laut.de-Biographie
Immortal
Wer glaubt, Panda Bären gäbe es nur in Asien, irrt. Mitunter sind sie auch im skandinavischen Bereich anzutreffen, sehen dort aber gar nicht so süß aus, wie beim Bambusnagen im Zoo. Was die Zoologen unter uns jetzt etwas verwirren mag, ist einfach ein Hinweis darauf, dass sich viele Vertreter der Black Metal-Zunft, gerne die Visagen mit schwarz/weißer Farbe zu pinseln.
Selbiges gilt auch für Gitarrist Demonaz Doom Occulta (Harald Nævdal) und Bassist und Shouter Abbath Doom Occulta (Olve Eikemo), die Immortal 1990 im norwegischen Bergen aus der Taufe heben. Abbath hatte zuvor schon in einer Band namens Old Funeral zusammen mit Varg Vikernes gespielt, der schließlich mit der Band Burzum und seinem Mord an Mayhem-Gitarrist Euronymous fatale Bekanntheit erreicht. Zusammen mit Drummer Armagedda und Gitarrist Jorn Inge Tunsberg (Gitarre) holzen sie zwei Demos ein, nach denen Jorn aber seine Koffer packt und sich später Hades Almighty anschließt.
Immortal entschließen sich, als Trio weiter zu machen und nehmen für das französische Label Listenable Records eine Single auf. Diese führt direkt zum Deal mit dem ebenfalls französischen Label Osmose Records wo '92 dann ihr Debüt "Diabolical Fullmoon Mysticism" erscheint. Im Gegensatz zu vielen ihrer Zunftgenossen, setzen die Norweger aber nicht auf Blastspeed Parts, sondern eher auf Atmosphäre. Als sich das während des Songwritings zu "Pure Holocaust" ändert, kratzt Armagedda die Kurve und Abbath übernimmt die Drums, und das recht eindrucksvoll. Auf der Scheibe prangt ein Foto von Erik 'Grim' Brødreskift, der auch die '93 Europatour durchprügelt. Nach seinem Rausschmiss ist er für Gorgoroth und Borknagar aktiv, bevor er sich '99 die Lichter ausbläst. Auf der Scheibe selbst ist er aber nicht zu hören. Im voran geht Drummer Kolgrim, der aber schon nach einem Gig, wegen 'Faulheit', wieder gefeuert wird.
Der nächste auf dem Schleudersitz ist Hellhammer, der sich '95 durchs Video "Masters Of Nebular Frost" knüppelt und auch die Tour mitfährt, zu "Battles In The North" aber keinen Ton beiträgt. Auch dieses Album trommelt Abbath ein. Erst kurz vor den Aufnahmen zu "Blizzard Beasts" stößt Reidar 'Horgh' Horghagen zur Band, der seinen Stuhl hinter den Drums bis heute nicht mehr geräumt hat und seit 2004 auch bei Hypocrisy die Felle verdrischt. Nachdem "Battles In The North" die Geschwindigkeitsgrenzen ausgereizt hat, versuchen Immortal auf "Blizzard Beasts" wieder etwas mehr Abwechslung unterzubringen, was auch ganz gut klappt.
Für Demonaz ist es leider die vorerst letzte Scheibe, an der er aktiv teilnimmt. Da er an einer schweren Tendinitis (dabei kommt es kalkartige Ablagerungen in Sehnen und Sehnenansätzen) leidet, muss er das Gitarrespielen aufgeben – jedenfalls auf einem Level, das für Immortal nötig wäre. Dennoch bleibt er der Band erhalten und zwar fortan als Texter und Songwriter. Anstatt eine neuen Gitarristen zu suchen, hängt sich kurzerhand Abbath die Klampfe um.
Mit Ronny 'Ares' Hovland kommt '98 ein Tourbasser in die Band, den Abbath und Demonaz zwar fragen, ob er nicht konstant dazu gehören wolle, der aber lieber bei seiner eigenen Band Aerturnus bleibt und nach der Tour wieder aussteigt. Somit hängt der Bassjob abermals an Abbath, der auf der Anfang '99 erscheinenden "At The Heart Of Winter"-Scheibe sämtliche Saiteninstrumente einspielt. Das Album ist von Peter Tägtgren (Pain, Dimmu Borgir, Marduk) klasse produziert und vereint alle Stärken der Band. Kurz nach der Veröffentlichung heuert Stian 'Iscariah' Smørholm als Basser an und das Trio ist wieder perfekt.
Diese drei scheinen wirklich gut zu harmonieren, denn unter Meister Tägtgrens Regie entsteht ein Jahr später "Damned In Black" und setzt auf den Vorgänger in punkto Abwechslung, noch einen drauf. Somit ergibt sich zum ersten Mal die Möglichkeit, zusammen mit Satyricon durch die USA zu touren und mit Nuclear Blast ein Label zu finden, das auch in Amerika ganze Arbeit leistet. Was auf "Damned In Black" so gut funktioniert hat, wird auf "Sons Of Northern Darkness" konsequent fortgesetzt. Doch auch die Tradition mit dem Musikerwechsel setzt sich fort. Iscariah verlässt Immortal und gibt an Yngve 'Saroth' Liljebäck ab, der wie Horgh zeitweise ein Livemitglied von Pain ist.
Der große Schock kommt aber im Sommer 2003 an: von wegen unsterblich - Abbath, Demonaz und Horgh beschließen Immortal aufzulösen. Horgh wandert zunächst zu Hypocrisy ab und Abbath gründet ein Jahr darauf mit dem Enslaved-Gitarristen Arve 'Ice Dale' Isdal, Drummer Armagedda und dem Gorgoroth-Bassisten Tom Cato 'TC King' Visnes das Projekt I. Für die Lyrics ist einmal mehr Demonaz verantwortlich. Im April 2006 gibt es einen Vertrag mit Nuclear Blast, wo das Debütalbum Ende 2006 erscheinen soll.
Doch es scheint, als gelte auch hier das geflügelte Wort Nomen Est Omen. Nach einem Interview mit dem Rock Hard Magazin im Mai 2006 verdichten sich die Gerüchte, dass Immortal wieder von den (Un)Toten aufzuerstehen gedenken. Im selben Monat richtet sich die Band auch auf MySpace ein, was wohl auch nicht ohne Hintergedanken geschieht. Und auch der geplante Auftritt am Wacken Open Air 2007 spricht für eine Reunion.
Abbath und Horgh sind natürlich wieder genauso mit von der Partie wie Demonaz als Songwriter. Den Bass übernimmt Ole Jørgen Moe aka Apollyon von Aura Noir, der seinen Einstand auf dem ausverkauften Inferno Festivals in Oslo feiert. Auf auf dem Rock Hard Festival 2008 steht das Trio als Headliner auf der Bühne. Bis zum Comeback-Album ist es aber noch ein weiter Weg, denn das erscheint erst Ende September. Das achte Album von Immortal trägt den Namen "All Shall Fall", und als eine der ersten Bands sind die Norweger auch schon für das Wacken 2010 bestätigt.
Interne Probleme bleiben jedoch bestehen. Obwohl sie zum Zeitpunkt bereits die Pre-Production zum Folgealbum weitestgehend abgeschlossen haben, kommt es 2014 erneut zum Split. Je nachdem wen man fragt, haben entweder Abbath die Band verlassen oder Demonaz und Horgh. Ersterer verliert schließlich aber die Namensrechte und verlegt sich auf eine Soloband, letztere machen als Immortal weiter. Demonaz, der sich 2012 einer Operation unterzog und seitdem wieder mehr Gitarre spielen kann, hängt sich seine Klampfe nun auch wieder für die Band um und übernimmt außerdem die Vocals.
Im Sommer 2018 erscheint "Northern Chaos Gods", das erste Album der Bandgeschichte ohne Abbath. Peter Tägtgren produziert wieder und liefert außerdem die Bassspuren. So entsteht eine Platte voller Oldschool-Vibes, und Fans können sich wieder nach Blashyrkh träumen. Demonaz sowieso: "So muss Immortal klingen. Wir zollen mit diesem Album auch unserer Vergangenheit Tribut."
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