laut.de-Biographie
Igorrr
Kreativität kennt keine Grenzen. Dieses Motto verkörpert kaum jemand so gut wie der Franzose Gautier Serre. Um Musik zu machen, stellt er bisweilen auch mal ein Kinderklavier in seinen Garten, streut Körner darauf und lässt seine Hüher darauf herumpicken. "My Chicken's Symphony" nennt er das 2014 darum herum komponierte Avantgarde-Stück.
Unter dem Künstlernamen Igorrr (benannt nach seinem Kindheitshaustier, einer Wüstenrennmaus) verarbeitet Serre so gut wie alles, was ihm unter die Finger kommt, in seinen Werken. Er verquickt Black Metal mit osteuropäischem oder orientalischem Folk, paart unbeschwerte Akkordeonzüge mit Blastbeats, oder Barock mit Trip Hop. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass er dabei mit einer Vielzahl an Instrumenten experimentiert.
Der Ursprung des Projekts liegt im Jahr 2005. Damals noch in verschiedenen anderen Bands aktiv, aber genervt davon, jede seiner Ideen mit den jeweiligen Mitmusikern abzusprechen, beschließt er, fortan einfach sein eigenes Ding durchzuziehen. Im Interview bei A L 'Arrache erklärt er: "Ich suchte nach einem spezifischen Stil, konnte ihn aber nicht finden, weil er nicht existierte. Das Ziel war, eine CD zu haben, die ich in den Spieler stecken konnte, um exakt das zu hören, was ich hören wollte."
Nach zwei Demos – "Poisson Soluble" von 2006 und "Moisissure" von 2008 – ergattert er beim eigentlich auf elektronische Musik spezialisierten Berliner Label Ad Noiseam einen Plattenvertrag und veröffentlicht dort 2010 sein Debütalbum "Nostril". Zwei Jahre später folgt "Hallelujah", auf dem er zum ersten Mal mit der Sängerin Laure Le Prunenec, die Igorrrs Bandbreite mit einer Range von extremen Screams bis hin zu operesken Höhen mitgeht. Außerdem dabei: der frisch von Mayhem als neuer Hauptsongwriter rekrutierte Gitarrist Teloch.
Während Igorrr im Underground bereits einen hervorragenden Ruf genießt und als Geheimtipp herumgereicht wird, erfährt die Karriere 2017 einen plötzlichen Schub: Das Projekt wächst zur vollen Band und unterschreibt bei Metal Blade. Zur Besetzung zählen neben Gautier Serre, bei dem künstlerisch nach wie vor alle Fäden zusammenlaufen, und Laure Le Prunenec der zweite Sänger Laurent Lunoir und Drummer Sylvain Bouvier.
Gemeinsam veröffentlichen sie im Sommer des selben Jahres "Savage Sinusoid", ein Album, an dem Serre fast fünf Jahre lang mit verschiedensten Kollaborateuren arbeitet. So gastieren Travis Ryan (Cattle Decapitation), Erlend Caspersen (Spawn Of Possession), erneut Teloch sowie eine Vielzahl Sessionmusiker mit teils ausgefallenen Instrumenten wie Sitar, Mandoline, Akkordeon und Cembalo. Huhn Patrick ist ebenfalls am Start – im Track "Houmous". Ebenfalls 2017 wird Igorrr bei den französischen Lumières Awards in der Kategorie "Beste Filmmusik" nominiert. Er hatte für den Film "Jeannette: The Childhood Of Joan Of Arc" komponiert.
2018 begleitet die Band Ministry durch Nordamerika, bevor die Arbeit am nächsten, nicht minder wahnwitzigen Album "Spirituality And Distortion" beginnt. Darauf kombinieren Igorrr unter anderem Cannibal Corpse-Growler George "Corpsegrinder" Fisher mit 8-Bit-Musik... "Der Kontrast ist für meine Ohren wunderschön", strahlt Serre und fasst noch einmal seine musikalische Vision zusammen: "Sich nur in einer einzigen Emotion zu verstricken, ist für mich sehr langweilig; das Leben ist eine große Bandbreite an Emotionen – manchmal ist man glücklich, manchmal traurig, wütend, sauer, nostalgisch oder wie weggeblasen. Das Leben ist nicht nur eine Farbe. Diese 14 Tracks sind eine Reise durch verschiedene Geisteszustände, die ich durchlebt habe."
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