laut.de-Biographie
Jürgen Drews
Jürgen Ludwig Drews (geboren 1945 im brandenburgischen Nauen) liebt die Aufmerksamkeit. Über viele Jahrzehnte hält sich der ewig berufsjugendliche Schlagersänger auch ohne Musikveröffentlichung in den Schlagzeilen. Nicht nur die dreistellige Zahl an Reportagen allein in Deutschlands größtem Boulevardblatt spricht eine deutliche Sprache.
Schon seit den mittleren 1960ern, da er als Gitarrist bei der Kieler Band Chimes Of Freedom einsteigt, dekliniert Jürgen Drews das Spiel der Selbstinszenierung perfekt durch. Zu diesem Zweck setzt der Sänger, der im Alter von 15 zu Schleswig-Holsteins bestem Banjospieler gekürt wird, früh auf verschiedene Tätigkeitsfelder.
So fährt Drews zum Beispiel medial mehrgleisig, als er neben der Musik 1967 im ersten Film der Kultreihe "Die Lümmel von der ersten Bank" einen Schüler verkörpert. Später geht er in der Rolle des Proletenprinzen in komödiantischen Gagastreifen wie "Ballermann 6" und "Horst Schlämmer" auf. Ende der 1990er moderiert der zweifache Preisträger der Ballermann-Awards das schlüpfrige RTL2-Format "Strip!".
Für den Medienerfolg geht Drews einfach keiner Peinlichkeit aus dem Weg. Seinen Durchbruchs-Schlagerhit "Ein Bett Im Kornfeld" von 1976 nimmt er 1995 zusammen mit Bürger Lars Dietrich und Stefan Raab neu auf, um auch eine jüngere Generation von Schlagerdiscogängern für sich zu gewinnen, und wenn die deutsche Nationalmannschaft einen Titel holt, hat "Onkel Jürgen" natürlich schon längst eine "Weltmeister"-Version eines Songs eingespielt.
1999 krönt der Partysänger sich selbst zum "König Von Mallorca". Als ihn dann wenig später "Wetten dass..?"-Moderator Thomas Gottschalk aufgrund seiner regelmäßigen Partyauftritte auf der Deutschen liebsten Insel ebenfalls als König bezeichnet, weiß es ganz TV-Deutschland. Auf Mallorca besitzt der Wahlmünsteraner seit 2011 zudem ein eigenes Restaurant.
Unterdessen sollten Drews' Pop-Ambitionen nicht unerwähnt bleiben. Mit der erwähnten ersten Band, die sich bald von Chimes Of Freedom in Die Anderen umbenennt, arbeitet der überzeugte Alkohol- und Nikotinabstinenzler für zwei Langspieler mit Produzentenlegende Giorgio Moroder zusammen. In den frühen 1970ern steigt er bei den Les Humphries Singers ein, nicht ohne 1973 zusätzlich auf Solowege zu setzen.
Derweil es in den 1980ern in Deutschland eher still um ihn wird, bemüht Jürgen Drews sich in den USA um Charterfolg: Unter dem Pseudonym J.D. Drews gelingt ihm 1981 auch ein kurzer Auftritt in den Billboardcharts, und zwar weit jenseits der Schlagergefilde. Dort setzt der Schunkelsänger auf Progressive Rock- und New Wave-Elemente.
Die stets größere Zuwendung in der Heimat zieht ihn in den 1990ern jedoch wieder zurück, wo er sich seither auch als Produzent um notorisch gute Laune verdient macht. Seit 2007 hat sich Jürgen Drews mit ehemaligen Kollegen der Les Humphries Singers sowie neuen Kollegen zur Formation Les Humphries Singers Reunion zusammengeschlossen.
Spätestens im neuen Jahrtausend gilt der unermüdliche "König Von Mallorca" als absolute Kultfigur zwischen Schnäpseklopfen und Mitgrölhymne. Dass seine größten Erfolge, etwa "Ein Bett Im Kornfeld", auf Coverversionen beruhen - geschenkt.
Das Festzelt bebt unbeirrt weiter, auch wenn Drews das Rentenalter längst erreicht hätte. Er selbst sagt dazu: "Ich möchte älter als Jopie werden und als Party-Heesters von Deutschland in die Geschichte eingehen."
In der Folge erscheinen in unregelmäßigen Abständen weitere Alben wie "Schlossallee" (2010), "Schlagerpirat" (2011) "Kornblumen" (2013) und "Es War Alles Am Besten", ehe Drews sich dann Anfang 2023 mit "Geil War's... Danke Jürgen!" doch langsam zurückzieht. Das Karriereende zelebriert die ARD mit der von Florian Silbereisen moderierten Show "Der große Schlagerabschied".
Noch keine Kommentare