Porträt

laut.de-Biographie

Jule Neigel

"Ich bin kein sonderlich femininer Typ, möchte mich eigentlich eher als ein bißchen maskulin bezeichnen", sagt Jule Neigel über sich: Eine Selbsteinschätzung, die man so sicher nicht erwartet hätte. Ohne die "männlichen" Attribute Durchsetzungskraft und Stehvermögen jedoch wäre die bekannteste deutsche Rocksängerin kaum da, wo sie heute ist.

Die 1966 in Sibirien geborene Neigel verfügt über eine begnadete Stimme und hat mit ihrer Mischung aus Blues, Soul und Rock bereits einige Lorbeeren geerntet. 1988 steigt sie mit "Schatten an der Wand" hoch in die Charts und in der Folge wird sie von "Fachblatt", "Rolling Stone" und dem "Musikexpress" mehrfach zur besten deutschen Sängerin gekürt. Auf ihrem neuen Album "Alles" erweitert sie ihre stilistische Bandbreite noch, anstelle des eher melancholischen Blues treten funkige Rhythmen.

Geblieben sind die deutschen Texte. Wie immer bringt die Neigel viel Privates ein, was mitunter die Grenze zur Peinlichkeit streift. Das wird wieder die Spötter auf den Plan rufen. Hierzulande Rockmusik in der Muttersprache anzubieten, ist halt immer noch nicht selbstverständlich. Nicht umsonst ist Jule Neigel mittlerweile eng mit Sieben-Brücken-Peter Maffay befreundet: "Denn wir beide polarisieren in fast schon perversen Maß, unsere Arbeit wird jedesmal mit besonderen Maßstäben gemessen, bloß weil niemand verstehen will, daß ein offensichtlicher Bedarf nach unserer Musik besteht."

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