Porträt

laut.de-Biographie

Klaus Renft

Klaus Renft, der wie kaum ein zweiter für die DDR-Rockmusik steht, wird am 30. Juni 1942 im thüringischen Jena als Klaus Jentzsch geboren. Der Name "Renft" ist der Mädchenname seiner Mutter - nach dem Eintritt in das Musikgeschäft verwendet er diesen als Künstlernamen. 1958, im Alter von 16 Jahren, gründet der Bassist seine erste Band, die legendäre Klaus Renft Combo, die später Kultstatus erlangen wird. Gründungsort ist die Stadt Leipzig. Zur ursprünglichen Besetzung gehören neben dem Bandvater Jentzsch die Musiker Constantin Papamoschou (Saxophon), Bernd Schlund (Gitarre, Sax), Hans-Dieter Schütz (Sax), Bernd Seifert (Piano) und Hans-Dieter Schmidt (Drums) an. Später wechselte die Besetzung jedoch mehrfach.

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1962 erhält die Band ein erstes Auftrittsverbot. Daraufhin gründet Renft die Beatgruppe The Butlers, doch auch dieser wird im Jahr 1964 das Spielen für unbefristete Zeit untersagt. Die Leipziger Beatkrawalle folgen, während denen Jugendliche gegen das Beat-Verbot demonstrieren. Der Bann gegen die Klaus Renft Combo wird 1967 aufgehoben, die Band darf nun wieder auftreten. Zwei Jahre später stößt der Liedermacher Gerulf Pannach zur Gruppe, fortan ist er für die regimekritischen Songtexte zuständig.

In den folgenden Jahren kann die Band aufgrund der kurzfristigen Liberalisierung der DDR-Kulturpolitik erste Studioaufnahmen realisieren. Die erste LP "Klaus Renft Combo" wird veröffentlicht. Die darauf enthaltenen Songs "Wer die Rose ehrt" und "Der Apfeltraum" werden Hits, Pannach gerät jedoch immer mehr ins Visier der Behörden. 1975 kommt das zweite Album auf den Markt und die Band nennt sich daraufhin gleich dem LP-Titel nur noch "Renft". Die Lieder "Nach der Schlacht" und "Als ich ein Vogel war" bescheren der Gruppe weiteren Ruhm. Die ersten beiden Alben werden hunderttausendfach verkauft - Renft zählt mit ihren aufrüttelnden, unbequemen Liedern nun endgültig zu den bekanntesten Rockgruppen der DDR.

Im September 1975 wird die Gruppe jedoch endgültig verboten, Ursache ist die "Rockballade Vom Kleinen Otto", ein Song, der den Gegenstand der Republiksflucht thematisiert. Klaus Renft gelingt es 1976, nach Westberlin auszureisen, seine Kollegen Gerulf Pannach und Christian Kunert werden dagegen wegen "staatsfeindlicher Hetze" verhaftet. Nachdem die Beiden eine neunmonatige Haftstrafe abgesessen haben, werden sie von der BRD-Regierung freigekauft und zwangsweise nach Westberlin ausgebürgert. Die Gruppe Renft ist somit faktisch aufgelöst, lediglich die Nachfolgeband Karussel, 1977 von den Ex-Mitgliedern Peter Gläser und Jochen Hohl gegründet, nimmt einige Songs der verbotenen Band in ihr Programm auf.

Doch dreizehn Jahre später finden sich die Renft-Mitglieder wieder zusammen - im Mai 1990 folgt nach dem Mauerfall die Reunion-Tour durch die Noch-DDR. Die Rockgruppe wird auf den Konzerten gefeiert und erstmals werden auch die einst verbotenen Titel "Glaubensfragen" und "Rockballade Vom Kleinen Otto" gespielt. In den folgenden Jahren erscheinen weitere Alben, etwa "Das Erbe Renft - Wer Die Rose Ehrt" oder "RENFT - Die Schönsten Balladen", beide jeweils mit alten Aufnahmen aus dem Amiga-Fundus. 1996 wird die Klaus Renft-Biografie "Zwischen Liebe und Zorn" veröffentlicht, drei Jahre später, nach fast 25jähriger Pause, wird das dritte Studioalbum "Als Ob Nichts Gewesen Wär" eingespielt und Klaus Renft singt hier erstmals selbst.

Die Ost-Rock-Band feiert 2003 ihren 45. Geburtstag, "Unbequem Woll'n Wir Sein", ein Best Of aus den Jahren '71-'75, erscheint. Nachdem Klaus Renft bereits im Jahr 2001 aufgrund von Darmkrebs behandelt werden muss, erkrankt er im Sommer 2005 erneut, diesmal an Lymphdrüsenkrebs. In der Nacht zum 9. Oktober 2006 erliegt der berühmte DDR-Rockmusiker den Folgen der schwer heilbaren Krankheit - einige Jahre zuvor sind bereits seine ehemaligen Bandkollegen Gerulf Pannach und Peter "Pjotr" Kschentz an Krebs verstorben.

Renft und seine Band, die mit ihren Songs stets dem Widerstand gegen das DDR-Regime Ausdruck verliehen, zählen zu den prägendsten und einflussreichsten Musikern Ostdeutschlands und werden dies auch weiterhin bleiben – folgerichtig titelt auch die Berliner Zeitung: "Wenn es je eine Rocklegende Made in GDR gegeben hat, dann hieß sie Renft."

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Surftipps

  • Offizielle Homepage

    Auf dieser Seite können sämtliche Informationen rund um Klaus Renft und seine Band eingesehen werden.

    http://www.renft.de/

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