laut.de-Biographie
KT Tunstall
KT Tunstall ist Schottin mit chinesischen Wurzeln. Ziemlich exotisch. Wie so eine Kombination zustande kommt? Tunstall wird im Kindesalter von schottischen Eltern adoptiert und wächst im Universitätsstädtchen St. Andrews auf. Genau, dort wo Prinz William studiert.
Mit Musik hat sie zunächst gar nichts am Hut. Erst die Platten ihres älteren Bruders, vor allem "Hunky Dory" von David Bowie, ziehen sie in den Bann der Musik. Sie beginnt Klavier zu spielen, später kommt die Flöte dazu. "Ich bin ziemlich sicher, dass ich singen lernte, weil mir jemand eine Kassette mit Musik von Ella Fitzgerald gab. Sie war meine Gesangslehrerin", sagt Tunstall selbst. Nicht die schlechteste Referenz.
Mit 16 Jahren bringt Tunstall sich mit Hilfe eines Lehrbuches selbst das Gitarrespielen bei. Ihre ersten Songs sind nach eigenem Bekunden 'schmalziger Liebeskram'. Später bringt ein Studien-Aufenthalt in Connecticutt die musikalische Reife mit sich. Sie wohnt in einer Hippie-Kommune, gründet ihre erste Band und tritt bei Open Mic-Abenden auf.
In London belegt Tunstall schließlich einen Musikkurs am Royal Holloway College. Zwar kann sie keine Band auf die Beine stellen, gewinnt aber dennoch einen Bandwettbewerb - zusammen mit einem Mandolinenspieler. Zurück in St. Andrews gründet Tunstall erneut eine Formation.
Ihr erstes Album soll sie aber erst einige Jahre später aufnehmen. Produzent Steve Osborne, der auch schon mit U2 und New Order zusammen arbeitet, nimmt sie unter seine Fittiche. Die Aufnahmen finden in einem kleinen Studio in den Wäldern von Wiltshire statt. Wichtig ist Tunstall dabei, nicht zu viel Technik im Studio zu haben. Lieber lo-fi ist die Devise auf "Eye To The Telescope". So kreiert sie ein Album voller sparsam instrumentierter Songs, mit denen sie auf den Spuren von Dido und Norah Jones wandelt.
Im Oktober 2006 veröffentlicht Tunstall ihr Wohnzimmer-Album "Acoustic Extravaganza" als CD und DVD-Edition. In nur 36 Stunden spielt sie die Songs ein. Knapp ein Jahr später, im September 2007, erscheint "Drastic Fantastic", das komplett anderen Einflüssen als "Eye To The Telescope" unterliegt. Tunstall hört während der Aufnahmen zu ihrem Debüt hauptsächlich Singer-Songwriter aus den Sechzigern. "Drastic Fantastic" hingegen ist von Bands wie den White Stripes, Arcade Fire, den Killers oder Bloc Party inspiriert und fällt somit um einiges flotter aus.
Mit "Tiger Suit" sucht Tunstall 2010 nach neuen Sounds und finder Discokugel und Keyboards. Auf "Invisible Empire / Crescent Moon" orientiert sich die Sängerin dagegen wieder am spartanischen Smooth-Sound ihrer Anfangstage. Die Discokugel macht wieder Platz für die Akustische, den Drum-Besen und das Piano. Wie bereits auf den ersten beiden Alben hält sich die Belegschaft im Hintergrund dezent zurück. Die volle Aufmerksamkeit gehört Tunstalls weichem Organ.
"Kin" (2016) und "Wax" (2019) und "Nut" (2022) liefern zerbrechlichen Akustik-Rock, wie man ihn von Amanda Marshall, Aimee Mann oder Paula Cole kennt und addieren hier und da punkige Gitarrenakkorde. Bei dem Kollabo-Album "Face To Face" fließen
von Suzi Quatro vor allem gute Bassgitarren-Intros ein, die Harmonien folgen meist dem Melodiegespür der 25 Jahre jüngeren Schottin.
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