlich kam dann der Vorschlag irgendwas aus einem Song zu nehmen und da tauchte dieser Satz auf "Don't Give Me Names". Man versucht immer, dem Kind einen Namen zu geben und Bands zu vergleichen, um das irgendwie fassen zu können. Guano Apes ist ja hoffentlich jetzt auch so etwas wie eine Marke. Das Publikum weiss dann, dass das vier Leute sind, die Musik machen, die soundso klingt. So nach dem Motto "mach Dir Dein eigenes Bild".
Dennis:
Es gibt ja Bands, die nennen ihr Album von vorneherein "Triple Platinum", damit man gleich weiss, dass das die gleiche Scheisse ist, wie immer. Man sollte sich da selbst Gedanken machen, welchen Titel man dem Album geben würde. Ich akzeptiere Meinungen, ganz gleich, ob es die Leute es dann Scheissalbum supergeiles Album oder so la la Album nennen würden. Wir müssen am Cover noch eine weisse Leiste reinmachen dann kann man immer eintragen, wie es denn jetzt tatsächlich heissen soll. Ich denke schon, dass der Name gelungen ist, obwohl er so schnöde klingt. Wir werden sowieso immer in irgendwelche Szenen reingeschoben. Wir sind einfach ein paar Hanselns, die Musik machen.
MP3 und CD's brennen ist momentan ein grosses Thema, was ist da Eure Meinung?
Dennis:
Es gibt bei der BMG eine Internetbeauftragte, die brennt auch selbst.
Henning:
Da kann man seine Sachen hinschicken und bekommt sie gebrannt zurück.
Dennis:
Es gab zwar immer Kassetten, die man überspielt hat aber die hat man nicht verkauft.
Henning:
Wirklich nicht? Ha ha ha ha ha!!!!! (bekommt einen mittleren Lachanfall)
Dennis:
Mittlerweile gibt es ja auf Schulhöfen Leute, die das professionell anbieten und für zehn Mark eine CD brennen. Aber dann wird es problematisch, weil ich denke, man müsste darauf aufmerksam machen, dass irgendwo auch das Geld reinkommen muss. Es gibt ja auch Plattenfirmen, die den Nachwuchs fördern, ja, die gibt es tatsächlich.
Henning:
Ich finde nicht, dass es nur an den Leuten liegt, sondern auch an den Plattenfirmen. Die machen einen Riesenaufstand und schreien, dass ihnen die ganzen Umsätze flöten gehen würden. Das liegt ja daran, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht stimmt. Wieso sollte sich ein Jugendlicher für 39 Mark eine Platte mit einem zweiseitigen Booklet kaufen. Da besorgt er sich lieber eine CD mit einer Farbkopie als Booklet. Das kann ich schon verstehen und ich denke, die Plattenfirmen sollten sich da mal an die eigene Nase fassen und müssten wertige Produkte auf den Markt bringen, wie es so schön heisst. Dann eben mal lieber ein zwölfseitiges, vollfarbiges Booklet machen, am besten noch einen CD-Rom-Teil drauf
packen, dass man was fürs Geld geboten bekommt. Unsere neue Platte wird auch als DVD-Video und Super Audio CD mit neuem Aufnahmeformat (DSD) und 5.1 Surround Sound veröffentlicht. Wir haben uns das angehört und waren selbst von diesem Medium begeistert. Die Plattenfirmen sollten nicht meckern, dass ihnen das Wasser abgegraben wird, sondern etwas dafür tun, dass ihre Sachen interessant bleiben.
Dennis:
Ich sehe das Problem eher in der Piraterie wie sie auf den Schulhöfen betrieben wird, bei Leuten, die das professionell machen, einen Brenner zu Hause stehen haben und das Zeugs dann nur noch durchrattern lassen. Wir haben zum Beispiel in Polen Gold bekommen. Das sind dort 50.000 verkaufte Platten. Die Firma drüben hat uns aber gesagt, dass geschätzte sechzig Prozent zusätzlich schwarz gebrannt wurden. Wir haben eine Autogrammstunde gemacht und da kamen die Leute teilweise mit den kopierten Booklets. Dann gabs eben Autogramme auf die Raubkopien. Es sind zwei Sachen, sich mal eben eine CD brennen oder das professionell betreiben. Aber trotzdem sind die CDs zu teuer!
Wird es auf Eurer CD auch einen Kopierschutz geben?
Dennis:
Gun hat ja damit auf dem neuen HIM-Album angefangen und ist damit kräftig auf die Fresse gefallen, wobei das aber im Endeffekt viel Publicity gebracht hat. Das System ist noch nicht ausgereift. Es gibt ja mittlerweile so viele geile Soundsysteme, die über den PC laufen und wenn man dann solche CDs nicht mehr über den PC abspielen könnte, wäre das ja auch schade.
Henning:
Das ist einfach Konsequenz am falschen Ende. MP3 und Internet wären ein tolles Distributionsmedium, um die Musik an die Menschen zu bringen und das weltweit, ohne eine Rieseninfrastruktur aufbauen zu müssen, aber das wird einfach nicht gesehen. Nimm doch Prince oder David Bowie, die haben das vorgemacht und ihre Sachen ins Internet gestellt. Du brauchst gegenüber der Plattenfirma aber nur das Wort MP3 erwähnen, dann hetzen sie dir schon den Beauftragten auf den Hals oder schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Man muss sich doch irgendwann einmal von dem Medium CD lösen und da gibt es dann die neuen Sachen wie Super Audio CD. Wir bekommen zum Beispiel Mails von Leuten aus Australien, Chile oder Panama. Die schicken sich die MP3's hin und her und würden gerne die Platte haben, aber die können sie im Laden nicht kaufen. Und wenn man da einfach Music On Demand machen würde, könnte man auch ne Mark damit machen.
Dennis:
Über kurz oder lang muss man diese Angebote annehmen. Das sind dann eben auch Veränderungen, die speziell die Plattenfirmen eigentlich nicht möchten.
Was macht Ihr sonst im Internet, ausser dass Ihr die Webcam mit ins Studio nehmt?
Dennis:
Wir haben ja eine Homepage unter www.guanoapes.org. E-Mails gehen eigentlich immer direkt an uns aber ich habe es seit drei Monaten nicht mehr geschafft, sie abzufragen. Immer wenn ich reingehe und mal schaue, ratterts nur noch und ich denke mir "mein Gott, schon wieder vierhundert Mails!", dann mache ich den Computer wieder aus. Wir sind dem gegenüber aber sehr aufgeschlossen und haben es endlich auch geschafft, Sandra mit einzubeziehen, die hat sich da immer sehr dagegen gesträubt und wollte damit überhaupt nichts zu tun haben.
Henning:
Ich war zwischenzeitlich, als wir im Studio waren, Up To Date, aber ich weiss nicht, wie ich jetzt schon wieder auf 340 gekommen bin.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führten Alexander Cordas und Stefan Friedrich
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