laut.de-Biographie
James Taylor
Ernsthaft, engagiert und mit seiner Gitarre für fast jede Veranstaltung zu haben, die sich mit politischer Sensibilisierung oder Umweltschutz beschäftigt – eine Beschreibung, die sowohl auf Jackson Browne als auch auf James Taylor passt. Beide gehören derselben Generation an, beide standen oft gemeinsam auf der Bühne. Doch während es um Browne seit Mitte der 90er Jahre deutlich ruhiger geworden ist, erfreut sich Taylor im Heimatland nach wie vor großer Beliebtheit.
1948 in Boston als Sohn eines Arztes geboren, zieht er mit seiner Familie drei Jahre später ins rurale North Carolina. Dort lernt er erst Geige spielen, später auch Gitarre. Weil er unter Depressionen leidet, bleibt ihm die Einberufung zum Vietnam-Krieg erspart. Seine ersten Stücke schreibt er während eines Aufenthalts in einer psychiatrischen Anstalt.
Mit 18 ziehen Taylor und seine Band The Flying Machine nach New York und versuchen in der Folk-Szene Fuß zu fassen. Dort erliegt der Sänger nach ersten Erfolgen dem Heroin, sodass er bald wieder zu seinen Eltern zieht, um sich von der Sucht zu befreien.
1967 reist er nach London, wo er einen Vertrag beim Beatles-Label Apple erhält. Paul McCartney ist begeistert von seinem neuen Act und unterstützt ihn bei den Aufnahmen seines selbstbetitelten Debüts, das parallel zum "White Album" entsteht. In den USA verbucht Taylor 1969 damit einen kleineren Erfolg, doch in Großbritannien greift er wieder zum Heroin und ist unfähig, das Album zu promoten. Ein schwerer Motorradunfall setzt ihn zusätzlich außer Gefecht.
Nach einer Entziehungskur siedelt er 1970 nach Kalifornien um und wagt einen Neuanfang. Sein zweites Album "Sweet Baby James" verhilft ihm mit Platz drei in den Charts zum Durchbruch. Die intime Single "Fire And Rain" steht dabei stellvertretend für sein ganzes Repertoire: "Mein Job ist, ich selbst zu sein", erklärt er Jahre später in einem Interview. Taylors ruhige Stimme, sein technisch versiertes Gitarrenspiel und seine existentialistischen Texte festigen in den folgenden Jahren seinen Status in der Singer/Songwriter-Szene. Sein bekanntestes Lied stammt allerdings aus der Feder Carole Kings: Mit "You've Got A Friend" erobert Taylor 1971 die Spitze der Charts und erhält ein Jahr später dafür einen Grammy.
Ihre stürmische Beziehung thematisiert Joni Mitchell in ihrem intimsten Album "Blue". Von 1972 bis 1982 ist Taylor mit seiner Kollegin Carly Simon verheiratet. 1980 gehört er zu den Aushängeschildern der "No Nukes"-Bewegung, die zu einem Konzert und einem Film führt. 1985 erscheinen 250.000 Menschen, um ihn in Rio beim gleichnamigen Rock-Festival zu sehen. Anstatt sich zurück zu ziehen, setzt er seine Karriere mit regelmäßig erscheinenden Alben und Touren durch die USA fort. "New Moon Shine" (1991) erreicht im Heimatland Platin-Status und bringt ihm einen weiteren Grammy ein.
Im neuen Jahrtausend legt sich Taylor für die demokratischen Präsidentschaftskandidaten John Kerry und Barack Obama ins Zeug. Nach einem Album mit Weihnachtsliedern ("James Taylor At Christmas", 2006), erreicht er mit "Covers" 2008 überraschend Platz vier der US-Charts. 2015 veröffentlicht er mit "Before This World" sein erstes Album mit neuem Material seit 2002.
"Taylor - a man who has taken some notorious risks with his life - never takes risks with his music. ", fasst der US-Sender CBS treffend zusammen. Auch amerikanische Jazz- und Musical-Standards interpretiert er 2020 auf "American Standard" mit traumwandlerischer Sicherkeit.
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