laut.de-Biographie
Kevin Morby
Trotz seiner jungen Jahre kann Kevin Morby im Jahr 2017 schon eine beachtliche Liste an Releases vorweisen. Mit 29 hat er bereits an Studioalben unterschiedlichster Bands mitgewirkt und vier Soloscheiben veröffentlicht.
Alles beginnt, als er Mitte der Nuller Jahre mit 18 seine Sachen packt und Kansas City den Rücken zukehrt, um im Big Apple, genauer gesagt in Brooklyn, sein Glück zu versuchen. Hier hält er sich anfangs mit kleinen Jobs über Wasser und saugt die Energie der Stadt auf. Gleiches gesinnt sich zu gleichem und so kommt es, dass er in einer Wohngemeinschaft mit Cassie Ramone von den Vivian Girls landet.
Nach ein paar Jamsessions zwischen leeren Bierflaschen und Aschenbechern in der WG-Küche gründen sie die Garage-Rock-Gruppe The Babies. Nach dem 2012-er Album "Our House On The Hills" legen sie die Band für unbestimmte Zeit auf Eis. Denn beide können inzwischen mit ihren anderen Bands erste Erfolge verbuchen. Morby zupft schon seit 2010 bei der Folk-Rock-Band Woods den Bass.
Und auch sonst scheint er einen enormen Kreativoutput zu haben. Neben drei Alben mit Woods kommt er bei diversen Produktionen des Labels "Woodsist" zum Einsatz, das, wie der Namen schon vermuten lässt, eine enge Verbindung zur Band hat. Jeremy Earl, Sänger und Gitarrist gründete und leitet das Label. Zu hören ist Morby unter anderem auf Platten von Kurt Vile, The Oh Shees und Real Estate.
2013 heißt es dann erneut Sachen packen. Es geht von der Ost- an die Westküste, ins nicht minder kreative Los Angeles. Hier entstehen die Songs für die erste Soloplatte "Harlem River", die ironischerweise eine Hommage an die zurückgelassene Heimat New York darstellt. Der reduzierte, folklastige Sound ordnet sich zwischen den Vorgängerbands Babies und Woods ein. Die Songs entwickeln einen weiten, breiten Klang, getragen von Morbys Stimme und manchmal leicht jazzigen Einschlägen. Nur ein Jahr später erscheint mit "Still Life" der Nachfolger, ebenfalls noch über das befreundete Woodsist-Label. Musikalisch folgt es dem Vorgänger, auch wenn insgesamt etwas ernster klingt.
2016 folgt "Singing Saw" mit neuem Label im Rücken. Neben den Saiteninstrumenten versucht er sich auch am Klavier. Auch sonst klingt die Scheibe experimentierfreudiger. Das inzwischen dritte Solowerk ist ausgereifter, die Songs sind komplexer, aber noch lange nicht verkopft, im Vordergrund steht immer noch seine Stimme, die durch ein feines Arrangement aus Instrumenten herrlich begleitet wird.
Auch bei den Kritikern findet "Singing Saw" Anklang. Die Musikpresse erklärt "I Have Been To The Mountain" zum Übersong, nicht nur wegen der perfekt platzierten Mariachi-Trompeten. Benannt nach einer Rede von Martin Luther King, widmet Morby das Lied dem 2014 von einem Polizisten in New York ermordeten Eric Garner.
Nur etwas mehr als ein Jahr lässt Morby verstreichen, bevor er mit "City Music" seinen vierten Longplayer fertigstellt. "It is a mix-tape, a fever dream, a love letter dedicated to those cities that I cannot get rid of, to those cities that are all inside of me."
Morby tourt unermüdlich und spielt live mit wechselnden Musikern, meist von seinen ehemaligen Bands. Däumchen drehen kann er nicht, oder wie er selber sagt: "Can't slow these wheels down."
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